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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kain und Abel
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Speisesaal zurück, um den Kaffee zu servieren. Die Gäste blieben noch eine Weile sitzen, und Abel kehrte erst an den Tisch zurück, als man aufbrach. Der Herr, der die Rechnung übernahm, dankte Abel für die aufmerksame Bedienung und sagte so laut, daß seine Freunde es hören konnten: »Wollen Sie einen Tip, junger Mann?«
    »Gern, Sir«, sagte Abel.
»Kaufen Sie Woolworth-Aktien.«
Alle Gäste lachten. Auch Abel lachte, erhielt fünf Dollar Trinkgeld
    und bedankte sich. Während der folgenden sechs Monate strich er 2412 Dollar Profit aus den Woolworth-Aktien ein.
    Als Abel kurz nach seinem einundzwanzigsten Geburtstag die Staatsbürgerschaft der Vereinigten Staaten erhielt, beschloß er, dieses Ereignis zu feiern. Er lud George und Monika, Georges neueste Liebe, und ein Mädchen namens Clara, Georges verflossene Liebe, ins Kino ein - man spielte »Don Juan« mit John Barrymore - und nachher zum Abendessen bei Bigo’s. George war immer noch Gehilfe in der Bäckerei seines Onkels und verdiente acht Dollar pro Woche. Obwohl Abel ihn als seinen besten Freund ansah, merkte er, daß der Unterschied zwischen ihm und dem mittellosen George immer größer wurde. Er hatte jetzt über achttausend Dollar auf der Bank liegen und sein letztes Jahr an der Columbia University beendet, um seinen B. A. in Wirtschaftswissenschaften zu machen. Abel wußte, was sein Ziel war, während George niemandem mehr erzählte, daß er eines Tages Bürgermeister von New York sein würde.
    Die vier verbrachten einen denkwürdigen Abend, nicht zuletzt deshalb, weil Abel genau wußte, was man von einem guten Restaurant erwarten darf. Seine drei Gäste aßen alle viel zuviel, und als die Rechnung kam, war George sprachlos; der Betrag war höher als sein Monatsgehalt. Abel zahlte die Rechnung, ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen. Muß man eine Rechnung bezahlen, dann tue man es so, als sei der Betrag ganz unwesentlich. Ist er es nicht, dann meide man in Zukunft das Restaurant; aber was immer man tut, man mache keine Bemerkungen und schaue nicht überrascht drein - auch das hatte Abel von den Reichen gelernt.
    Als die vier sich gegen zwei Uhr morgens trennten, kehrten George und Monika nach der unteren East Side zurück; Abel dagegen fand, daß er sich Clara verdient hatte. Er schmuggelte sie durch den Bediensteteneingang des Plaza und mit dem Wäscheaufzug in sein Zimmer. Sie war rasch bereit, sich ins Bett zu legen, und Abel erledigte eilig, was er erledigen wollte. Schließlich mußte er ordentlich schlafen, bevor er sich zum Frühstücksdienst meldete. Zu seiner Zufriedenheit war alles um halb drei Uhr vorüber, und er versank in tiefen Schlaf, bis sein Wecker um sechs Uhr schrillte. Er hatte eben noch genug Zeit, um Clara vor dem Anziehen rasch nochmals zu lieben.
    Clara setzte sich im Bett auf und schaute schmollend zu, wie Abel die weiße Krawatte band und sie flüchtig zum Abschied küßte.
»Nimm den Weg, den wir gekommen sind, sonst kriege ich eine Menge Schwierigkeiten«, sagte Abel. »Wann sehe ich dich wieder?«
»Nie«, sagte Clara eisig.
»Warum nicht?« fragte Abel erstaunt. »Habe ich dir etwas getan?«
»Nein, du hast mir etwas nicht getan.«
Sie sprang aus dem Bett und zog sich rasch an.
»Was hab ich dir nicht getan?« fragte Abel gekränkt. »Du wolltest doch mit mir ins Bett gehen, oder nicht?«
Sie drehte sich um und schaute ihn an. »Das dachte ich, bis ich feststellte, daß du nur etwas mit Valentino gemein hast - ihr seid beide tot. Du magst das Beste sein, was das Plaza in einem schlechten Jahr gesehen hat, aber im Bett bist du eine Niete.«
Sie war jetzt fertig angezogen, und, die Hand an der Türklinke, versetzte sie ihm ihren letzten Hieb. »Sag mir, ist es dir je gelungen, mit einem Mädchen mehr als einmal ins Bett zu gehen?«
Völlig sprachlos starrte Abel auf die zugeworfene Tür und verbrachte den Tag damit, sich über Claras Worte den Kopf zu zerbrechen. Es fiel ihm niemand ein, mit dem er das Problem hätte besprechen können. George würde ihn bloß auslachen, und das Personal des Plaza Hotels hielt ihn beinahe für allwissend. Schließlich fand er, daß das Problem, wie viele andere in seinem Leben, mit Wissen oder mit Erfahrung gelöst werden müsse.
An seinem freien Nachmittag ging er nach dem Lunch in Scribner’s Buchladen auf der Fifth Avenue. Bücher hatten alle seine ökonomischen und sprachlichen Probleme gelöst, aber er fand nichts, das so aussah, als könne es ihm auch nur im entferntesten

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