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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Elfte Gebot
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in keinen Unterlagen auftaucht.«
    »Aber was ist mit seiner Frau?«
»Warum sollte sie Verdacht schöpfen? Sein Monatsgehalt wurde auf ihr gemeinsames Konto überwiesen. Soviel sie weiß, hat er seine derzeitige Stelle gekündigt und wird am ersten Januar bei der Washington Provident anfangen.«
»Bleibt noch seine ehemalige Sekretärin.«
»Ich habe sie nach Langley versetzen lassen, damit ich ein Auge auf sie halten kann.«
»Welche Abteilung?«
»Naher Osten.«
»Warum Naher Osten?«
»Weil sie während der Arbeitsstunden unserer dortigen Agenten in ihrem Büro sein muß, und das ist hier von achtzehn Uhr bis drei Uhr früh. Und die nächsten acht Monate werde ich sie so sehr einspannen, daß sie zu müde sein wird, um an irgend etwas anderes zu denken als an ihre Arbeit und die Hoffnung, bald in den Ruhestand zu gehen.«
»Gut. Wo ist Fitzgerald in diesem Moment?«
Gutenburg schaute auf die Uhr. »Auf halbem Weg über dem Atlantik. In etwa vier Stunden landet er auf dem Flughafen Heathrow in London.«
»Was ist mit dem Wagen?«
»Ist schon zurück im Wagenpark. Er wird umgespritzt und bekommt andere Kennzeichen.«
»Und sein Büro in der M Street?«
»Wird über Nacht ausgeräumt. Das ganze Stockwerk wird am Montag einem Makler übergeben.«
»Sie haben offenbar an alles gedacht, nur nicht daran, was passieren wird, wenn er nach Washington zurückkehrt«, sagte die Direktorin.
»Er wird nicht nach Washington zurückkehren«, beruhigte Gutenburg sie.
    Connor stellte sich in der langen Schlange vor der Paßkontrolle an. Als er endlich an der Reihe war, sagte der Beamte, nachdem er ihm den Reisepaß zurückgegeben hatte: »Genießen Sie Ihre vierzehn Tage in England, Mr. Perry.«
    Das Kästchen mit der Frage: »Wie lange beabsichtigen Sie in Großbritannien zu bleiben?« hatte Mr. Perry mit »2 Wochen« beantwortet. Mr. Lilystrand aber würde schon am kommenden Morgen zum Flughafen zurückkehren.
    Zwei Männer beobachteten ihn, als er Terminal 3 verließ und in den Bus zur Victoria Coach Station stieg. Zweiundvierzig Minuten später sahen diese beiden Männer, daß er sich am Taxistand anstellte, um auf einen freien Wagen zu warten. Getrennt folgten sie dem schwarzen Taxi zum Kensington Park Hotel, wo einer der beiden Männer am Empfang bereits ein Päckchen für ihn hinterlegt hatte.
    »Irgendwelche Nachrichten für mich?« erkundigte sich Connor, nachdem er sich ins Gästebuch eingetragen hatte.
»Ja, Mr. Lilystrand«, antwortete der Empfangschef. »Ein Herr hat das heute morgen für Sie abgegeben.« Er händigte Connor ein großes braunes Kuvert aus. »Sie haben Zimmer 211. Der Page wird Ihr Gepäck hinaufbringen.«
»Nicht nötig«, wehrte Connor ab.
Kaum hatte er das Zimmer betreten, riß er den Umschlag auf. Darin befanden sich ein Flugticket nach Genf, ausgestellt auf den Namen Theodor Lilystrand, sowie hundert Schweizer Franken. Connor schlüpfte aus seinem Jackett und streckte sich auf dem Bett aus, doch obwohl er ziemlich erschöpft war, konnte er nicht schlafen. Deshalb schaltete er den Fernseher ein und zappte endlos durch die Programme – was Tara Kanalsurfing nannte –, aber es half nicht.
Wenn Connor einen Auftrag erledigte, hatte er das Warten – die einzige Zeit der Zweifel und der Ungewißheit – noch nie gemocht. Diesmal konnte er sich wenigstens mit dem Gedanken beruhigen, daß es seine letzte Mission sein würde. Er dachte an Weihnachten mit Maggie und Tara – ja, und mit Stuart. Es gefiel ihm gar nicht, daß er keine Fotos bei sich haben durfte; deshalb konnte er sie sich nur in Gedanken vorstellen. Am wenigsten gefiel ihm, daß er nicht einfach nach dem Telefon greifen und sie anrufen durfte, wenn ihm danach war.
Connor rührte sich erst vom Bett, als es dunkel war. Er verließ das Zimmer, das seine Gefängniszelle für die Nacht sein würde, um irgendwo zu Abend zu essen. An einem Zeitungskiosk kaufte er sich den Evening Standard. Dann schlenderte er weiter und betrat ein kleines italienisches Restaurant an der High Street in Kensington, das nur halb voll war.
Der Kellner führte ihn zu einem ruhigen Ecktisch, an dem das Licht allerdings kaum hell genug war, daß er seine Zeitung lesen konnte. Er bestellte eine Cola Light mit viel Eis. Wenn es um Getränke ging, hatten die Briten ihre Schwierigkeiten mit dem Begriff »viel Eis«; deshalb wunderte es Connor nicht sonderlich, als der Kellner wenige Minuten später mit einem hohen Glas kam, in dem drei kleine Eiswürfel und eine

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