Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mann von Ehre
Vom Netzwerk:
Mann, der Deutsch, Französisch, Spanisch und Italienisch beherrscht, dürfte es eigentlich kein Problem sein«, versicherte ihm Adam. »Ich wünsche Ihnen jedenfalls alles Gute.«
»Mr. Wainwright«, rief die Sekretärin. »Die Kommission läßt bitten.«
Als Adam mit dem Lift im Parterre ankam, beschloß er, zu Fuß nach Hause zu gehen. An der Ecke von Wilton Place
    kaufte er bei einem Straßenhändler, der sich hauptsächlich nach möglicherweise aufkreuzenden Polizisten umzusehen schien, eine Tüte Äpfel und gab es beim Weitergehen zu guter Letzt doch auf, sich noch einmal alle Fragen der Kommission samt seiner Antworten in Erinnerung zu rufen, war sich aber nach wie vor sicher, daß das Gespräch ganz in seinem Sinne verlaufen war. Plötzlich blieb er unter einem Schild mit der Aufschrift »Deutscher Feinkostladen« stehen, so unvermittelt, daß der Mann hinter ihm ihn beinahe umgerannt hätte – sein Blick war auf ein hübsches junges Mädchen mit fröhlicher Miene und lachenden Augen hinter der Kasse am Eingang gefallen. Adam marschierte in den Laden und direkt auf das Mädchen zu, ohne auch nur den Anschein zu erwecken, etwas gekauft zu haben.
    »Sie haben gar nichts gekauft?« fragte sie mit leichtem
    Akzent.
»Nein, das werde ich gleich nachholen«, versicherte er. »Ich
wollte nur erst fragen, ob Sie deutsch sprechen.«
»Die meisten Mädchen aus Mainz sprechen deutsch«,
antwortete sie mit einem verschmitzten Lächeln.
»Da haben Sie gewiß recht«, sagte Adam. Er fühlte sich von
dem Mädchen, das er auf zwanzig schätzte, und von ihrer
    ganzen freundlichen Art auf der Stelle angezogen. Das glänzend dunkle Haar war mit einer dicken roten Schleife zu einem Pferdeschwanz gebunden; die Rundungen des weißen Pullovers und der süße Faltenrock hätten jeden Mann zu einem eingehenderen zweiten Blick verführt. »Würden Sie mir vielleicht den Gefallen tun, einen kurzen Absatz für mich zu übersetzen?«
    »Ich kann’s ja mal versuchen«, sagte sie, noch immer lächelnd.
Adam reichte ihr den Umschlag mit dem letzten Teil des Briefes.
»Der Stil ist ein bißchen altmodisch«, meinte sie plötzlich ernst. »Ich brauch dazu vielleicht ein bißchen Zeit.«
»Ich gehe einstweilen einkaufen«, sagte er und begann, die langen Reihen der wohlgefüllten Regale gemächlich entlangzuwandern, legte eine kleine Salami, eine Dose Frankfurter Würstchen, Speck und deutschen Senf nach übertriebener Prüfung in den Einkaufskorb und warf gelegentlich einen Blick zur Kasse. Da das Mädchen immer wieder von Kunden unterbrochen wurde, so daß sie jeweils wenige Worte übersetzen konnte, verstrichen beinahe zwanzig Minuten, bis Adam sie endlich das Stückchen Papier beiseitelegen sah, woraufhin er gleich zur Kasse eilte und seine Einkäufe ausbreitete.
»Ein Pfund, zwei Shilling und Sixpence«, sagte sie. Als Adam ihr zwei Pfundnoten reichte, gab sie ihm mit dem Wechselgeld auch den Zettel zurück.
»Nur eine Rohübersetzung, aber der Sinn wird, glaube ich, einigermaßen deutlich.«
»Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll«, sagte Adam.
Hinter ihm plazierte sich eine ältere Dame.
»Sie könnten mich zum Beispiel einladen, Ihre Würstchen mit Ihnen zu teilen«, antwortete das Mädchen lachend.
»Eine gute Idee«, sagte Adam. »Kommen Sie doch heute zu mir zum Abendessen.«
»Es war nicht ernst gemeint«, protestierte sie.
»Von mir schon.« Adam strahlte sie an. Die Reihe wurde um einen weiteren Kunden länger, die Frau gleich nach Adam zunehmend nervös.
Adam nahm sich einen farbigen Faltprospekt vom Ladentisch, zog sich hinten ins Geschäft zurück, kritzelte Namen, die Adresse und die Telefonnummer drauf, wartete, bis die beiden Kunden an der Kasse bezahlt hatten und streckte dem Mädchen den Prospekt eines Persil-Sonderangebots hin.
»Was ist das?« fragte das Mädchen unschuldig.
»Ich habe meinen Namen und die Adresse auf die Innenseite geschrieben«, erwiderte Adam. »Was auf der Speisekarte steht, wissen Sie ja bereits.«
Sie wirkte ein wenig unsicher. »Ich habe wirklich nur Spaß gemacht.«
»Ich werde Sie doch nicht auffressen«, sagte Adam. »Mir reichen die Würstchen.«
Das Mädchen blickte lachend auf den Prospekt in ihrer Hand. »Ich werde es mir überlegen.«
Fröhlich vor sich hinpfeifend ging Adam hinaus: Dem schlechten Vormittag war ein guter Nachmittag gefolgt und – vielleicht – würde alles noch besser werden.
Er kam gerade pünktlich zu den Fernsehnachrichten heim, sah Indira Gandhi, die

Weitere Kostenlose Bücher