Archer Jeffrey
landet.«
»Und die schlechte Nachricht?«
*
»Willst du mich heiraten?«, fragte Jimmy.
Joanna drehte sich um und sah den Mann an, der ihr im vergangenen Jahr mehr Glück geschenkt hatte, als sie es je für möglich gehalten hätte. »Wenn du mir an dem Tag deines UniAbschlusses dieselbe Frage stellst, junger Mann, wird meine Antwort Ja lauten, aber heute muss ich darauf immer noch mit Nein antworten.«
»Warum denn? Was sollte sich in einem oder zwei Jahren ändern?«
»Du wirst etwas älter sein und hoffentlich auch etwas weiser«, erwiderte Joanna lächelnd. »Ich bin schon fünfundzwanzig und du bist noch nicht einmal zwanzig.«
»Du interpretierst das völlig falsch«, erklärte Jimmy. »Mit fünfzig wirst du in der Blüte deiner Jahre stehen, während ich ein abgelebter Sack bin, darum solltest du lieber zugreifen, solange ich noch einen Funken Energie besitze.«
Joanna lachte. »Vergiss eines nicht, junger Mann: Was wir in den letzten Wochen durchgemacht haben, könnte deine Urteilsfähigkeit beeinflusst haben.«
»Das sehe ich anders. Ich glaube, diese Erfahrung hat unsere Beziehung nur noch mehr gestärkt.«
»Möglich«, räumte Joanna ein. »Aber auf lange Sicht solltest du niemals eine unumkehrbare Entscheidung aufgrund guter oder schlechter Nachrichten fällen, denn es ist durchaus möglich, dass einer von uns anders empfindet, sobald der Sturm sich gelegt hat.«
»Fühlst du denn anders?«, erkundigte sich Jimmy leise.
»Nein«, erklärte Joanna mit fester Stimme. Sie strich ihm sanft über die Wange. »Aber meine Eltern sind seit fast dreißig Jahren verheiratet und meine Großeltern konnten sogar noch ihre Goldene Hochzeit feiern. Wenn ich einmal heirate, dann soll es für den Rest meines Lebens sein.«
»Umso mehr ein Grund, warum wir so schnell als möglich heiraten sollten«, argumentierte Jimmy. »Schließlich muss ich mindestens siebzig werden, wenn wir unsere Goldene Hochzeit feiern wollen.«
Joanna lachte. »Ich wette, dein Freund Fletcher würde mir Recht geben.«
»Schon möglich, aber Fletcher wirst du ja nicht heiraten. Jedenfalls wette ich, dass er und meine Schwester mindestens fünfzig Jahre zusammenbleiben.«
»Junger Mann, ich könnte dich unter keinen Umständen mehr lieben, als ich es ohnehin schon tue, aber denk daran, dass ich im nächsten Herbst an der Columbia unterrichte, während du unverändert in Yale sein wirst.«
»Du kannst deine Meinung, was die Stelle an der Columbia angeht, immer noch ändern.«
»Nein, der Ausschuss hat seine Entscheidung nur notgedrungen wegen der allgemeinen Empörung zurückgenommen. Wenn du den Ausdruck auf ihren Gesichtern gesehen hättest, als sie das Urteil verkündet haben, dann wäre dir klar, dass sie es kaum erwarten können, mich von hinten zu sehen. Wir haben unseren Standpunkt deutlich gemacht, darum halte ich es jetzt für alle Betroffenen für besser, wenn ich gehe.«
»Nicht für alle«, entgegnete Jimmy leise.
»Wenn ich nicht mehr da bin und sie mit meinem Anblick heimsuche, dann fällt es ihnen bestimmt leichter, die Regeln nachzubessern.« Joanna ignorierte seinen Einwurf. »In zwanzig Jahren werden die Studenten nicht glauben können, dass es irgendwann einmal eine so lächerliche Regel gegeben hat.«
»Dann muss ich mir also ein Pendlerticket nach New York besorgen, weil ich dich nämlich nicht aus den Augen lassen werde.«
»Ich werde dich am Bahnhof erwarten, junger Mann, aber solange ich weg bin, hoffe ich, dass du andere Frauen ausführst. Wenn du dann am Tag deines Abschlusses immer noch dieselben Gefühle für mich hegst, werde ich sehr gern Ja sagen«, fügte sie hinzu. In diesem Moment rasselte der Wecker los.
»Verdammt«, fluchte Jimmy und sprang aus dem Bett. »Darf ich heute als Erster ins Bad? Ich habe um neun eine Vorlesung und ich weiß noch nicht einmal, zu welchem Thema.«
»Napoleon und sein Einfluss auf die Entwicklung der amerikanischen Gesetzgebung«, sagte Joanna.
»Hast du uns nicht erzählt, die amerikanische Gesetzgebung wäre stärker von den Römern und Engländern beeinflusst worden, als von jeder anderen Nation?«
»Das gibt einen Pluspunkt, junger Mann, aber du musst trotzdem meiner Neun-Uhr-Vorlesung beiwohnen, wenn du herausfinden willst, warum das so war. Glaubst du übrigens, du könntest mir zwei kleine Gefallen erweisen?«
»Nur zwei?«, sagte Jimmy und drehte die Dusche auf.
»Könntest du mich bitte nicht wie ein verlorener Welpe anstarren, während ich eine Vorlesung halte?«
Jimmy
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