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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Elfte Gebot
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Cafe Milano nannte Maggie dem Oberkellner ihren Namen. »Bitte folgen Sir mir, Mrs. Fitzgerald«, bat er sie und führte sie zu einem Fenstertisch, wo jemand auf sie wartete, der für seine Pünktlichkeit bekannt war.
    Maggie küßte die Frau, die neunzehn Jahre lang Connors Sekretärin gewesen war, und setzte sich ihr gegenüber an den Tisch. Joan liebte Connor wahrscheinlich so sehr, wie sie je einen Mann geliebt hatte, und für diese Liebe war sie allenfalls mit einem auf die Wange gehauchten Kuß belohnt worden sowie mit einem Weihnachtsgeschenk, das letztendlich stets von Maggie ausgesucht wurde. Obwohl Joan noch keine Fünfzig war, verrieten ihre schlichten Tweedkostüme, die flachen Schuhe und das stoppelig kurzgeschnittene Haar, daß sie es schon vor langer Zeit aufgegeben hatte, anziehend auf das andere Geschlecht zu wirken. »Ich hab’ schon gewählt«, sagte Joan und klappte die Speisekarte zu.
    »Ich weiß auch schon, was ich bestelle«, erklärte Maggie. »Wie geht es Tara?« fragte Joan.
»Sie hängt rum, wie sie es nennt. Ich kann nur hoffen, daß sie
    ihre Dissertation wirklich abschließt. Ich weiß, daß Connor a ndernfalls sehr enttäuscht wäre, obwohl er nie etwas zu Tara sagen wurde.«
    »Er hält große Stucke auf Stuart«, sagte Joan in dem Moment, als ein Kellner an ihren Tisch kam.
»Ja«, erwiderte Maggie ein bißchen traurig. »Ich fürchte, ich muß mich damit abfinden, daß unser einziges Kind fast einundzwanzigtausend Meilen von uns entfernt zu Hause sein wird.« Sie blickte zum Kellner auf. »Cannelloni und gemischten Salat für mich.«
»Und ich hätte gern die Pasta Angelina«, bat Joan.
»Etwas zu trinken, meine Damen?« erkundigte der Kellner sich hoffnungsvoll.
»Nein, danke«, antwortete Maggie fest »Nur ein Glas Wasser.« Joan nickte zustimmend.
»Ja, Connor und Stuart haben sich vom ersten Moment an großartig verstanden«, sagte Maggie, als der Kellner gegangen war. »Stuart wird Weihnachten bei uns verbringen. Sie werden also die Gelegenheit haben, ihn kennenzulernen.«
»Das freut mich.«
Maggie spürte, daß Joan noch etwas hinzufügen wollte, doch nach so vielen Jahren hatte sie gelernt, daß es sinnlos war, Joan zu bedrängen. Falls es sich um etwas Wichtiges handelte, würde Joan es sie wissen lassen, sobald sie den richtigen Zeitpunkt für gekommen glaubte.
»Ich habe in den vergangenen Tagen mehrmals versucht, Sie anzurufen. Ich hatte gehofft, Sie wurden vielleicht mit mir in die Oper gehen oder zum Abendessen zu mir kommen, aber offenbar sind Sie selten zu Hause.«
»Jetzt, da Connor die Gesellschaft verlassen hat, hat man das Büro in der M Street geschlossen und mich zurück ins Hauptquartier versetzt«, erklärte Joan.
Maggie bewunderte die Sorgfalt, mit der Joan ihre Worte gewählt hatte. Keine Andeutung, wo sie arbeitete oder für wen, kein Hinweis auf ihre neuen Pflichten, nun, da sie nicht mehr für Connor tätig war.
»Er hat keinen Hehl daraus gemacht, daß er hofft, Sie würden ebenfalls zur Washington Provident kommen und wieder mit ihm arbeiten.«
»Wie gern ich das tun würde. Aber es hat keinen Sinn, Pläne zu schmieden. Wer weiß, was noch alles dazwischenkommt.«
»Was meinen Sie mit ›dazwischenkommt‹?« wunderte sich Maggie. »Connor hat Ben Thompsons Angebot bereits angenommen. Er muß vor Weihnachten zurück sein, damit er seine Stelle Anfang nächsten Jahres antreten kann.«
Ein langes Schweigen setzte ein, das Maggie hellhörig machte. »Also hat er die Stelle bei der Washington Provident doch nicht bekommen.«
Der Kellner brachte ihr Essen. »Ein bißchen Parmesan, Madam?« fragte er, als er die Teller auf den Tisch stellte.
»Danke«, murmelte Joan und starrte angespannt auf ihre Pasta.
»Deshalb also hat Ben Thompson mir vergangenen Donnerstag in der Oper die kalte Schulter gezeigt! Er hat sich nicht einmal erboten, mir einen Drink zu bezahlen.«
»Das tut mir leid«, murmelte Joan, als der Kellner den Tisch verließ. »Ich hatte angenommen, Sie wüßten es.«
»Machen Sie sich deshalb keine Gedanken. Connor hätte es mir gesagt, sobald er ein anderes Einstellungsgespräch hinter sich gebracht hat, und dann behauptet, daß es eine viel bessere Stelle sei als die bei der Washington Provident.«
»Wie gut Sie ihn kennen«, sagte Joan.
»Manchmal frage ich mich, ob ich ihn überhaupt kenne«, entgegnete Maggie. »Zur Zeit habe ich nicht die leiseste Ahnung, wo er ist oder was er tut.«
»Ich weiß leider auch nicht viel mehr als Sie. Zum

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