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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Attentat
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verschaffte dem Restaurant zwei weitere Gäste: Der dritte Mann hatte bereits eine Verabredung zum Lunch, zu der er zu spät kam.

15
     
    Mittwoch, 9. März 13 Uhr
    Nur Tony und Xan fanden sich pünktlich im Sheraton Hotel in Silver Springs ein. Sie hatten viele Stunden miteinander verbracht, aber kaum gesprochen. Tony fragte sich, woran der Japaner die ganze Zeit dachte. Er selbst hatte viel zu tun gehabt, hatte die Route geprüft, den Buick perfekt instand gesetzt und den Vorsitzenden und Matson spazierengefahren. Sie behandelten ihn alle wie einen verdammten Taxichauffeur. Dabei war er ebensogut wie die anderen; wo, zum Teufel, wären sie ohne ihn? Wäre er nicht gewesen, hätten sie immer noch die zwei Hurensöhne vom FBI am Hals. Jedenfalls würde die ganze verdammte Sache morgen abend vorüber sein, er würde fortfahren und etwas von dem schwer verdienten Geld ausgeben. Er konnte sich nur nicht entscheiden, ob es Miami oder Las Vegas werden sollte. Tony gab sein Geld immer schon aus, bevor er es hatte. Der Vorsitzende kam herein, die Zigarette im Mund wie immer, schaute die beiden an und fragte unfreundlich, wo Matson sei. Beide schüttelten den Kopf. Matson arbeitete immer allein. Er vertraute niemandem. Der Vorsitzende war verärgert und versuchte nicht, es zu verbergen. Kurz darauf erschien der Senator, sah ebenfalls ärgerlich aus, merkte aber nicht einmal, daß Matson fehlte.
    »Warum fangen wir nicht an?« erkundigte sich der Senator. »Ich möchte keine Zeit verlieren, heute ist der letzte Tag der Debatte über das Gesetz.«
    Der Vorsitzende schaute ihn verächtlich an. »Matson ist noch nicht hier, und sein Bericht ist lebenswichtig.«
»Wie lange wollen Sie warten?«
»Zwei Minuten.«
Sie warteten schweigend. Man hatte einander nichts zu sagen; jeder wußte, warum der andere da war. Genau zwei Minuten später zündete der Vorsitzende eine neue Zigarette an und fragte Tony nach seinem Bericht.
»Ich habe alle Routen geprüft, Boß. Ein Auto, das mit fünfunddreißig Stundenkilometern fährt, braucht vom Südausgang des Weißen Hauses über die E-Street und die Pennsylvania Avenue zum FBI-Gebäude drei Minuten. Weitere drei Minuten zum Kapitol. Man braucht fünfundvierzig Sekunden, um die Treppe hinaufzugehen und aus dem Gesichtsfeld zu verschwinden. Im Schnitt sechs Minuten, fünfundvierzig Sekunden. Nie unter fünf Minuten, dreißig Sekunden, nie mehr als sieben Minuten. Ich versuchte es um Mitternacht, ein Uhr und zwei Uhr morgens; für Kane werden die Straßen noch leerer sein.«
»Und was geschieht danach?« fragte der Vorsitzende.
»Vom Kran gelangt man durch einen Kellergang zum Rayburn Building und weiter zur U-Bahn-Station Capitol; Minimum zwei Minuten, Maximum drei Minuten und fünfzehn Sekunden – hängt von den Fahrstühlen und der Menschenmenge ab. Sobald der Vietkong …« Er verbesserte sich: »Sobald Xan in der U-Bahn ist, finden sie ihn nicht mehr. Er kann in ein paar Minuten auf der anderen Seite der Stadt sein.«
»Sind Sie sicher, daß man ihn nicht in den drei Minuten fünfundvierzig Sekunden erwischt?« fragte der Senator, den Xans Schicksal völlig kaltließ, der jedoch besorgt war, Xan könnte reden, wenn sie ihn festnahmen.
»Von der Annahme ausgehend, daß sie ahnungslos sind, werden sie in den ersten fünf Minuten nicht wissen, was sie zuerst machen sollen«, erwiderte der Vorsitzende.
Tony fuhr fort. »Wenn alles nach Plan verläuft, brauchen Sie nicht einmal das Auto. Ich lasse es irgendwo stehen und verschwinde.«
»Einverstanden«, sagte der Vorsitzende. »Ich nehme an, daß der Wagen für morgen in tadellosem Zustand ist?«
»Bereit für jede Schlacht.«
Der Senator wischte sich den Schweiß von der Stirn, was an einem kalten Märztag erstaunlich war.
»Xan, Ihren Bericht.«
Xan erklärte seinen Plan in allen Einzelheiten; er hatte ihn zwei Tage lang geprobt und zwei Nächte auf der Plattform des Krans verbracht. Das Gewehr lag bereits an Ort und Stelle. Heute abend um sechs Uhr würde der vierundzwanzigstündige Streik beginnen. »Morgen um sechs Uhr abends bin ich am anderen Ende von Amerika, und Kane ist tot!«
»Gut«, sagte der Vorsitzende, drückte seine Zigarette aus und zündete die nächste an. »Ich werde Sie, wenn ich um neun Uhr dreißig an die Kreuzung Pennsylvania – Neunte komme, und wenn Kanes Auto an mir vorüberfährt, über mein Armband-Funkgerät verständigen. Wenn Ihre Uhr zu vibrieren beginnt, wird sie drei Minuten entfernt sein. Damit haben Sie

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