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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Elfte Gebot
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zur Sprache
zu bringen.
Bis zu diesem Augenblick hatte Connor, solange er sich erinnern
konnte, keinen Lunch so sehr genossen wie diesen. Fisch, der erst
Stunden, ehe sie sich an den Ecktisch in dem kleinen Strandcafe
bei Cronulla gesetzt hatten, aus dem Wasser gezogen worden war.
Früchte, chemisch unbehandelt und völlig frei von Schadstoffen.
Und ein Bier, von dem er nur hoffen konnte, es würde nach Washington exportiert. Connor nahm einen Schluck Kaffee, bevor er
sich zurücklehnte und die Surfer beobachtete, die keine hundert
Meter entfernt waren. Das war ein Sport, den er vor zwanzig Jahren gern ausgeübt hätte! Stuart war überrascht gewesen, wie fit
Taras Vater war, als dieser das Surfbrett zum erstenmal ausprobiert
hatte. Connor bluffte, indem er Stuart versicherte, daß er zwei- bis
dreimal die Woche Bodybuilding mache. Zwei- bis dreimal am
Tag wäre der Wahrheit näher gekommen.
Obwohl es vermutlich nie einen Mann geben würde, den Connor
als gut genug für seine Tochter erachtete, mußte er doch zugeben,
daß er die Gesellschaft des jungen Anwalts in den letzten paar
Tagen genossen hatte.
»Ich bin in der Versicherungsbranche tätig«, antwortete er. Natürlich war ihm klar, daß seine Tochter es Stuart bereits erzählt
haben mußte.
»Ja, Tara sagte, Sie sind leitender Angestellter, aber Näheres hat
sie nicht erwähnt.«
Connor lächelte. »Das liegt daran, daß ich auf Entführungen und
Erpressungen spezialisiert bin und sämtliche Fälle vertraulich
behandle. Genau wie ein Anwalt. Aber das wissen Sie ja besser als
ich.« Er fragte sich, ob diese Antwort den jungen Australier vom
Thema abbringen würde. Leider war das nicht der Fall. »Hört sich viel interessanter an als die meisten Fälle, mit denen ich es zu tun bekomme.« Stuart wollte offenbar noch mehr von
Connor hören.
»Neunzig Prozent meiner Arbeit ist langweilige Routine«, behauptete Connor. »Ich vermute, daß ich es sogar mit noch mehr
Papierkram zu tun habe als Sie.«
»Aber bei mir sind keine Reisen nach Südafrika drin.« Tara blickte besorgt zu ihrem Vater. Er war bestimmt nicht erfreut darüber, daß sie einem nahezu Fremden davon erzählt hatte.
Doch Connor schien nicht verärgert zu sein.
»Ja, ich muß zugeben, daß mein Job auch die eine oder andere
schöne Seite hat.«
»Wäre es Ihren Mandanten gegenüber ein Vertrauensbruch,
wenn Sie mir von einem typischen Fall erzählen würden?« Maggie wollte schon mit einer Standardunterbrechung kommen,
derer sie sich schon oft bedient hatte, als Connor entgegnete: »Die
Gesellschaft, bei der ich beschäftigt bin, vertritt diverse Firmen,
die größere Überseeinteressen haben.«
»Warum wenden diese Unternehmen sich dann nicht an Versicherungsgesellschaften im eigenen Land? Die kennen sich doch
bestimmt besser dort aus.«
»Con«, mischte Maggie sich ins Gespräch, »du sitzt schon viel
zu lange in der Sonne. Vielleicht sollten wir ins Hotel zurück, ehe
du wie ein Hummer aussiehst.«
Connor amüsierte sich über den nicht sehr überzeugenden Einwurf seiner Frau. Schließlich hatte sie während der vergangenen
Stunde darauf beharrt, daß er einen Hut trug.
»So einfach ist es nie«, antwortete Connor dem jungen Anwalt.
»Nehmen Sie zum Beispiel ein Unternehmen wie Coca-Cola – das
wir allerdings nicht vertreten, wie ich betonen möchte. Coca-Cola
hat Niederlassungen auf der ganzen Welt, mit Abertausenden von
Angestellten und Arbeitern. Und in jedem Land haben sie ihre
eigenen Führungskräfte, die meisten mit Familie.«
Maggie konnte kaum glauben, daß Connor das Gespräch so weit
hatte kommen lassen. Sie näherten sich jetzt der Frage, die jede
weitere verhindern mußte.
»Aber wir haben gut qualifizierte Leute, die eine solche Arbeit
in Sydney erledigen können.« Stuart beugte sich vor, um Connor
Kaffee nachzuschenken. »Schließlich sind auch in Australien Kidnapping und Erpressungen nicht unbekannt.«
Connor bedankte sich für den Kaffee und nahm einen Schluck,
während er über seine nächsten Worte nachdachte.
»Nun, es ist so, daß ich nur hinzugezogen werde, wenn sich
Komplikationen ergeben.«
»Komplikationen?«
»Ja. Angenommen, eine Firma hat eine größere Außenstelle in
einem Land, in dem die Verbrechensrate hoch ist und Entführungen und Erpressungen an der Tagesordnung sind. Nehmen wir
weiter an, der Leiter dieser Außenstelle – oder, was noch wahrscheinlicher ist, seine Frau, weil man viel leichter an sie herankommt – wird gekidnappt.«
»Dann werden Sie

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