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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mann von Ehre
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sie.
»Heute gegen Mitternacht!«
»Meldest du dich bei allen Mädchen so lange im voraus an?«
    Der junge KGB-Offizier in der Telefonzelle nebenan hatte den Großteil des Gesprächs mitgehört. Er lächelte, als er sich Major Romanows Worte ins Gedächtnis rief: »Derjenige, der mir die Zaren-Ikone bringt, braucht sich um seine Zukunft im KGB keine Sorgen zu machen …«
    Adam sprang wieder in den Wagen und fuhr weiter. Er erreichte die Peripherie von Beauvais und beschloß, in einem Rasthaus an der Straße rasch zu Mittag zu essen.
    Laut Fahrplan, den er vom Hertz-Schalter mitgenommen hatte, lief seine Fähre um drei Uhr von Boulogne aus; er würde es also auch noch leicht schaffen, wenn er jetzt eine Stunde Pause machte.
    Wenig später saß Adam versteckt in einer Nische am Fenster; er ließ sich das Essen, das man in einem englischen Pub als »Hausmannskost« angepriesen hätte, gut schmecken. Mit jedem Bissen wurde ihm klarer, daß die französischen »Hausmänner« an ihre Wirte weitaus größere Ansprüche stellten als der Durchschnittsengländer.
    Während Adam auf den Kaffee wartete, zog er Albert Tomkins’ Papiere aus der Innentasche und begann sie eingehend zu studieren. Besonders interessierte ihn die Erkenntnis, wie viele Wochen Tomkins Arbeitslosengeld beansprucht hatte.
    Durch das Fenster des Rasthauses beobachtete er, wie die ersten Radrennfahrer vorbeifuhren. Sie traten wie wild in die Pedale, fest entschlossen, den Platz in der Spitzengruppe zu halten. Während sie durch Beauvais hetzten, amüsierte sich Adam über die Tatsache, daß sie alle miteinander das Tempolimit überschritten. Der Anblick der Sportler erinnerte ihn auch daran, daß er morgen nachmittag zur letzten ärztlichen Untersuchung für die Anstellung im Foreign Office erwartet wurde.
    Romanow las die dekodierte Nachricht ein zweites Mal durch.
    »Scott auf dem Rückweg nach Genf. Deutsches Mädchen und Bank überprüfen.« Er blickte zu dem hochrangigen KGBOffizier auf, der ihm das Schreiben überbracht hatte.
    »Hält Mentor mich für so naiv?« fragte er seinen Pariser Kollegen. »Wir wissen doch von unserem Agenten in Amsterdam, daß Scott sich derzeit auf dem Weg zur französischen Küste befindet.«
    »Warum will Mentor Sie dann in die entgegengesetzte Richtung schicken?«
    »Weil offensichtlich er derjenige ist, der die Amerikaner informiert hat«, erwiderte Romanow kalt.
Er wandte sich an den Colonel neben ihm. »Wir wissen, daß Dünkirchen nicht in Frage kommt. Also – wie viele andere Möglichkeiten gibt es noch?«
»Cherbourg, Le Havre, Dieppe, Boulogne oder Calais«, antwortete der Colonel nach einem Blick auf die Landkarte, die vor ihm ausgebreitet auf dem Tisch lag. »Ich würde auf Calais tippen«, fügte er hinzu.
»Unglücklicherweise«, bemerkte Romanow, »ist Captain Scott nicht ganz so naiv! Da die Autobahn direkt nach Calais führt, ist er gewiß davon überzeugt, daß wir diesen Teil seiner Reiseroute genau überwachen. Ich glaube, unser Freund wird es zunächst in Dieppe oder Boulogne versuchen.«
Er schlug in einem Fahrplan nach, den der Zweite Sekretär ihm besorgt hatte. »Das erste Schiff, das er vielleicht wird erreichen können, läuft um drei Uhr von Boulogne nach Dover aus. Dann gibt es noch eines um fünf von Dieppe nach Newhaven.«
Romanow überprüfte auch die Abfahrtszeiten von Calais und Le Havre. »Gut! Die Fähre von Calais ist schon um zwölf Uhr mittag ausgelaufen. Da Scott erst nach zwölf mit dem Mädchen telefoniert hat, kann er sie nicht erreicht haben. Und die Fähre von Le Havre geht erst am Abend um sieben Uhr fünfzehn ab. Er wird es kaum riskieren, so spät abzufahren. Gesetzt den Fall, daß wir ihm an der Küste zuvorkommen, wird Captain Scott bald wieder in unserer Gewalt sein. Was meinen Sie, Colonel?«
    Nachdem Adam das Rasthaus verlassen hatte, dauerte es nur wenige Minuten, bis er die ersten Radfahrer auf der Straße nach Abbeville wieder einholte. Seine Gedanken kehrten zu Romanow zurück. Adam hegte den Verdacht, daß die russischen Agenten alle Flughäfen, Bahnhöfe, Autobahnen und Häfen überwachten. Aber nicht einmal der KGB konnte an fünfzig Orten gleichzeitig sein.
    Hinter Abbeville schlug Adam die Straße nach Boulogne ein. Er war gezwungen, sich auf der Straßenmitte zu halten, um rechtzeitig den Sportlern ausweichen zu können. Einmal, als ein italienischer und ein britischer Radler unmittelbar vor ihm zusammenstießen, mußte er scharf abbremsen. Die beiden

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