Archer Jeffrey
seiner Kurzgeschichte Bernices Bubikopf ’ …«
Nat sah von seinen Notizen auf und entdeckte den Hinterkopf. Ihm wurde schlecht. Er lauschte nicht länger Professor Haymans Ansichten über Fitzgerald, sondern starrte eine Weile auf den betreffenden Studenten, bevor der sich zur Seite drehte und mit seinem Nebensitzer redete. Nats schlimmste Befürchtungen bewahrheiteten sich. Ralph Elliot war nicht nur an derselben Universität, er hatte auch noch denselben Kurs belegt. Fast als könne er spüren, dass man ihn anstarrte, drehte sich Elliot urplötzlich um. Er achtete nicht weiter auf Nat, denn seine Aufmerksamkeit galt Rebecca. Nat warf ihr einen Blick zu, aber sie war zu sehr damit beschäftigt, sich Notizen über Fitzgeralds Alkoholprobleme während seiner Zeit in Hollywood zu machen, um Elliots plumpes Interesse zu bemerken.
»Wer war denn das, der sich ständig umdrehte und dich anstarrte?«, fragte Rebecca, als sie zur Mensa schlenderten.
»Sein Name ist Ralph Elliot«, erwiderte Nat. »Wir waren beide in Taft und ich glaube, er hat dich angestarrt, nicht mich.«
»Er sieht sehr gut aus.« Rebecca grinste. »Er erinnert mich ein wenig an Jay Gatsby. Ist er derjenige, der laut Mr Thompson einen guten Malvolio abgegeben hätte?«
»Einen geborenen Malvolio, waren wohl Thomos genau Worte.«
Beim Mittagessen drängte Rebecca, Nat solle ihr mehr über Elliot erzählen, aber er meinte, dass es nicht viel zu erzählen gebe, und versuchte ständig, das Thema zu wechseln. Wenn die Gesellschaft von Rebecca bedeutete, dass er an derselben Uni studieren musste wie Ralph Elliot, dann musste er eben lernen, damit zu leben.
Elliot nahm an der Nachmittagsvorlesung über den spanischen Einfluss auf die Kolonien nicht teil und als Nat Rebecca an diesem Abend auf ihr Zimmer begleitete, hatte er die unwillkommene Anwesenheit seines alten Rivalen beinahe vergessen. Die Wohnheime der Frauen lagen im südlichen Campus und Nats Studienberater hatte ihn gewarnt, dass es gegen die Regeln verstieß, wenn man nach Einbruch der Dunkelheit noch einen Mann auf diesem Gelände erwischte.
»Wer immer diese Regeln auch aufgestellt haben mag«, sagte Nat, als er neben Rebecca auf deren Bett lag, »muss geglaubt haben, dass sich Studenten nur im Dunkeln lieben können.« Rebecca lachte und zog ihren Sweater wieder an.
»Das heißt, dass du im Frühjahrssemester erst nach 21 Uhr auf dein Zimmer zurück musst«, sagte sie.
»Vielleicht gestatten es die Regeln, dass ich nach dem Sommersemester ganz bei dir bleiben darf«, führte Nat ohne Erklärung aus.
Zu seiner Erleichterung entdeckte Nat während des ersten Quartals, dass er nur selten in Kontakt mit Ralph Elliot kam. Sein Gegner zeigte kein Interesse am Querfeldeinlauf, an Schauspielerei oder Musik, daher überraschte es Nat, als er ihn am letzten Sonntag des Quartals vor der Kapelle mit Rebecca plaudern sah. Elliot ging rasch weg, als er sah, dass Nat sich ihnen näherte.
»Was wollte er?«, fragte Nat misstrauisch.
»Er hat mir nur ein paar seiner Ideen zur Verbesserung des Studentenrates erläutert. Er möchte Vertreter der Erstsemestler werden und wollte wissen, ob du dich auch zur Wahl aufstellen lassen wirst.«
»Nein, ganz sicher nicht«, erklärte Nat mit fester Stimme. »Ich habe genug von Wahlen.«
»Ich finde, das ist echt schade«, meinte Rebecca und drückte Nats Hand. »Ich weiß, dass eine Menge Leute aus unserem Jahrgang auf deine Kandidatur hoffen.«
»Nicht, solange er im Rennen ist«, wehrte Nat ab.
»Warum hasst du ihn so sehr?«, wollte Rebecca wissen. »Liegt es nur daran, dass er dich bei dieser dummen Schülerwahl geschlagen hat?« Nat starrte zu Elliot hinüber, der gerade mit einer Gruppe von Studenten sprach – dasselbe unechte Lächeln und zweifellos dieselben oberflächlichen Versprechungen. »Hältst du es denn nicht für möglich, dass er sich geändert haben könnte?«, fragte Rebecca.
Nat machte sich nicht die Mühe, darauf zu antworten.
*
»Also«, sagte Jimmy. »Das erste Amt, für das du kandidieren kannst, ist das des Repräsentanten der Erstsemestler im Studentenausschuss von Yale.«
»Eigentlich hatte ich vor, während des ersten Semesters mal kein Amt zu übernehmen, sondern mich einfach auf die Arbeit zu konzentrieren«, erwiderte Fletcher.
»Das kannst du nicht riskieren«, erklärte Jimmy.
»Und warum nicht?«, wollte Fletcher wissen.
»Weil es eine statistische Tatsache ist, dass derjenige, der im
ersten Jahr in den Studentenausschuss
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