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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Mann von Ehre
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…« Lawrence zögerte.
»Spionage ist wohl der übliche Ausdruck, den Laien wie unsereiner dafür gebrauchen«, antwortete Adam, »und wenn ihr meine Ikone so dringend haben wollt, dann tu endlich was, damit ich lebendig aus diesem Schlamassel herauskomme! Romanow bringt ohne zu zögern jeden um, der ihm im Weg steht. Das weißt du doch selbst!«
»Wo bist du jetzt?«
»Im Hotel Richmond.«
»In einer öffentlichen Telefonzelle?« fragte Lawrence, und es klang ungläubig.
»Nein, in einem Zimmer.«
»Das doch hoffentlich nicht auf deinen Namen eingetragen ist?«
»Nein, auf den einer Bekannten.«
»Ist sie jetzt bei dir?«
»Ja!«
»Verdammt«, sagte Lawrence. »Also gut. Verlaß das Zimmer nicht bis sieben Uhr früh, dann ruf noch einmal unter dieser Nummer an. Bis dahin habe ich Zeit genug, um alles in die Wege zu leiten.«
»Ist das wirklich das Beste, was du für mich tun kannst?« fragte Adam, aber das Gespräch war bereits unterbrochen. »Es sieht so aus, als würden Sie mich heute nacht nicht mehr los«, sagte er zu Robin, während er den Hörer auflegte.
»Ganz im Gegenteil, Sie werden mich nicht los«, erwiderte sie und verschwand im Badezimmer. Adam lief ein paarmal im Zimmer auf und ab, ehe er das Sofa ausprobierte. Entweder müßte er den Kopf auf ein Kissen legen, das auf der schmalen Armlehne balancierte, oder die Beine am anderen Ende herunterbaumeln lassen. Als Robin in einem himmelblauen Pyjama wieder auftauchte, hatte Adam sich für den Fußboden als Schlafplatz entschieden.
»Nicht eben eine Luxuscouch!« meinte er. »Aber der britische Geheimdienst hat mich eben nicht rechtzeitig davon verständigt, daß ich ein Doppelzimmer nehmen soll.«
Sie kletterte ins Bett und machte das Licht aus. »Sehr bequem!« waren die letzten Worte, die sie von sich gab.
Adam streckte sich flach auf dem Boden aus: mit einem Polster, den er von dem Sessel genommen hatte, als Kopfkissen und einem Bademantel des Hotels als Decke. Er konnte nicht durchschlafen. In seinem Kopf tauchten immer wieder die gleichen Fragen auf: Warum war die Ikone so wichtig? Wieso wußte Lawrence soviel darüber? Und – das Dringendste: wie, zum Teufel, würde man ihn lebend aus diesem Hotel herausbringen?
Romanow wartete ungeduldig, bis endlich der Hörer abgenommen wurde.
»Ja«, sagte eine Stimme, die er sofort erkannte.
»Wo ist er?« lauteten die einzigen Worte, die Romanow ausstieß.
Mentor gab ihm nicht mehr als vier Worte zur Antwort, bevor er wieder auflegte …
    Eine Stunde, bevor Lawrence zurückrufen sollte, schreckte Adam aus dem Schlaf hoch. Beinah vierzig Minuten blieb er reglos auf dem Boden liegen; nur Robins regelmäßiger Atem erinnerte ihn daran, daß er nicht allein war. Plötzlich hörte er vom Korridor her ein merkwürdiges Geräusch – zwei oder drei Schritte, Pause, wuschsch, zwei oder drei Schritte, Pause, wieder: wuschsch. Adam stemmte sich behutsam vom Fußboden hoch und schlich zur Tür. Robins Atem ging gleichmäßig weiter. Wuschsch: diesmal war das Geräusch viel näher. Adam holte einen schweren hölzernen Kleiderbügel vom Tisch neben der Tür, packte ihn fest mit der Rechten, hob ihn über den Kopf und wartete. Wuschsch – eine Zeitung wurde unter der Tür durchgeschoben, und die Schritte entfernten sich. Adam brauchte sich nicht einmal zu bücken, um festzustellen, daß es seine Fotografie war, die da großmächtig auf der Titelseite der internationalen Ausgabe der Herald Tribune prangte.
    Adam nahm die Zeitung mit ins Badezimmer, schloß leise die Tür, drehte das Licht an und las den Leitartikel. Er brachte die Ereignisse des Vortags, ergänzt durch vorsichtige Kommentare seines ehemaligen Kommandeurs und das betretene Schweigen seiner Mutter. Adam fühlte sich entsetzlich hilflos.
    Er schlich leise zum Bett, um Robin nicht zu wecken, und beugte sich über das Mädchen, aber sie rührte sich nicht. Behutsam hob er den Telefonapparat hoch und trug ihn, die Schnur hinter sich herschleifend, ins Badezimmer. Sie war gerade lang genug, daß er die Tür hinter sich schließen konnte. Dann wählte er die Vermittlung und gab Lawrences Nummer an.
    Als das Klingeln abbrach, sagte er sofort: »Bist du’s Lawrence?«
»Ja!«
»Mittlerweile ist alles noch schlimmer geworden. Ich bin zwar immer noch in meinem Versteck hier im Hotel, aber mein Foto ziert die Titelseiten sämtlicher Zeitungen.«
»Ich weiß«, erwiderte Lawrence. »Wir haben versucht, es zu verhindern, aber die Schweizer wollten auch diesmal nicht

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