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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Elfte Gebot
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den jeweiligen Botschafter, geschweige das Außenministerium, direkt Bericht zu erstatten. Vermutlich würden die meisten von ihnen Don Giovanni nicht für eine Oper, sondern für ein italienisches Restaurant halten.
Der Präsident seufzte. »Und wer, glaubt er, steckt hinter diesem Attentat?«
Dexter blätterte in der Akte, zog ein Foto heraus und schob es über den ovalen Schreibtisch. Der Präsident blickte auf das Bild eines gutgekleideten, offenbar wohlhabenden Mannes mittleren Alters.
»Wer ist das?«
»Carlos Velez. Er führt das zweitgrößte Drogenkartell in Kolumbien. Guzman war natürlich der Boß des größten Kartells.«
»Wird dieser Velez wegen Mordes vor Gericht gestellt?«
»Nur wenige Stunden nachdem die Polizei einen Haftbefehl erwirkt hatte, wurde er bedauerlicherweise ermordet.«
»Wie passend.«
Die Direktorin errötete nicht. Das kann sie ja auch gar nicht, überlegte der Präsident, denn zum Erröten braucht man Blut.
»Und hat dieser einsame Attentäter einen Namen? Oder starb auch er, kurz nachdem der Haftbefehl ausgestellt war?«
»Nein, Sir, er erfreut sich offenbar bester Gesundheit«, antwortete die Direktorin. »Er heißt Dirk van Rensberg.«
»Was ist über ihn bekannt?« erkundigte sich Lawrence.
»Er ist Südafrikaner und hat bis vor kurzem in Durban gewohnt.«
»Bis vor kurzem?«
»Ja. Er ist sofort nach dem Attentat untergetaucht.«
»Das dürfte jemandem, der nie zuvor aufgetaucht ist, nicht schwergefallen sein«, meinte der Präsident. Er wartete auf eine Reaktion der Direktorin, doch diese blieb aus. Schließlich fragte er: »Teilen die kolumbianischen Behörden Ihre Meinung über das Attentat, oder ist unser Kulturattache Ihre einzige Quelle?« »Nein, Mr. President. Den Großteil dieser Information verdanken wir dem Polizeichef von Bogota. Er konnte sogar einen der Komplizen van Rensbergs festnehmen, der sich eine Stelle als Ober im Hotel El Belvedere beschafft hatte. Und aus dem Belvedere ist der tödliche Schuß gefallen. Der Mann wurde verhaftet, kurz nachdem er dem Attentäter geholfen hatte, im Lastenaufzug zu entkommen.«
»Und wissen wir etwas darüber, was van Rensberg nach dem Attentat unternommen hat?«
»Offenbar hat er unter dem Namen Alistair Douglas einen Flug nach Lima genommen und ist dann mit demselben Reisepaß nach Buenos Aires weitergeflogen. Danach verliert sich seine Spur.«
»Und ich bezweifle, daß Sie diese Spur jemals wiederfinden.«
Dexter ignorierte Lawrence’ Tonfall. »Oh, so pessimistisch wäre ich da nicht, Mr. President. Profikiller sind für gewöhnlich Einzelgänger, die nach einem Job dieser Größenordnung meist untertauchen. Sobald ein bißchen Gras über die Sache gewachsen ist, tauchen diese Leute wieder auf.«
»Nun«, sagte der Präsident, »diesmal werde ich gar nicht erst warten, bis das Gras zu sprießen beginnt. Es ist durchaus möglich, daß ich bei unserem nächsten Treffen einen Bericht für Sie habe.«
»Ich freue mich jetzt schon, ihn zu lesen.« Dexter hörte sich an wie ein schwererziehbarer Schüler, der keinen Respekt vor dem Rektor hatte.
Der Präsident drückte erneut auf einen Knopf unter seinem Schreibtisch. Einen Augenblick später klopfte es an der Tür, und Andy Lloyd trat ein.
»Mr. President, Sie haben in wenigen Minuten eine Besprechung mit Senator Bedell«, erinnerte er Lawrence, ohne Helen Dexter auch nur die geringste Beachtung zu schenken.
»Dann werde ich mich jetzt zurückziehen, Mr. President.« Dexter erhob sich. Sie legte die Akte auf den ovalen Schreibtisch, griff nach ihrer Handtasche und verließ das Zimmer ohne ein weiteres Wort.
Erst nachdem die CIA-Direktorin die Tür hinter sich geschlossen hatte, wandte der Präsident sich seinem Stabschef zu. »Ich glaube kein einziges Wort davon«, murmelte er und warf die Akte in die Ablage. Lloyd beschloß, sie an sich zu nehmen, sobald sein Chef das Zimmer verlassen hatte. »Ich halte es für das beste, Dexter ein bißchen Angst einzujagen und zu hoffen, daß sie nicht auf die Idee kommt, noch einmal eine solche Operation abzuziehen, solange ich im Weißen Haus das Sagen habe.«
»Wenn ich daran denke, wie sie dich behandelt hat, als du noch Senator warst, würde ich nicht darauf wetten.«
»Was rätst du mir dann? Ich kann ja schlecht einen Killer auf sie ansetzen.«
»Ich würde sagen, sie hat dir zwei Möglichkeiten gelassen. Du kannst sie entweder ihres Amtes entheben und dich dem Untersuchungsausschuß des Senats stellen, oder du tust so, als würdest

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