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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der perfekte Dreh
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der Ausstellungseröffnung abzulenken.
»Wir hatten den üblen Burschen in Ascot kennengelernt, weißt du. Er war bei uns beim Lunch, trank vergnügt meinen Champagner, aß meine Erdbeeren mit Schlagsahne, und noch vor Ende der Woche war es ihm gelungen, meine Frau ins Bett zu bekommen. Das war aber noch nicht alles.«
»Noch nicht alles?«
Der Kerl hatte die Stirn, in mein Geschäft zu kommen und eine große Anzahlung für einen George V.-Tisch zu machen. Dann lädt er uns beide zum Dinner in sein Haus ein, damit wir uns ansehen, wie er sich dort macht. Nachdem er genug Zeit hatte, mit Diana zu schlafen, bekomme ich sie und den Tisch leicht ramponiert zurück. Du siehst nicht allzu wohl aus, alter Freund », sagte Percy plötzlich.« Stimmt was nicht mit dem Essen? Es schmeckt einfach nicht mehr so wie früher, seit Harry ins ›Carlton‹ gewechselt hat.
»Ich habe dem Weinkomitee schon mehrmals deswegen geschrieben, aber –«
»Nein, mir geht’s gut«, sagte ich. »Ich brauche nur ein bißchen frische Luft. Bitte entschuldige mich, Percy.«
Auf dem Heimweg vom Klub beschloß ich, ich müsse wegen Mr. Travers etwas unternehmen.
    Am nächsten Morgen wartete ich die Post ab und untersuchte alle Briefumschläge, die an Caroline adressiert waren. Nichts erregte meinen Verdacht, aber dann kam ich zu dem Schluß, daß Travers nicht so dumm sein würde, sich einem Stück Papier anzuvertrauen. Ich begann nun auch ihre Telefongespräche abzuhören, doch war er nicht unter den Anrufern, zumindest nicht dann, wenn ich mich zu Hause aufhielt. Ich prüfte sogar den Kilometerzähler in ihrem Mini, um zu sehen, ob sie irgendwelche längeren Strecken zurückgelegt hatte, aber schließlich war Eaton Square ja nicht sonderlich weit entfernt. Oft kommen die Dinge durch das, was man nicht tut, ans Tageslicht, entschied ich. Also schliefen wir eine Woche lang nicht mehr miteinander und sie gab dazu keinen Kommentar ab.
    Während der nächsten zwei Wochen fuhr ich fort, Carolines Tun im Auge zu behalten, doch offensichtlich war Travers ihrer ungefähr zur selben Zeit überdrüssig geworden, als er den Vuillard zurückgab. Dies erboste mich nur noch mehr.
    Dann legte ich mir einen Racheplan zurecht, der mir damals ziemlich außergewöhnlich vorkam, so daß ich schätzte, ich würde die ganze Sache in wenigen Tagen überwunden haben und sie dann sogar ganz vergessen können. Aber das tat es nicht. Aus dem Plan wurde eine fixe Idee. Ich fing an, mir einzureden, es sei meine Pflicht und Schuldigkeit, Travers zu beseitigen, bevor er noch weiteren Freunden von mir weh tun konnte.
    Nie in meinem Leben habe ich wissentlich das Gesetz gebrochen. Strafgebühren für falsches Parken verärgern mich, achtlos weggeworfener Müll beleidigt mein Auge, und ich zahle meine Steuern noch an demselben Tag, an dem der furchterregende braune Umschlag durch den Briefschlitz geflattert kommt.
    Dennoch machte ich mich, sobald ich entschieden hatte, was zu tun war, mit peinlicher Genauigkeit an die Arbeit. Zuerst hatte ich erwogen, Travers zu erschießen, bis ich entdeckte, wie schwierig es ist, einen Waffenschein zu bekommen, und daß Travers dabei, falls ich meinen Job ordentlich verrichtete, am Ende nur sehr geringe Schmerzen leiden würde, was nicht dem entsprach, was ich mit ihm vorhatte. Dann kam mir Gift in den Sinn – wozu aber ein beglaubigtes Rezept notwendig ist, und außerdem hätte ich nicht bei dem von mir für ihn ausersehenen qualvoll langsamen Tod zusehen können. Dann dachte ich daran, ihn zu erwürgen, was aber meiner Meinung nach zu viel Mut erforderte – und in jedem Fall war er größer als ich, und so wäre am Ende womöglich ich der Strangulierte gewesen. Nun überlegte ich, ob ich ihn ertränken sollte, doch es konnte Jahre dauern, bis ich den Mann auch nur in die Nähe eines Wassers gelockt hätte, und zudem gab es keine Garantie dafür, daß ich lange genug in der Nähe bleiben konnte, um sicher zu gehen, daß er nicht wieder hochkam. Ich dachte sogar daran, den Mistkerl mit dem Auto zu überfahren, gab den Gedanken daran jedoch wieder auf, als mir klar wurde, daß die Chancen, daß sich die Gelegenheit dazu ergäbe, gleich Null waren, und ich außerdem nicht genug Zeit hätte, nachzusehen, ob er tot war. Mir wurde sehr schnell bewußt, wie schwer es ist, jemanden umzubringen – und ungestraft davonzukommen.
    In den Nächten saß ich im Sessel und las die Biographien von Mördern, aber da sie alle erwischt und verurteilt worden

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