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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Elfte Gebot
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immer noch jedes Jahr Weihnachtsgrüße und am Valentinstag eine Karte ohne Unter
schrift. Die alte Schreibmaschine mit dem schiefen »e« verriet ihn. Sie griff wieder nach dem Telefon und wählte Joans Privatnummer, aber niemand meldete sich. Maggie bereitete sich einen leichten gemischten Salat zu, den sie gleich in der Küche aß. Nachdem
sie Teller und Besteck in die Spülmaschine gegeben hatte, versuchte sie noch einmal, Joan zu erreichen. Wieder vergebens.
Schließlich machte sie sich auf den Weg zum Kennedy Center.
Eine einzelne Karte war immer leicht zu bekommen, egal wie
berühmt der Gasttenor war.
Maggie war hingerissen vom ersten Akt und wünschte sich nur,
sie hatte jemanden, mit dem sie das Erlebnis teilen könnte. Nachdem der Vorhang gefallen war, schloß sie sich der Menge an, die
zum Foyer strömte. Als Maggie an der Bar vorüberkam, sah sie
Elizabeth Thompson dort sitzen. Sie erinnerte sich, daß Elizabeth
sie zum Kaffee eingeladen, aber dann nichts Näheres mit ihr ausgemacht hatte. Sie hatte sich gewundert, weil die Einladung damals so ehrlich und warmherzig geklungen hatte.
Plötzlich drehte Ben Thompson sich um. Als Maggie sah, daß er
sie erkannte, lächelte sie und ging zu den beiden hinüber. »Wie schon, Sie hier zu treffen, Ben.«
»Oh, Mrs. Fitzgerald. So ein Zufall«, entgegnete er, doch nicht
mit der Wärme wie bei ihrem Dinner vor vierzehn Tagen. Und
warum hatte er sie nicht Maggie genannt?
Sie ließ sich nicht einschüchtern und sagte in lockerem Tonfall:
»Domingo ist großartig, finden Sie nicht?«
»Ja. Und wir hatten außerordentliches Glück, daß sich Leonard
Slatkin von St. Louis hierherlocken ließ«, entgegnete Ben Thompson. Maggie wunderte sich, daß er sich nicht erbot, sie auf einen
Drink einzuladen. Als sie sich selbst einen Orangensaft bestellte,
überraschte es sie noch mehr, daß Ben keine Anstalten machte, den
Saft für sie zu bezahlen.
»Connor freut sich schon sehr darauf, bei der Washington Provident für Sie zu arbeiten.« Sie nahm einen Schluck Saft. Elizabeth Thompson blickte erstaunt auf, schwieg aber »Er ist Ihnen sehr dankbar, Ben, daß Sie einverstanden waren, noch einen Monat zu warten, damit er diesen letzten Auftrag seiner alten Firma erledi
gen kann.«
Elizabeth war gerade dabei, den Mund zu öffnen, als die DreiMinuten-Klingel läutete.
»Wir sollten jetzt wohl auf unsere Plätze zurückkehren«, drängte
Ben, obwohl seine Frau ihr Glas noch nicht einmal zur Hälfte
geleert hatte. »Es war nett, Sie wiederzusehen, Mrs. Fitzgerald.«
Er faßte seine Frau fest unter dem Arm und führte sie in die Konzerthalle zurück. Zuvor wünschte er höflich: »Ich hoffe, Sie genießen auch den zweiten Akt.«
Maggie genoß den zweiten Akt nicht. Sie konnte sich nicht konzentrieren, da ihr das Gespräch mit Ben Thompson nicht aus dem
Kopf ging. Doch sooft sie es auch Revue passieren ließ – sie konnte es mit Thompsons He rzlichkeit beim Dinner vor zwei Wochen
nicht auf einen Nenner bringen. Schade, daß sie nicht wußte, wie
sie Connor erreichen konnte, sonst hätte sie die beinahe lebenslange Regel gebrochen und ihn angerufen. So blieb Maggie nur das
nächstbeste übrig. Kaum zu Hause angekommen, versuchte sie
erneut, sich mit Joan Bennett in Verbindung zu setzen. Das Telefon läutete und läutete.
    Am nächsten Morgen stand Connor früh auf. Er bezahlte seine Rechnung in bar, hielt ein Taxi an und war auf dem Weg zum Heathrow Airport, noch ehe dem diensthabenden Portier richtig bewußt wurde, daß Mr. Lilystrand das Hotel verlassen hatte. Um sieben Uhr vierzig ging er an Bord der Swissair 839 nach Genf. Der Flug dauerte knapp zwei Stunden, und Connor stellte seine Uhr auf zehn Uhr dreißig um, als die Räder des Flugzeugs auf der Rollbahn aufsetzten.
    Den Zwischenstopp in Genf nützte er, um das Angebot von Swissair in Anspruch zu nehmen und sich zu duschen. Er betrat die Exclusive Facility – wie sie es in ihrem Flugmagazin nannten – als Theodore Lilystrand, Investmentbanker aus Stockholm, und kam vierzig Minuten später als Piet de Villiers, Korrespondent des Johannesburg Mercury, wieder heraus.
    Obgleich er noch eine gute Stunde totschlagen mußte, stöberte Connor in keinem der Flughafenläde n herum. Er kaufte sich lediglich ein Croissant und eine Tasse Kaffee in einem der teuersten Restaurants der Welt.
    Schließlich schlenderte er hinüber zu Gate 23, von dem die Maschine der Aeroflot nach St. Petersburg startete. Die Warteschlange der Fluggäste war

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