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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kain und Abel
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trinkst du nicht ein wenig heiße Schokolade? Zu dumm,
ich vergaß, daß Mr. Raglan erst Samstag zurückkommt, und hab
genug für zwei gemacht.«
Auf dem Wort »Samstag« lag zweifellos eine besondere Betonung.
Sie brachte William eine dampfende Tasse und schaute ihn an, um
festzustellen, ob er den Sinn ihrer Worte begriffen hatte. Befriedigt reichte sie ihm die Tasse und berührte wie zufällig seine Hand. Er
rührte emsig in der heißen Schokolade.
»Gerald ist zu einer Konferenz gefahren«, erklärte sie. Es war das
erstemal, daß er Grumpys Vornamen hörte. »Bitte mach die Tür zu,
William, und setz dich.«
William zögerte; er schloß die Tür, aber weder wollte er in Grumpys
Stuhl noch neben Mrs. Raglan sitzen. Er entschied, daß Grumpys
Stuhl das kleinere Übel sei, und ging auf ihn zu.
»Nein, nein«, protestierte Mrs. Raglan und deutete auf den Platz
neben sich.
Leicht nervös setzte sich William zu ihr und starrte auf der Suche
nach einer Eingebung in seine Tasse. Da er dort keine fand, leerte er
sie auf einen Zug und verbrannte sich die Zunge. Erleichtert bemerkte
er, daß Mrs. Raglan aufstand. Ohne auf seine gemurmelte Ablehnung
zu hören, schenkte sie ihm eine zweite Tasse ein, rauschte wortlos
durchs Zimmer, zog das Grammophon auf und setzte die Nadel auf
eine Platte auf.
»Nice and easy does it«, waren die ersten Worte, die William hörte.
Als sie zurückkam, schaute er immer noch zu Boden.
»Du wirst eine Dame wohl nicht allein tanzen lassen, nicht wahr?« Er blickte auf; Mrs. Raglan wiegte sich im Takt der Musik. »We’re
on the road to romance, that’s dear to say«, schmachtete Rodolfo
Valentino. William stand auf und legte sehr formell seinen Arm um
Mrs. Raglan; Grumpy hätte mühelos zwischen dem Paar Platz gehabt.
Nach ein paar Takten kam sie näher, während er starr über ihre rechte
Schulter schaute, um anzudeuten, daß er ihre linke Hand, die von der
Schulter seinen Rücken abwärts geglitten war, nicht bemerkte. Als die
Platte zu Ende war, glaubte William zur Sicherheit der heißen
Schokolade zurückkehren zu können, aber Mrs. Raglan drehte die
Platte um und war, bevor er flüchten konnte, wieder in seinen Armen. »Mrs. Raglan, ich glaube, ich sollte…«
»Entspann dich ein wenig, William.«
Endlich fand er den Mut, ihr in die Augen zu sehen. Er versuchte
etwas zu sagen, aber es fiel ihm nichts ein. Ihre Hand strich jetzt sanft
über seinen Rücken, ihre Schenkel preßten sich gegen seine Lenden.
Sein Griff um ihre Taille wurde fester.
»Das ist schon besser«, bemerkte sie.
Eng aneinandergepreßt drehten sie sich langsam im Kreis und immer langsamer, im Takt der Musik, bis die Platte leise verklang. Als sie wegschlüpfte, um das Licht zu löschen, wartete William ungeduldig auf ihre Rückkehr. Unbeweglich stand er in der Dunkelheit, hörte das Rascheln der Seide, sah undeutlich ihre Gestalt;
sie ließ die Kleider fallen.
Der Sänger hatte sein Lied beendet, und als Mrs. Raglan William
aus den Kleidern geholfen und ihn zur Chaiselongue zurückgeführt
hatte, kratzte die Nadel in der Mitte der Platte. In der Dunkelheit griff
er nach ihr, und seine unerfahrenen Finger trafen auf verschiedene
Körperteile, die sich keineswegs so anfühlten, wie er es sich
vorgestellt hatte. Rasch ließ er die Finger zu der relativen Vertrautheit
ihrer Brüste zurückkehren. Ihre Finger waren weniger zurückhaltend,
und er empfand Gefühle, die er nie für möglich gehalten hätte. Er
wollte laut aufstöhnen, und nur die Angst, es könne dumm klingen,
hielt ihn zurück. Ihre Hände hatten ihn umfaßt, und sie zog ihn sanft
an sich.
William bewegte sich hin und her und fragte sich, wie er jemals in
sie eindringen würde, ohne seine völlige Unerfahrenheit zu zeigen. Es
war nicht so leicht, wie er erwartet hatte, und er wurde mit jeder
Sekunde verzweifelter. Doch dann glitten ihre Finger über seinen
Magen abwärts und gaben ihm die nötige Hilfe; er drang in sie ein und
hatte sofort einen Orgasmus.
»Es tut mir leid«, sagte William und wußte nicht recht, was er jetzt
tun sollte. Er lag eine Weile auf ihr, bevor sie etwas sagte. »Morgen wird es besser sein.«
Das Geräusch der kratzenden Nadel drang jetzt wieder an sein Ohr. An diesem endlosen Dienstag konnte William seine Gedanken nicht
von Mrs. Raglan losreißen. An diesem Abend seufzte sie. Mittwoch
stöhnte sie. Donnerstag wimmerte sie, und Freitag schrie sie auf. Samstag kehrte Grumpy von seiner Besprechung zurück. Doch zu diesem Zeitpunkt war

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