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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Attentat
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Thornton eingeladen.«
»Ja, Madam.«
»Wir müssen ihn von der Wichtigkeit des Waffenkontrollgesetzes überzeugen.«
    Die West Sitting Hall war ein bequemes Zimmer in der Wohnetage des Weißen Hauses, neben dem Schlafzimmer des First Gentleman. Es war eine besondere Auszeichnung, im Familienspeisezimmer und nicht unten im offiziellen Eßzimmer zu dinieren.
    »Was möchten Sie trinken, Halt?«
»Scotch mit Eis, bitte.«
»Scotch mit Eis für den Direktor und für mich Orangensaft. Ich muß auf mein Gewicht achten.«
    Weiß sie nicht, daß Orangensaft das dümmste ist, wenn sie abnehmen will?
»Wie stehen die Chancen, daß die Vorlage angenommen wird, Madam?«
»Derzeit sind achtundvierzig dafür und siebenundvierzig dagegen, aber die Vorlage muß am 10. März durchgehen, sonst müßte ich sie aufschieben. Das ist im Moment meine größte Sorge; meine Europareise steht vor der Tür, und die Vorwahl in New Hampshire findet in knapp einem Jahr statt. Ich müßte das Gesetz fallen lassen, bis ich wiedergewählt bin. Es zum Hauptthema des Wahlkampfes zu machen, kann ich mir nicht leisten. Ich möchte es aus dem Weg haben; bis dahin sollte das Gesetz bereits Wirkung zeigen.«
»Hoffen wir es. Es würde meine Arbeit bestimmt sehr erleichtern, Madam President.«
»Und auch Marians. Noch einen Drink, Halt?« »Nein, danke, Madam.«
»Gehen wir zu Tisch?«
Die Präsidentin führte ihre Gäste ins Speisezimmer. Die Tapeten zeigten Szenen aus der amerikanischen Revolution. Die Einrichtung war im amerikanischen Stil des frühen 19. Jahrhunderts gehalten. Ich finde das Weiße Haus immer wieder schön, dachte der Direktor. Er betrachtete die Stuckdekoration des Kaminsimses; Robert Welford aus Philadelphia hatte sie 1815 entworfen, und sie umrahmte die berühmte Meldung von Commodore Perry nach der Schlacht auf dem Erie-See von 1812: »Wir sind auf die Feinde gestoßen und haben sie besiegt.«
»Fünftausend Menschen marschierten heute durch dieses Gebäude«, sagte H. Stuart Knight. »Niemand kann sich vorstellen, welches Kopfzerbrechen uns die Sicherheitsprobleme bereiten. Das Gebäude ist vielleicht das Heim der Präsidentin, aber es gehört dem Volk, und das macht die Sache überaus schwierig.«
Wenn er wüßte …
Die Präsidentin saß am Kopfende des Tisches, die Justizministerin am anderen Ende, Bayh und Thornton auf der einen, der Direktor und Knight auf der anderen Seite. Der erste Gang war Avocado mit Garnelen.
Wenn ich Garnelen esse, wird mir immer übel.
»Ich sehe gern meine Gesetzeshüter vereint«, sagte die Präsidentin. »Und ich möchte die Gelegenheit ergreifen und das Waffenkontrollgesetz besprechen, das ich am 10. März durchbringen will. Ich habe Birch und Marvin heute abend eingeladen, weil ihre Unterstützung das Schicksal der Vorlage entscheiden kann.«
Wieder der 10. März. Vielleicht muß Cassius einen Termin einhalten. Ich glaube mich zu erinnern, daß Thornton die Vorlage bekämpfte und auf Andrews Liste der sieben Senatoren aufscheint.
»Die ländlichen Bundesstaaten sind ein Problem, Madam President«, sagte Marian Edelmann. »Die Leute dort werden kaum bereit sein, freiwillig ihre Waffen abzuliefern.«
»Eine lange Amnestieperiode von, sagen wir, sechs Monaten, könnte die Antwort sein«, schlug der Direktor vor. »Damit ruht das Gesetz für eine bestimmte Zeit. Nach einem Krieg geht man immer so vor. Und die Jungens von der Public Relations-Abteilung können fortwährend verkünden, daß den lokalen Polizeistationen Hunderte Wa ffen übergeben wurden.«
»Guter Gedanke, Halt«, sagte die Präsidentin.
»Es wird eine teuflische Arbeit werden«, warf die Justizministerin ein, »wir haben in Amerika sieben Millionen Mitglieder der National-Rifle-Association und vermutlich fünfzig Millionen Feuerwaffen.«
Niemand widersprach.
Der zweite Gang wurde aufgetragen. Seezunge. Offenbar war es der Präsidentin ernst mit ihrer Diät.
    »Kaffee oder Brandy, Sir?«
»Nein«, sagte Elizabeth und berührte Marks Hand.
»Trinken wir ihn zu Hause.«
»Gute Idee.«
Er lächelte sie an und versuchte zu erraten, woran sie
dachte …
»Keinen Kaffee, danke. Nur die Rechnung.«
Der Kellner eilte gehorsam davon.
Sie eilen immer gehorsam davon, wenn man die Rechnung verlangt. Sie hat meine Hand nicht losgelassen. »Ein köstliches Essen. Vielen Dank, Mark.«
»Ja, wir müssen wieder einmal herkommen.«
Die Rechnung kam. Mark schaute sie halb betäubt, halb
wehmütig an. 87,20 Dollar. Wer versteht, wie die Endsumme in

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