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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mann von Ehre
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mit dem nicht beanspruchten Schatz den Raum. Romanow, der zwar jetzt wenigstens Görings Decknamen oder einen seiner Decknamen zu kennen glaubte, versprach sich von diesem Treffen weiter nichts und wollte sich schon erheben, als der alte Bankier ihn bat:
»Dürfte ich Sie wohl ein paar Minuten vertraulich sprechen, Herr Romanow?«
»Selbstverständlich.«
»Die Angelegenheit, die ich zur Sprache bringen möchte, ist eher heikel«, sagte Bischoff. »Es wäre Ihnen vielleicht angenehmer, wenn Ihre Kollegin uns einen Augenblick allein ließe.«
»Das wird kaum nötig sein«, sagte Romanow. Er konnte sich nicht vorstellen, daß Bischoff ihm etwas zu sagen haben könnte, das er nicht ohnehin mit Anna Petrowa besprechen müßte.
»Ganz wie Sie wünschen«, meinte Herr Bischoff. »Darf ich fragen, ob es für Ihren Besuch hier einen weiteren Grund gibt?«
»Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen«, entgegnete Romanow.
»Ich glaubte, möglicherweise den wahren Grund zu kennen, warum Sie zu Beginn Ihrer Ermittlungen ausgerechnet unsere Bank ausgesucht haben.«
»Ich habe mir Ihre Bank nicht ausgesucht«, korrigierte ihn Romanow. »Sie ist nur eine von …« Er hielt inne.
»Ich verstehe«, sagte Herr Bischoff, nun ebenfalls leicht verwirrt. »Gestatten Sie mir einige Fragen?«
»Wenn es sein muß«, erwiderte Romanow, der bereits ungeduldig wurde; er wollte so rasch wie möglich weg.
»Sie sind Alexander Petrowitsch Romanow?«
»Davon haben Sie sich bereits überzeugt. Sonst wären wir nie so weit gekommen.«
»Der einzige Sohn des Peter Nikolajewitsch Romanow?« »Ja.«
»Und Enkel des Grafen Nikolai Alexandrowitsch Romanow?«
»Wollen Sie mir Geschichtsunterricht über meinen Stammbaum erteilen?« fragte Romanow sichtlich irritiert.
»Nein, ich wollte mir nur meiner Sache sicher sein und hielte es nun wirklich für klüger, wenn Ihre Kollegin uns für einen Augenblick allein ließe«, bat der alte Herr noch einmal fast schüchtern.
»Auf keinen Fall«, sagte Romanow ablehnend. »In der Sowjetunion sind wir alle gleich«, fügte er großspurig hinzu.
»Selbstverständlich.« Herr Bischoff warf einen raschen Blick auf Anna, ehe er fortfuhr: »Ihr Vater ist 1948 gestorben?«
»Ja.« Romanow begann sich nun doch allmählich unbehaglich zu fühlen.
»Und Sie sind das einzige überlebende Kind?«
»So ist es«, bestätigte Romanow stolz.
»In diesem Fall ist meine Bank im Besitz …« Herr Bischoff zögerte, während einer der Männer in Grau eine Akte vor ihn hinlegte, und setzte sich umständlich eine goldene Halbbrille auf die Nase – wie in einer kleinen Zeremonie, die er so lang wie möglich hinzog.
»Sprechen Sie nicht weiter«, bat Romanow leise.
Bischoff blickte auf. »Es tut mir leid, aber ich hatte jeden Grund zu der Annahme, daß Ihr Besuch geplant war.«
Anna Petrowa, die auf die Kante ihres Stuhls rutschte, genoß jeden Augenblick des Dramas, das sich da vor ihr entfaltete. Sie ahnte schon, wie es weitergehen würde, war aber doch enttäuscht, als Romanow sich ihr zuwandte.
»Warten Sie bitte draußen auf mich«, sagte er kurz. Anna Petrowa verzog schmollend die Lippen, bevor sie sich widerstrebend erhob und hinausging.
Herr Bischoff wartete, bis er sicher sein konnte, daß sie die Tür auch wirklich hinter sich geschlossen habe, dann erst schob er die Akte über den Tisch, die Romanow mit spitzen Fingern aufschlug. Oben auf der ersten Seite, dreimal unterstrichen, prangte der Name seines Großvaters. Die Zahlenreihen, die unter dem Namen ausgedruckt waren, bedeuteten Romanow nichts.
»Wie Sie sehen, haben wir die Anweisungen Ihres Großvaters befolgt und sein Vermögen nur in grundsoliden Werten investiert.« Herr Bischoff beugte sich zu Romanow hinüber und zeigte auf eine Zahl, die auswies, daß die Bank in den vorausgegangenen neunundvierzig Jahren einen durchschnittlichen Gewinn von jährlich 6,7 Prozent erzielt hatte.
»Was bedeutet die Zahl ganz unten auf der Seite?« wollte Romanow wissen.
»Sie beziffert den Gesamtwert Ihrer Aktien, Wertpapiere und Barmittel auf dem Stand von heute morgen neun Uhr. Seit Ihr Großvater im Jahre 1916 das Konto bei unserer Bank eröffnet hat, ist es an jedem Montag auf den neuesten Stand gebracht worden.« Der alte Mann blickte voller Stolz zu den drei Bildern an der Wand auf.
» Bosche moj « , sagte Romanow, als ihm die Höhe der Endsumme aufging. »Und in welcher Währung?«
»Ihr Großvater hat nur zum englischen Pfund Vertrauen gehabt«, antwortete Bischoff.
» Bosche moj «

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