Archer Jeffrey
ich nicht nein sagen konnte«, brummte Connor, während er ein weiteres blaues Oberhemd in seinen Koffer legte.
»Du hättest ablehnen sollen!« Maggie seufzte. »Daß du am ersten eine neue Stelle antrittst, wäre doch wirklich Grund genug!«
Sie machte eine Pause. »Wie hat Ben Thompson es aufgenommen?«
»Er war sehr verständnisvoll«, versicherte ihr Connor. »Es macht ihm nichts aus, daß ich erst einen Monat später anfange. Der Dezember ist für die Firma immer sehr ruhig.« Connor versuchte die Sachen zusammenzupressen, weil er nicht recht wußte, wie er den Kulturbeutel noch unterbringen konnte. Er wünschte bereits, er hätte den Koffer von Maggie packen lassen, aber da waren so einige Sachen, die sie lieber nicht sehen sollte, weil sie nicht so recht zu seiner Story paßten. Er setzte sich auf den vollgestopften Koffer, damit Maggie die Verschlüsse einklicken lassen konnte; dann warfen sie sich lachend aufs Bett. Connor nahm sie in die Arme und hielt sie ein wenig zu lange fest.
»Ist alles in Ordnung, Connor?« fragte sie leise.
»Alles bestens, Honey«, versicherte er ihr und ließ sie los.
Er griff nach dem Koffer und trug ihn nach unten. »Es tut mir leid, daß ich Thanksgiving nicht hiersein kann. Vergiß nicht, Tara zu sagen, daß ich mich freue, sie Weihnachten wiederzusehen.« Maggie folgte ihm aus der Haustür. Er hielt neben einem Wagen an, den sie noch nie zuvor gesehen hatte.
»Auf Stuart freust du dich doch sicher auch«, erinnerte Maggie ihn.
»Ja, natürlich.« Er verstaute den Koffer. »Ich freue mich sehr, auch ihn wiederzusehen.« Noch einmal schloß er seine Frau in die Arme. Diesmal achtete er darauf, sie nicht zu lange festzuhalten.
»O je, was schenken wir Tara eigentlich zu Weihnachten?« fragte Maggie plötzlich. »Ich habe überhaupt noch nicht darüber nachgedacht.«
»Wenn du ihre letzte Telefonrechnung gesehen hättest, müßtest du nicht lange nachdenken.« Connor setzte sich hinter das Lenkrad.
»Den Wagen kenne ich ja gar nicht«, stellte Maggie fest.
»Es ist ein Firmenwagen«, erklärte Connor, während er den Motor anließ. »Ach ja, sei doch so lieb und richte Father Graham aus, daß er fürs Bridge-Spiel am Samstag einen Ersatzmann für mich suchen soll. Goodbye, Honey.«
Ohne ein weiteres Wort fuhr er los und lenkte den Wagen auf die Straße. Er haßte es, sich von Maggie verabschieden zu müssen, und versuchte stets, diese Augenblicke möglichst kurz zu halten. Connor warf einen Blick in den Rückspiegel. Maggie stand vor der Einfahrt und winkte, als er um die Ecke auf den Cambridge Place bog und Richtung Flughafen fuhr.
Am Ende der Dulles-Zufahrt brauchte Connor nicht erst nach den Pfeilen Ausschau zu halten, die zu den Langzeitparkplätzen wiesen. Er fuhr die Rampe hinauf, zog ein Ticket am Automaten und parkte in einer hinteren Ecke. Nachdem er den Wagen abgeschlossen hatte, begab er sich zum Flughafeneingang und fuhr mit der Rolltreppe ein Stockwerk höher zum Check-in der United Airlines.
»Danke, Mr. Perry.« Die uniformierte Angestellte reichte ihm sein Ticket zurück. »Sie können sich in Kürze an Bord von Flug 018 begeben. Bitte gehen Sie zu Flugsteig C7.«
Nachdem er den Sicherheitscheck hinter sich hatte, stieg Connor in einen Bus zum mittleren Terminal und ging schließlich nach dem Aufruf an Bord, wo er seinen gewohnten Fensterplatz fast ganz hinten hatte.
Zwanzig Minuten später hörte er, wie der Flugkapitän versicherte, daß sie – auf wundersame Weise – pünktlich eintrafen, obwohl sie mit Verspätung abfliegen würden.
Im Terminal wählte ein junger Mann in dunkelblauem Anzug über sein Handy eine Nummer.
»Ja?«
»Hier Agent Sullivan vom ›Coach House‹. Der Vogel fliegt.«
»Gut. Melden Sie sich wieder, sobald Sie den Rest Ihres Auftrags erledigt haben.«
Der junge Mann stellte das Handy ab und nahm die Rolltreppe zum Parterre. Er ging zu dem Wagen in der hinteren Ecke des Langzeitparkplatzes, schloß die Tür auf, fuhr vom Platz und bezahlte den Parkschein.
Dreißig Minuten später brachte er die Schlüssel zum Wagenpark zurück und unterzeichnete die Tagesliste, die bewies, daß das Auto unter seinem Namen ausgetragen und zurückgebracht worden war.
»Können wir ganz sicher sein, daß nichts darauf hinweisen kann, daß es ihn je gegeben hat?« fragte die Direktorin.
»Es gibt nicht die geringste Spur«, versicherte Gutenburg. »Sie wissen ja, daß er als NOC nach außen hin gar nicht für die Gesellschaft gearbeitet hat und deshalb
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