Archer Jeffrey
Colonels ein und war überrascht, dass man ihn sofort zum Kommandanten führte. Tremlett wies auf einen Stuhl vor seinem Schreibtisch.
»Sie haben die Ausbildung mit Bravour hinter sich gebracht, Nat«, waren die ersten Worte des Colonels, als er auf Nats Personalakte sah.
»Was wollen Sie als Nächstes tun?«
Nat sah zu Colonel Tremlett hinüber, einem Mann mit fünf Reihen Orden auf seiner Brust. Er hatte in Italien und Korea gekämpft und war erst vor kurzem von einem Einsatz in Vietnam zurückgekehrt. Sein Spitzname lautete Terrier, weil er dem Feind gern so nahe kam, dass er ihm in die Waden beißen konnte. Nat beantwortete die Frage ohne zu zögern. »Ich gehe davon aus, dass ich nach Vietnam geschickt werde, Sir.«
»Es ist nicht nötig, dass Sie in Asien dienen«, sagte der Kommandant. »Sie haben Ihre Einstellung unter Beweis gestellt und ich kann einige andere Stellen empfehlen, von Berlin bis Washington, so dass Sie nach Abschluss Ihrer zwei Jahre an die Universität zurückkehren können.«
»Aber das widerspräche dem Sinn der ganzen Sache, oder etwa nicht, Sir?«
»Es kommt so gut wie nie vor, dass ein Unteroffizier nach Nam geschickt wird«, erklärte der Kommandant. »Vor allem nicht einer von Ihrem Kaliber.«
»Dann ist es vielleicht an der Zeit, diese Gepflogenheit zu ändern. Das zeichnet gute Führungspersönlichkeiten schließlich aus, wie man uns stets in Erinnerung ruft.«
»Was wäre, wenn ich Sie bitten würde, den Rest Ihrer Dienstzeit als mein Stabsoffizier zu verbringen, dann könnten Sie mir hier an der Akademie bei der nächsten Ladung an Rekruten zur Hand gehen.«
»Damit sie alle nach Vietnam können, um sich dort töten zu lassen?« Nat starrte seinen Kommandanten an. Sofort bedauerte er es, zu weit gegangen zu sein.
»Wissen Sie, wer der Letzte war, der auf diesem Stuhl saß und mir mitteilte, er sei fest entschlossen, nach Nam zu gehen, und nichts, was ich sagte, würde seine Meinung ändern?«
»Nein, Sir.«
»Mein Sohn Daniel«, erwiderte Tremlett. »Und damals hatte ich keine andere Wahl, als seine Entscheidung zu akzeptieren.« Der Colonel schwieg und blickte auf ein Foto auf seinem Schreibtisch, das Nat nicht einsehen konnte. »Er überlebte elf Tage.«
*
DOZENTIN VERFÜHRT SENATORENSOHN verkündete die grelle Schlagzeile des New Haven Register.
»Das ist eine verdammte Beleidigung!«, rief Jimmy. »Wie meinst du das?«, wollte Fletcher wissen.
»Ich habe sie verführt!«
Als Fletcher aufhörte zu lachen, setzte er seine Lektüre des
Leitartikels fort:
Joanna Palmer, Dozentin für Europäische Geschichte an der Universität von Yale, wurde vom dortigen Ethikkomitee gekündigt, nachdem sie zugab, eine Affäre mit James Gates zu haben, den sie seit sechs Monaten unterrichtet. Mr Gates ist der Sohn von Senator Harry Gates, der gestern Abend in seinem Haus in East Hartford erklärte, dass …
Fletcher sah auf. »Wie hat es dein Vater aufgenommen?«
»Er meint, jetzt wird er einen überwältigenden Wahlsieg erringen«, antwortete Jimmy. »Alle Frauenrechtsgruppen unterstützen Joanna und alle Männer denken, ich sei der coolste Typ seit Dustin Hoffman in der Reifeprüfung. Dad ist der Meinung, dass das Komitee keine andere Wahl haben wird, als seine Entscheidung noch vor Quartalsende zu widerrufen.«
»Und wenn es das nicht tut?«, fragte Fletcher. »Besteht eine
Chance, dass Joanna einen anderen Job angeboten bekommt?« »Das ist ihr kleinstes Problem«, erwiderte Jimmy. »Seit das
Komitee seine Entscheidung bekannt gegeben hat, hört das
Telefon nicht auf zu klingeln. Sowohl Radcliffe, wo Joanna ihren Abschluss gemacht hat, als auch Columbia, wo sie promoviert hat, haben ihr eine Stelle angeboten. Und das war noch vor der Meinungsumfrage in der Today Show, bei der zweiundachtzig Prozent der Zuschauer die Ansicht vertraten, sie solle ihren Job zurückbekommen.«
»Was hat sie jetzt vor?«
»Sie will in Berufung gehen. Und ich wette, das Komitee wird die öffentliche Meinung nicht ignorieren können.«
»Und was bedeutet das für dich?«
»Ich will Joanna immer noch heiraten, aber davon will sie
nichts hören. Sie will erst das Ergebnis ihrer Berufung abwarten. Und sie lehnt es strikt ab, sich mit mir zu verloben, denn das könnte das Komitee zu ihren Gunsten beeinflussen. Sie ist fest entschlossen, den Fall aus Prinzip zu gewinnen und nicht wegen der öffentlichen Meinung.«
»Mit was für einer bemerkenswerten Frau hast du dich da nur eingelassen.«
»Dem kann ich
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