Archer Jeffrey
nun erschossen hat. Und er hat keinen
Zweifel daran gelassen, daß er ihren Rücktritt verlangt, falls sie
dazu nicht imstande sind. Außerdem will er dann sämtliche in
seinem Besitz befindlichen Beweise der Washington Post zukommen lassen.«
Ein längeres Schweigen setzte ein, ehe Jackson sagte: »Das bedeutet, daß der betreffende Agent nicht mal mehr einen Monat zu
leben hat.«
»Sie würde doch niemals einen ihrer eigenen Leute eliminieren!« entgegnete Llyod ungläubig.
»Vergessen Sie nicht, daß er ein NOC ist, ein Nichtoffizieller
Cover-Agent. Die Abteilung der CIA, für die er arbeitet, existiert
offiziell überhaupt nicht, Mr. Lloyd.«
»Sie sind mit diesem Mann befreundet, nicht wahr?« fragte
Lloyd.
»Ja«, antwortete Jackson leise.
»Dann sollten Sie dafür sorgen, daß er am Leben bleibt.«
»Guten Tag. Direktorin. Ich bin’s, Connor Fitzgerald.« »Guten Tag, Connor. Wie schön, von Ihnen zu hören.« Dexter versuchte ihre Stimme wärmer klingen zu lassen als bei ihrem letzten Gespräch.
»Mr. Gutenburg hat mich ersucht, Sie anzurufen, sobald ich eine Entscheidung in der Sache getroffen habe, über die er und ich am Montag sprachen.«
»Ja.« Dexter wurde wieder gewohnt sachlich
»Ich bin bereit, den Auftrag zu übernehmen.«
»Das freut mich.«
»Unter einer Bedingung.«
»Und die wäre?«
»Ein Beweis, daß der Präsident diesen Einsatz billigt.« Es dauerte eine ganze Weile, bevor Dexter erwiderte: »Ich werde den Präsidenten von Ihrer Bedingung informieren.«
»Also, wie funktioniert es?« fragte die Direktorin. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal im OTS-Labor in Langley gewesen war.
»Es ist wirklich ganz einfach«, sagte Professor Ziegler, Leiter des technischen Dienstes der CIA. Er drehte sich zu einer Reihe von Computern um und drückte auf einige Tasten. Tom Lawrence’ Gesicht erschien auf dem Schirm.
Nachdem Dexter und Nick Gutenburg kurz der Rede des Präsidenten gelauscht hatten, fragte die Direktorin: »Was soll so erstaunlich daran sein? Wir alle haben Lawrence mehr als eine Rede halten gehört.«
»Aber bestimmt nicht diese Rede«, versicherte Ziegler. »Was wollen Sie damit sagen?« fragte Gutenburg.
Ein fast kindliches Lächeln der Befriedigung zog über das Gesicht des Professors. »Ich habe in meinem Computer – Kodename ›Tommy‹ – nahezu tausend Reden, Fernseh- und Radio-Interviews sowie Telefongespräche des Präsidenten aus den vergangenen zwei Jahren gespeichert. Jedes Wort, jede Phrase, die er während dieser Zeitspanne benutzte, ist hier aufgezeichnet. Das bedeutet, ich kann ihn auf dem Schirm eine Rede über jedes Thema halten lassen, das Sie auswählen. Wenn Sie wollen, könnte ich ihn sogar seine politischen Ansichten ändern und eine Rede gegen die Nation halten lassen.«
Dexter dachte über die Möglichkeiten nach. »Würde man To mmy eine Frage stellen, könnte er dann eine überzeugende Antwort geben?« erkundigte sie sich.
»Nicht spontan«, gestand Ziegler. »Aber wenn Sie sich in etwa die Fragen vorstellen können, auf die man eine Antwort erwartet, könnte ich wahrscheinlich sogar Lawrence’ eigene Mutter täuschen.«
»Wir brauchen uns also nur auszumalen«, warf Gutenburg ein, »was ein möglicher Gesprächspartner unter Umständen fragen wird.«
»Was nicht so schwierig sein dürfte, wie Sie vielleicht annehmen«, meinte Ziegler. »Wenn Sie einen Anruf vom Präsidenten erhalten, würden Sie ihn wohl kaum nach der Kaufkraft des Dollar fragen. Oder was er gefrühstückt hat, nicht wahr? In den meisten Fällen würden Sie den Grund seines Anrufs kennen. Ich habe keine Ahnung, weshalb Sie Tommy brauchen, aber wenn Sie die Einleitungen und die abschließenden Bemerkungen vorbereiten, ebenso wie – sagen wir – fünfzig wahrscheinliche Fragen oder Erklärungen, könnte ich ein glaubhaftes Gespräch fast garantieren.«
»Ich bin sicher, wir können diese Vorbereitungen treffen«, sagte Gutenburg. Die Direktorin nickte zustimmend; dann fragte sie Ziegler: »Wozu haben wir dieses technische Spielzeug überhaupt entwickeln lassen?«
»Falls der Präsident stirbt, während wir uns im Kriegszustand befinden, könnten wir den Feind glauben machen, daß er noch lebt. Aber Tommy kann noch viel, viel mehr, Direktorin. Zum Beispiel…«
»Davon bin ich überzeugt«, unterbrach Dexter ihn.
Ziegler wirkte enttäuscht, als ihm klar wurde, daß die Direktorin
an keinen weiteren Einzelheiten interessiert war.
»Wie lange würden Sie
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