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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mann von Ehre
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tun?« Lawrence mußte laut lachen.
Punkt acht war der Tisch gedeckt – nur das Wasser für die Würstchen mußte noch erhitzt werden. Um halb neun gab Adam es auf, Lawrence und sich etwas vorzumachen, legte Frankfurter, Salami, Salat, je eine gebackene Kartoffel und Sauerkraut auf die zwei Teller, hängte seine Schürze hinter die Küchentür und setzte sich Lawrence gegenüber, der bereits den Wein einschenkte.
»Ach, meine Liebe, Sie sehen in diesem Harris-TweedJackett wirklich entzückend aus«, flötete Lawrence, hob sein Glas und Adam wollte sich eben mit dem Gemüselöffel rächen, als es an der Wohnungstür klopfte. Die zwei Männer starrten sich einen Augenblick verblüfft an, dann sprang Adam auf, um zu öffnen. Vor der Tür stand ein Mann, über einen Meter achtzig groß mit Schultern wie ein Preisboxer, und neben ihm, vergleichsweise winzig, das Mädchen, das Adam eingeladen hatte.
»Das ist mein Bruder Jochen«, erklärte das Mädchen. Wie hübsch es in der dunkelblau gemusterten Bluse und dem blauen Faltenrock aussah, der bis knapp unter die Knie fiel – Adam war hingerissen. Das lange, dunkle, jetzt lose fallende Haar in seinem Glanz schien frisch gewaschen; es glänzte sogar unter der trüben Vierzig-Watt-Birne im Flur.
»Herzlich willkommen«, sagte Adam, der sich mühsam von seinem Erstaunen erholte.
»Jochen hat mich nur hergebracht.«
»Ja, natürlich«, sagte Adam. »Kommen Sie doch auf einen Drink herein, Jochen.«
»Nein, danke. Ich habe selbst eine Verabredung. Aber ich werde Heidi um elf Uhr abholen. In Ordnung?«
»Aber sicher«, sagte Adam. Jetzt wußte er wenigstens, wie das Mädchen hieß.
Der Riese bückte sich, gab seiner Schwester auf beide Backen einen Kuß, schüttelte Adam die Hand und ließ die beiden allein.
»Tut mir leid, daß ich mich verspätet habe«, sagte Heidi.
»Mein Bruder ist erst nach sieben von der Arbeit gekommen.«
»Das macht doch nichts«, sagte Adam, während er sie in die Wohnung führte. »Ich wäre gar nicht fertig gewesen, wenn Sie früher gekommen wären. Das ist übrigens Lawrence Pemberton, mit dem ich die Wohnung hier teile.«
»Brauchen in England auch die Männer einen Anstandswauwau?«
Beide lachten. »Ach wo«, widersprach Lawrence. »Ich bin eh schon auf dem Sprung. Wie Ihr Bruder habe nämlich auch ich eine Verabredung – sehen Sie den Beweis: es ist nur für zwei gedeckt. Ich werde etwa um elf zurück sein, Adam – nur um mich zu vergewissern, daß dir auch nichts passiert ist.« Er lächelte Heidi zu und hatte die Tür hinter sich zugezogen, ehe Adam oder das Mädchen Einwände erheben konnten.
»Hoffentlich habe ich ihn nicht verjagt«, sagte Heidi.
»Natürlich nicht«, erwiderte Adam, als sie sich auf Lawrences Stuhl setzte. »Er kommt ohnedies schon zu spät zu seiner Freundin. Ein reizendes Mädchen – Carolyn heißt sie und ist Sozialarbeiterin.« Blitzschnell füllte er das Weinglas vor ihr nach; sie durfte nicht merken, daß schon eingeschenkt gewesen war.
»Jetzt esse ich also endlich mal meine eigenen Würstchen«, sagte Heidi lachend, und die fröhliche Stimmung dauerte den ganzen Abend über an. Heidi erzählte von ihrem Leben in Deutschland, von ihrer Familie und dem Job, den sie während der Semesterferien angenommen hatte. Sie studierte an der Universität in Mainz.
»Der Englandaufenthalt soll meinem Sprachstudium helfen. Meine Eltern haben mir jedoch nur erlaubt herzukommen, weil mein Bruder schon in London ist. Aber jetzt, Adam, möchte ich endlich wissen, was Sie tun, wenn Sie nicht gerade Mädchen in Supermärkten auflesen.«
»Ich bin neun Jahre lang Berufsoffizier gewesen und hoffe, jetzt im Foreign Office unterzukommen.«
»In welcher Funktion, falls das der richtige Ausdruck ist?« fragte Heidi.
»Es ist durchaus der richtige Ausdruck, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich Ihre Frage richtig beantworten kann«, sagte Adam.
»So etwas, noch dazu im Zusammenhang mit dem Foreign Office, heißt gewöhnlich: der Mann ist ein Spion.«
»Ehrlich gesagt, ich weiß in meinem Fall überhaupt nicht, was es heißen könnte, werde es in der nächsten Woche aber sicher erfahren. Jedenfalls wäre ich mit Sicherheit kein besonders guter Spion. Was werden denn Sie nach Ihrer Rückreise in Deutschland machen?«
»Mein Studium in Mainz abschließen. Anschließend würde ich gern in einer Fernsehredaktion arbeiten. Vielleicht in der Dokumentationsabteilung.«
»Und Jochen?« fragte Adam.
»Er wird in die Anwaltskanzlei meines Vaters

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