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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Attentat
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Queen-AnneSchreibtisches ein. Queen Anne hatte nie so viele Geheimnisse gehabt wie dieser Schreibtisch.
    Das Frühstück, das Mark eben beendete, war wesentlich besser als das im Washington Field Office. Das Büffet dort war so abscheulich, daß er lieber in ein Lokal auf der anderen Straßenseite ging. Nicht, daß Mark jetzt nicht gern dorthin zurückgekehrt wäre, anstatt sein Auto aus der Tiefgarage zu holen. Er bemerkte den Mann auf der anderen Straßenseite, der ihn beobachtete, nicht, aber er fragte sich, ob der blaue Ford Sedan, den er die ganze Zeit im Rückspiegel sah, nur zufällig hinter ihm herfuhr. Wenn es kein Zufall war – wer beobachtete wen, und wer versuc hte, ihn zu beschützen?
    Kurz vor acht kam er bei Pater Gregorys Kirche an, und er ging mit dem Priester in dessen Haus. Auf der kurzen Nase des Geistlichen balancierte eine kleine randlose Brille. Seine dicken roten Backen und der noch dickere Kugelbauch hätten böse Zungen vielleicht zu dem Schluß veranlassen können, daß Pater Gregory so manchen Trost auf Erden gefunden hatte, während er auf das Himmlische Reich wartete. Mark sagte, daß er bereits gefrühstückt hatte, was Pater Gregory nicht daran hinderte, zwei Eier mit Speck zu braten und Toast, Marmelade und eine Tasse Kaffee auf den Tisch zu stellen. Er konnte dem, was er Mark in der vergangenen Nacht am Telefon gesagt hatte, wenig hinzufügen, und er seufzte tief, als Mark die beiden Toten im Woodrow Wilson-Hospital erwähnte.
    »Ja, ich las alle Einzelheiten in der Post .«
    Als sie über Nick Stames sprachen, leuchteten seine grauen Augen auf; offensichtlich hatten der Priester und der Polizist einige Geheimnisse miteinander geteilt.
    »Gibt es einen Zusammenhang zwischen Nicks Tod und den Vorfällen im Krankenhaus?« fragte Pater Gregory plötzlich.
    Die Frage kam für Mark unerwartet. Hinter diesen randlosen Brillen verbarg sich ein kluger Kopf. Einen Priester zu belügen, griechisch-orthodox oder was immer, schien Mark noch schlimmer als die üblichen Lügen, die das Büro vor der Öffentlichkeit schützen sollten.
    »Nein, absolut nicht«, sagte Mark. »Es war nur einer jener schrecklichen Autounfälle.«
»Nur eines jener seltsamen Zusammentreffen?« fragte Pater Gregory und sah Mark über die Brillengläser hinweg scharf an. »Nicht wahr?« Er schien beinahe ebensowenig überzeugt wie Grant Nanna. Pater Gregory fuhr fort. »Es gibt noch etwas, das ich erwähnen möchte. Obwohl ich mich nicht genau erinnern kann, was der Mann sagte, als er mir mitteilte, daß ich nicht ins Hospital gehen sollte, bin ich ziemlich sicher, daß er ein gebildeter Mann war. Nach der Art, wie er sich gab, bin ich überzeugt, daß er ein Fachmann war, und dabei weiß ich nicht genau, was ich damit sagen will; ich habe einfach das merkwürdige Gefühl, daß er ähnliche Aufträge schon öfter ausgeführt hat; er hatte irgend etwas Professionelles an sich.«
Pater Gregory murmelte noch einmal »Irgend etwas Professionelles an sich«, und Mark wiederholte die Worte, während er zu Mrs. Casefikis fuhr. Sie wohnte im Haus jenes Freundes, der ihren verwundeten Mann aufgeno mmen hatte.
Mark fuhr die Connecticut Avenue hinunter, am Washington Hilton und am Zoo vorbei hinüber nach Maryland. Längs der Straße blühten da und dort die ersten Forsythien. Die Connecticut Avenue mündet in den University Boulevard; Mark erreichte Wheaton, eine Satellitenvorstadt mit Läden, Restaurants, Tankstellen und einigen Apartmenthäusern. Während er nahe Wheaton Plaza auf grünes Licht wartete, blickte er nochmals auf seinen Notizblock. Die Adresse war 11501 Elkin Street. Er suchte die Blue Ridge Manor-Apartments. Ein phantastischer Name für ein paar langgestreckte, dreistöckige Ziegelbauten entlang der Blue Ridge Street und der Elkin Street. In der Nähe von Nummer 11501 sah er sich nach einem Parkplatz um. Kein Glück. Er überlegte einen Moment und beschloß, vor einem Hydranten zu parken. Sorgfältig hängte er das Mikrofon des Funkgerätes über den Inne nspiegel; so konnten Polizisten auf der Jagd nach Parksündern erkennen, daß es sich um ein Polizeifahrzeug handelte. Ariana Casefikis brach schon beim Anblick von Marks Erkennungsmarke in Tränen aus. Mrs. Casefikis sah zart aus. Sie war erst neunundzwanzig Jahre alt, ihr Haar war wirr, ihre Kleider waren schlampig, und die grauen Augen standen immer noch voll Tränen. Die tiefen Linien in ihrem Gesicht zeigten, daß sie seit zwei Tagen geweint ha tte. Sie und

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