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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mann von Ehre
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ausgerechnet in Dijon?«
»Weil der einzige Mensch, der mich im Auto mitgenommen hat, sich auf dem Weg zu einer Senf-Konferenz in Dijon befand.«
Lawrence mußte unwillkürlich lachen. »Gib mir deine Nummer, und ich ruf dich in einer Stunde zurück.«
»Nein«, antwortete Adam. »Ich rufe dich in einer Stunde zurück.«
»Adam, du mußt ein wenig Vertrauen zu mir haben!«
»Seit ich weiß, was es ist, hinter dem ihr alle her seid, kann ich es mir nicht mehr leisten, irgendwem zu vertrauen.«
Adam legte den Hörer auf und starrte hinab auf die Ikone, die offen auf dem Bett lag. Es waren nicht die Unterschriften von Stoeckle und Seward, die ihn beunruhigten. Es war das Datum
– 20. Juni 1966 –, und es las sich wie ein Todesurteil.
»Gute Nacht, Sir«, sagte der Portier, als der hohe Staatsbeamte an diesem Abend Century House verließ. »Ist wieder spät geworden«, fügte er teilnahmsvoll hinzu.
Der Beamte erwiderte den Gruß des Portiers, indem er kurz seinen zusammengerollten Schirm hochhob; es war spät geworden, aber zumindest waren sie Scott nun wieder auf der Spur. Allmählich bekam er beträchtliche Hochachtung vor diesem Mann. Warum es ihnen jedoch nicht gelungen war, ihn in Genf abzufangen, verlangte nach einer genaueren Erklärung als das, was Lawrence Pemberton dem D4 heute nachmittag aufgetischt hatte.
Er marschierte in flottem Tempo in Richtung Old Kent Road
– eine auffällige Erscheinung in seinem schwarzen Mantel und der Nadelstreifhose. Nervös klopfte er mit dem Schirm auf den Boden, ehe er ein vorbeifahrendes Taxi anhielt.
»Dillon’s Buchhandlung, Malet Street«, gab er dem Fahrer an, bevor er hinten einstieg. Schon halb acht, aber er war eigentlich nicht zu spät, – auf ein paar Minuten mehr oder weniger würde es kaum ankommen dürfen. Pemberton hatte sich bereit erklärt, an seinem Schreibtisch auszuharren, bis all die losen Enden verknüpft waren. Diesmal konnte nichts schiefgehen. Er gestattete sich ein gequältes Lächeln bei dem Gedanken an die Bereitwilligkeit, mit der alle seinen Plan akzeptiert hatten. Der Plan bot zwei Vorteile: erstens ließ er ihnen genügend Zeit, um ihren besten Mann in Stellung zu bringen, und zweitens bot er die Möglichkeit, Scott in einem verlassenen Schlupfwinkel zu verstecken. Hoffentlich, dachte er bei sich, war es das letzte Mal, daß sie einen eigenen Vorschlag von ihm erwarteten.
»Acht Shilling, Chef«, sagte der Taxifahrer, als der Wagen vor der Buchhandlung hielt. Der Beamte reichte das Geld nach vorne und gab Sixpence als Trinkgeld dazu. Dann blieb er stehen und beobachtete das Spiegelbild des davonfahrenden Taxis im Schaufenster der Universitätsbuchhandlung. Kaum war der Wagen in die Gower Street abgebogen, schritt der Beamte weiter.
Nach wenigen Augenblicken hatte er eine Seitenstraße erreicht. Ridgmount Gardens war eine jener Adressen, die sogar Londoner Taxifahrern ein paar Augenblicke des Nachdenkens kosten. Nach wenigen Minuten stieg der Beamte über ein paar Steinstufen zu einer Souterrainwohnung hinab. Er steckte einen Yale-Schlüssel ins Schloß, sperrte auf, trat ein und zog die Tür hinter sich zu.
In den nächsten zwanzig Minuten erledigte er zwei Telefonate – ein Auslandsgespräch, ein Ortsgespräch – und nahm im Anschluß daran ein Bad. Eine knappe Stunde später trat er in einem saloppen braunen Anzug, einem offenen rosa Hemd mit Blumenmuster und braunen, derben Schuhen wieder auf die Straße hinaus. Der Scheitel in seinem Haar befand sich nun auf der anderen Seite. Zu Fuß kehrte er zu Dillon’s Buchhandlung zurück, wo er wieder ein Taxi anhielt.
»Zum Britischen Museum«, befahl er dem Fahrer. Er blickte auf die Uhr: beinahe zehn nach acht. Mittlerweile hatte Scott wohl sämtliche Instruktionen erhalten, überlegte er, wenngleich seine Verbündeten sicher schon längst auf dem Weg zurück nach Dijon waren, da er in seinen Plan eine Verzögerung von zwei Stunden eingebaut hatte.
Das Taxi hielt vor dem Britischen Museum. Der Beamte zahlte und schritt, wie in jeder Woche einmal, die zwölf Stufen vor dem Museum hinauf, um gleich wieder herunterzukommen und von neuem ein Taxi anzuhalten.
»Middlesex Hospital, bitte«, sagte er nur. Das Taxi wendete und fuhr in westlicher Richtung weiter. Armer Kerl! Hätte Scott dieses Kuvert nicht gleich geöffnet, wäre die Ikone gleich bei ihrem rechtmäßigen Besitzer gelandet.
»Soll ich bis zum Eingang fahren?« fragte der Taxilenker.
»Ja, bitte!«
Einen Augenblick später schlenderte

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