Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der perfekte Dreh
Vom Netzwerk:
waren, war dies auch nicht gerade meinem Selbstvertrauen förderlich. Dann wandte ich mich Kriminalromanen zu, bei denen man anscheinend immer ein gewisses Maß an Zufall, Glück und Überraschungseffekt berücksichtigen muß, die zu riskieren ich nicht gewillt war, bis ich schließlich mit einer Zeile in einem Buch von Conan Doyle belohnt wurde: »Jedes potentielle Opfer, dessen Leben nach bestimmten Regeln verläuft, wird gerade dadurch sofort verwundbarer.« Ich erinnerte mich an eine Lebensgewohnheit von Travers, auf die dieser besonders stolz war. Hierzu war meinerseits eine Wartezeit von weiteren sechs Monaten erforderlich, was mir andererseits mehr Zeit ließ, meinen Plan zu perfektionieren. Ich machte das Beste aus der Wartezeit, indem ich jedesmal, wenn Caroline für länger als vierundzwanzig Stunden aus dem Haus war, auf einer Kunstschneepiste in Harrow Skiunterricht nahm.
    Es war erstaunlich einfach, herauszubekommen, wann Travers wieder nach Verbier wollte, und es gelang mir, unseren eigenen Winterurlaub so zu planen, daß unsere Aufenthalte sich für nur drei Tage kreuzen würden, eine Zeitspanne, die für die Ausführung meines ersten Verbrechens ausreichen sollte.
    Caroline und ich trafen am zweiten Freitag im Januar in Verbier ein. Während der Weihnachtsfeiertage hatte sie mehr als einmal Bemerkungen über meine nervliche Verfassung gemacht und daß sie hoffe, der Urlaub würde mir helfen, mich zu entspannen. Ich konnte ihr schwerlich auseinandersetzen, daß es gerade der Gedanke an diesen Urlaub war, der mich so nervös machte. Und es wurde für mich nicht leichter, als sie mich auf dem Flug in die Schweiz fragte, ob ich annehme, daß Travers sich vielleicht in diesem Jahr auch dort aufhalte.
    Am ersten Morgen nach unserer Ankunft nahmen wir gegen halb elf den Skilift hinauf zum Gipfel, und nachdem wir oben angekommen waren, meldete sich Caroline pflichtgemäß bei Marcel. Als sie mit ihm in Richtung der A-Abfahrt davonfuhr, ging ich zurück zur B-Abfahrt, um für mich allein zu üben. Wie immer hatten wir vereinbart, uns unten beim Skilift oder, falls wir uns verpassen sollten, wenigstens zum Lunch zu treffen.
    Während der folgenden Tage ging ich immer und immer wieder den Plan durch, den ich in meinem Kopf vervollkommnet und in Harrow so lange gewissenhaft geübt hatte, bis ich sicher war, daß nichts mehr schiefgehen konnte. Am Ende der ersten Woche war ich überzeugt, bereit zu sein.
    Am Abend, bevor Travers eintreffen sollte, verließ ich die Piste als letzter. Selbst Caroline machte eine Bemerkung darüber, wie sehr ich meine Technik verbessert hätte, und meinte Marcel gegenüber, ich sei jetzt für die A-Abfahrt mit ihren engeren
    Kurven und steileren Hängen gut genug.
»Nächstes Jahr, vielleicht«, sagte ich zu ihr, versuchte die
Sache zu bagatellisieren und blieb auf der B-Abfahrt. Während dieses letzten Tages fuhr ich am Vormittag immer
wieder die erste Meile der Strecke ab und war von meiner Arbeit
so in Anspruch genommen, daß ich völlig vergaß, mich mit
Caroline zum Lunch zu treffen.
    Am Nachmittag überprüfte ich mehrmals den genauen Standort jeder roten Flagge, die die Bahn markierte, und nachdem ich mich davon überzeugt hatte, daß der letzte Skiläufer für diesen Abend von der Piste verschwunden war, sammelte ich ungefähr dreißig der Flaggen ein und steckte einen von mir sorgfältig berechneten neuen Kurs. Meine letzte Aufgabe war, das präparierte Stück der Piste nochmals zu überprüfen, bevor ich ungefähr zwanzig Meter oberhalb der bewußten Stelle einen großen Hügel aus Schnee baute. Als alle meine Vorbereitungen abgeschlossen waren, fuhr ich bei anbrechender Dunkelheit langsam wieder zu Tal.
    »Hast du vor, eine olympische Goldmedaille oder sowas zu gewinnen?« fragte mich Caroline, als ich endlich in unser Zimmer kam. Ich schloß die Badezimmertür; somit konnte sie keine Antwort erwarten.
    Travers traf eine Stunde später im Hotel ein.
Ich wartete bis zum frühen Abend, bevor ich mich in der Bar auf einen Drink zu ihm setzte. Er schien zunächst ein wenig nervös, als er mich sah, aber ich nahm ihm schnell die Befangenheit. Sein altes Selbstvertrauen kehrte schnell wieder, was mich nur noch darin bestärkte, meinen Plan auszuführen. Ich verließ ihn ein paar Minuten bevor Caroline zum Dinner herunterkam, so daß sie uns beide nicht zusammen sah.
    Ahnungslosigkeit und Überraschtheit mußten an den Tag gelegt werden, sobald die Tat vollbracht war.
    »Es paßt

Weitere Kostenlose Bücher