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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Attentat
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Dieses Versprechen der Präsidentin ermöglicht es mir, für das Waffengesetz zu stimmen. Schon seit einiger Zeit befand ich mich in einem Gewissenskonflikt …«
»Nein, wirklich«, bemerkte Bernstein.
»… weil mir die Leichtigkeit, mit der Verbrecher sich Waffen verschaffen können, Angst einflößte.«
»Gestern hast du keine Angst gehabt. Welche Aufträge hat dir die Präsidentin versprochen?« murmelte der Korrespondent. »Oder sagte sie, sie würde dir helfen, wiedergewählt zu werden?«
»Das Problem lag für mich stets in dem Gleichgewicht …«
»… eine kleine Bestechung änderte das Gleichgewicht.«
Bernstein hatte jetzt sein eigenes Publikum, dem seine Bemerkungen viel besser gefielen als die Rede des Senators von Texas.
»Die Präsidentin zeigte so viel Verständnis, daß ich mich in der Lage sehe, mit reinem Gewissen zu verkünden …«
»So rein, daß wir es glatt durchschauen können«, bemerkte Bernstein.
»… daß ich den Standpunkt meiner Partei unterstütze. Ich werde morgen im Senat nicht gegen die Präsidentin stimmen.«
Wilder Applaus folgte von verschiedenen Seiten – es klang verdächtig nach einer Claque.
»Heute nacht, meine Herren«, fuhr Thornton fort, »werde ich unbeschwerter einschlafen …«
»… und der Wiederwahl sicher«, fügte Bernstein hinzu.
»Zum Schluß möchte ich den Damen und Herren von der Presse für ihre Anwesenheit danken …«
»Wir mußten kommen. In der Stadt wurde keine andere Show geboten.«
Rund um den Korrespondenten der Post wurde gelacht, doch Thornton störte es nicht.
»Und ich möchte hinzufügen, daß ich jede Frage mit Vergnügen beantworten werde. Danke.«
»Möchte wetten, daß du meine Fragen nicht beantwortest.«
Die meisten Reporter stürzten aus dem Saal, damit die Nachmittagsausgaben ihrer Blätter rechtzeitig fertig würden, die im ganzen Land in Druck gingen. Mark schloß sich ihnen an, aber vorher blickte er dem berühmten Journalisten über die Schulter; er hatte in normaler Schrift auf seinen Block gekritzelt:
»Freunde, Römer und Bauernlümmel, leiht mir euer Ohr; ich komme, Kane zu begraben, nicht sie zu preisen.« Nicht gerade eine Schlagzeile für die erste Seite.
Drei andere Männer, die bei der Pressekonferenz gewesen waren, folgten Mark aus dem Saal. Er lief zur nächsten Telefonzelle, doch war sie von Reportern besetzt, die ihren Bericht durchgeben wollten. Vor den Fernsprechern am Ende der Halle hatten sich ebenfalls Schlangen gebildet. Dasselbe Problem. Seine einzige Chance war das Telefon im Russell Building auf der anderen Straßenseite. Er lief den ganzen Weg. Die drei Männer liefen hinterher. Als er die Zelle erreichte, kam ihm eine dunkel gekleidete Dame mittleren Alters zuvor. Sie warf eine Münze ein.
»Hallo … ich bin’s. Ich habe die Stellung bekommen … ja, recht gut … nur vormittags … fange morgen an … kann mich nicht beklagen, die Bezahlung ist nicht schlecht …«
Mark lief auf und ab. Die drei Männer rangen nach Luft.
Endlich war die Frau fertig und ging mit strahlendem Lächeln fort, ohne von Marks Problemen oder jenen der Nation etwas zu ahnen. Wenigstens ein Mensch freut sich auf morgen, dachte Mark. Er blickte sich um, um sich zu vergewissern, daß niemand in der Nähe war, obwohl er einen Mann neben einem Medicare-Plakat zu erkennen glaubte; vielleicht war es einer seiner Kollegen vom FBI. Irgendwo hatte er dieses Gesicht hinter der dunklen Brille schon gesehen. Er wurde besser beschützt als die Präsidentin. Mark wählte die Geheimnummer des Direktors und gab ihm die Nummer des Automaten durch. Einen Moment später schellte das Telefon.
»Thornton kann man von der Liste streichen, Sir, weil er …«
»Ich weiß, ich weiß«, sagte der Direktor, »ich habe eben telefoniert und erfahren, was Thornton sagte. Genau das hätte ich erwartet, wenn er etwas mit dem Komplott zu tun hat. Damit wird er nicht gestrichen. Im Gegenteil, er wird noch verdächtiger. Behalten Sie alle fünf im Auge, und rufen Sie mich sofort an, wenn Sie etwas erfahren. Herkommen ist nicht nötig.«
Die Verbindung brach ab. Mark war niedergeschlagen.
Er warf eine weitere Münze ein, wartete auf den Summton und rief im Woodrow Wilson-Hospital an.
Die diensthabende Schwester machte sich auf die Suche nach Elizabeth, kam aber unverrichteter Dinge zurück und erklärte, daß niemand sie heute gesehen habe.
Mark hängte auf, ohne danke oder Guten Tag zu sagen. Er fuhr mit dem Aufzug zur Cafeteria im Kellergeschoß. Sein Entschluß

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