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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mann von Ehre
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kooperieren.«
»Dann kann ich mich ja ihnen gleich stellen«, sagte Adam.
»Verdammt noch mal, ich bin unschuldig!«
»Nein, Adam! In der Schweiz bist du schuldig, solange deine Unschuld nicht erwiesen ist, und inzwischen wirst du ja festgestellt haben, daß du da in eine Sache geraten bist, die weit größere Bedeutung hat als ein Doppelmord.«
»Was kann schon größere Bedeutung haben als ein Doppelmord, wenn der Rest der Welt glaubt, daß man der Mörder ist?« fragte Adam wütend.
»Ich weiß genau, wie dir zumute ist, aber deine einzige Chance besteht darin, meine Anweisungen buchstabengetreu zu befolgen und jedem anderen Menschen, mit dem du in Kontakt kommst, zu mißtrauen.«
»Ich höre!« antwortete Adam.
»Präge dir alles gut ein, was ich sage, denn ich werde es nur einmal erklären. Die Mitglieder des Royal Philharmonie Orchestra befinden sich im selben Hotel wie du. Heute vormittag um zehn Uhr reisen sie nach Frankfurt weiter. Verlaß dein Zimmer um fünf vor zehn, schließ dich den Musikern unten in der Halle an, und sieh zu, daß du zum Eingang kommst, wo der Bus des Orchesters geparkt sein wird. Auf der anderen Straßenseite wird dich einer unserer Wagen erwarten: ein schwarzer Mercedes. Ein Mann in einer grünen Chauffeurslivree wird den Wagenschlag für dich aufhalten. Wir haben bereits dafür gesorgt, daß zwischen halb zehn und halb elf kein anderes Fahrzeug auf dieser Straßenseite parken kann, also besteht keine Gefahr, daß du das Auto verwechselst. Steig einfach hinten ein und warte! Auf dem Rücksitz neben dir wird noch ein anderer Mann sitzen, und du wirst dann auf das Konsulat und somit in Sicherheit gebracht. Muß ich irgend etwas wiederholen?«
»Nein«, antwortete Adam, »aber …«
»Viel Glück!« sagte Lawrence und legte auf.
Um sieben Uhr dreißig hatte Adam bereits geduscht und war rasiert, während Robin nach wie vor in tiefem Schlaf lag. Adam beneidete sie: Draußen brauchte nur ein Zweiglein zu knacken – und schon war er hellwach. Die zwei Jahre im malaiischen Dschungel, wo man nie länger als zwei oder drei Stunden hatte schlafen können, wenn man überleben wollte, ließen sich nicht so rasch abschütteln.
Auch in der nächsten halben Stunde rührte sich Robin nicht. Adam ging in Gedanken Lawrences Plan durch. Um zehn vor acht wachte Robin endlich auf, brauchte jedoch noch ein paar Minuten, bis sie ganz klar bei Bewußtsein war. Sie blinzelte Adam zu, dann erschien ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht.
»Sie haben mich also nicht im Schlaf ermordet …«
»Wenn ich es getan hätte, hätten Sie jedenfalls nichts gemerkt«, erwiderte Adam.
»Wenn man einen Gewohnheitstrinker zum Vater hat, der in der Nacht nach Hause kommt, wann immer es ihm paßt, dann lernt man, sich durch nichts und niemand wecken zu lassen«, erklärte sie und setzte beide Füße fest auf den Boden. »Hätten Sie nicht schon längst in London anrufen sollen?«
»Hab’ ich bereits getan.«
»Und wie sieht der Schlachtplan aus?« fragte sie und rieb sich die Augen, während sie auf das Badezimmer zusteuerte.
»Ich reise mit Ihnen ab«, sagte Adam.
»Die meisten meiner nächtlichen Bekanntschaften bleiben nicht so lange«, bemerkte sie und zog die Badezimmertür hinter sich zu. Adam versuchte, die Zeitung zu lesen, und hörte, wie das Wasser in die Badewanne lief.
»Heißt das, daß wir auch in Frankfurt ein Zimmer teilen werden?« fragte Robin etwas später, als sie die Badezimmertür wieder öffnete – als wäre das Gespräch nie unterbrochen worden.
»Nein! Sobald wir aus dem Hotel sind, begleite ich Sie zu Ihrem Bus und verlasse Sie dort; dann gehe ich zu einem Auto, das auf der anderen Straßenseite auf mich wartet.«
»Das klingt schon eher so, wie ich es von den Männern in meinem Leben gewohnt bin«, erwiderte sie. »Aber wenigstens bleibt uns noch Zeit für ein Abschiedsfrühstück«, fügte sie hinzu und griff nach dem Telefon. »Ich bin ganz wild auf geräucherte Heringe. Und Sie?«
Adam gab keine Antwort. Er hatte begonnen, alle paar Augenblicke auf die Uhr zu sehen. Fünfzehn Minuten später kam der Kellner und servierte das Frühstück; Adam flüchtete ins Badezimmer. Erst als der Mann das Zimmer wieder verlassen hatte, kam er wieder heraus. Er zeigte allerdings keinerlei Interesse an dem Essen, also verzehrte Robin allein vier Heringe und den Großteil der Toastschnitten. Neun Uhr war vorüber. Ein Hausdiener holte den Frühstückswagen ab. Robin begann zu packen. Das Telefon klingelte. Als

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