Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Attentat
Vom Netzwerk:
an einem ruhigen Abend wie heute möglich.
Mark fuhr langsam die Pennsylvania Avenue hinunter zu seiner Wohnung. Beim ersten Kreisverkehr hielt ein Tourist, der nichts von seinem Vorrang wußte, den Verkehr auf. Verdammt, dachte Mark. Neuankömmlinge in Washington, die die Kunst, im richtigen Augenblick nach rechts auszuscheren, noch nicht meisterten, drehten meistens mehr Runden, als sie vorgehabt hatten. Endlich kam Mark aus dem Kreis auf die Pennsylvania Avenue zurück. Zutiefst besorgt und gedankenverloren fuhr er langsam zu seiner Wohnung in den Tiber Island Apartments. Um sich abzulenken, schaltete er das Radio ein und hörte die Mitternachtsnachrichten. Es gab nur wenige Neuigkeiten, und die Stimme des Kommentators klang gelangweilt; die Präsidentin hatte eine Pressekonferenz über die Gesetzesvorlage zur Waffenkontrolle abgehalten, und die Situation in Südafrika schien sich zu verschlechtern. Dann folgten die Lokalnachrichten; ein Verkehrsunfall auf dem George Washington Parkway, an dem zwei Autos beteiligt gewesen waren. Sie wurden eben bei Scheinwerferlicht mit Kränen aus dem Fluß geborgen. Nach Angaben von Augenzeugen, einem Ehepaar aus Jacksonville, das in Washington Ferien machte, handelte es sich um einen schwarzen Lincoln und einen blauen Ford Sedan. Bisher keine weiteren Einzelheiten.
Ein blauer Ford Sedan. Obwohl Mark kaum hingehört hatte, drang diese Meldung in sein Bewußtsein – ein blauer Ford Sedan? O nein, lieber Gott, bitte nicht. Er riß das Lenkrad herum, fuhr auf die Main Avenue, streifte beinahe einen Hydranten und raste auf die Memorial Bridge zu, über die er erst vor zwei Stunden gefahren war. Auf dem Schauplatz des Unglücks standen noch immer viele Polizisten, und eine Fahrspur des Parkways war gesperrt. Mark parkte den Wagen auf dem Grasstreifen und lief auf die Barriere zu. Er wies sich aus, fand den verantwortlichen Polizeibeamten und teilte ihm seine Befürchtung mit, daß einer der Wagen von einem FBI-Beamten gelenkt worden sei. Ob es schon nähere Einzelheiten gäbe?
»Wir haben sie noch nicht herausgefischt«, antwortete der Inspektor. »Es gibt zwei Zeugen des Unfalls – wenn es ein Unfall war. Offenbar war da irgend etwas nicht in Ordnung mit den Fahrern. Wir werden die Wagen in etwa einer halben Stunde aus dem Fluß geborgen haben.«
Mark ging an den Straßenrand und schaute den großen Kränen und den Tauchern zu, die im Scheinwerferlicht arbeiteten. Es dauerte länger als eine halbe Stunde, und ihn fröstelte, während er wartete und schaute. Vierzig Minuten, fünfzig Minuten. Nach sechzig Minuten tauchte der schwarze Lincoln auf. Im Auto befand sich eine Leiche; ein vorsichtiger Fahrer, der den Gurt angeschnallt hatte. Sofort umringte die Polizei das Auto. Mark ging zu den diensthabenden Beamten und erkundigte sich, wann der zweite Wagen gehoben sein würde.
»Bald. Der Lincoln war also nicht Ihr Wagen?«
»Nein«, sagte Mark.
Zehn Minuten, zwanzig Minuten. Er sah das Dach des zweiten Autos – es war dunkelblau. Er sah die Seite des Wagens; eines der Fenster war ein wenig geöffnet. Er sah den ganzen Wagen. Im Auto saßen zwei Männer. Dann sah er die Kennzeichentafel. Zum zweiten Mal an diesem Abend wurde Mark übel. Beinahe weinend lief er zu dem Polizeioffizier zurück und nannte ihm die Namen der beiden Männer im Auto. Dann rannte er zur nächsten Telefonzelle. Es war ein weiter Weg. Er wählte die Nummer, während er auf die Uhr schaute; es war beinahe ein Uhr. Es klingelte einmal, dann meldete sich eine schläfrige Stimme.
»Ja?«
»Hier Julius«, sagte Mark.
»Wie ist Ihre Nummer?« fragte die Stimme.
Er nannte sie. Zehn Sekunden später schellte das Telefon.
»Nun, Andrews. Es ist ein Uhr morgens.«
»Ich weiß, Sir. Stames und Calvert – sie sind tot.«
Ein Augenblick des Zögerns.
»Sind Sie ganz sicher?« Jetzt war die Stimme hellwach.
»Ja, Sir.«
Mark berichtete alle Einzelheiten des Zusammenstoßes, soweit er sie kannte, und versuchte, seine Aufregung und Erschöpfung nicht durchklingen zu lassen.
»Rufen Sie sofort Ihr Büro an, Andrews«, sagte Tyson, »ohne die Einzelheiten zu erwähnen, die Sie mir heute abend berichtet haben. Informieren Sie das Field Office über den Verkehrsunfall – sonst nichts. Versuchen Sie am Morgen von der Polizei weitere Einzelheiten zu erfahren. Kommen Sie nicht um acht Uhr dreißig, sondern um sieben Uhr dreißig in mein Büro; benutzen Sie den Eingang an der hinteren Gebäudeseite. Dort wird ein Mann auf Sie

Weitere Kostenlose Bücher