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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Elfte Gebot
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wurden.«
Wieder applaudierten die Zuhörer.
»Laßt uns nie vergessen«, fuhr Zerimskij fort, »daß Rußland wieder zur meistgeachteten Nation der Welt werden kann. Wenn andere Länder daran zweifeln, haben sie sich die Gefahren selbst zuzuschreiben, wenn ich erst Präsident bin.«
Die Journalisten beeilten sich, alles mitzuschreiben, und die Zuhörer applaudierten noch lauter. Es dauerte fast zwanzig Sekunden, ehe Zerimskij weiterreden konnte.
»Seht euch auf den Straßen Moskaus um, Genossen. Ja, ihr werdet Mercedes, BMWs und Jaguars sehen – aber wer fährt diese Autos? Nur einige Privilegierte. Und diese Privilegierten sind es, die sich Tschernopows Wahl zum Präsidenten wünschen, damit sie die Freuden des Kapitalismus auch weiterhin genießen können! Freuden, wie keiner der hier Versammelten sie je für sich selbst erhoffen kann. Die Zeit ist gekommen, meine Freunde, daß dieser Reichtum – euer Reichtum – unter den vielen aufgeteilt wird, nicht unter den wenigen. Ich freue mich auf den Tag, wenn auf Rußlands Straßen mehr Familienwagen fahren als Limousinen und wenn wieder mehr Fischerboote als Jachten durch unsere Gewässer gleiten. Und ich sehne den Tag herbei, da unser Geld nicht auf geheime Schweizer Bankkonten wandert, sondern Krankenhäuser und Kindergärten davon errichtet werden.«
Wieder nahmen die Zuhörer seine Worte mit überschwenglicher Begeisterung und anhaltendem Beifall auf.
Als der Applaus schließlich verebbte, senkte Zerimskij die Stimme. Trotzdem war jedes Wort selbst in der hintersten Reihe deutlich zu vernehmen. »Wenn ich euer Präsident werde, eröffne ich gewiß keine Konten auf Schweizer Banken, sondern Fabriken in ganz Rußland. Ich werde meine Zeit nicht mit Nichtstun in luxuriösen Datschas verbringen, sondern Tag und Nacht in meinem Büro arbeiten. Ich werde mich voll und ganz eurem Wohle widmen. Ich werde mit dem Einkommen eines Präsidenten mehr als zufrieden sein. Ich werde keine Bestechungsgelder von unehrenhaften Geschäftsleuten annehmen, deren einziges Interesse darin besteht, die Reichtümer unserer Nation an sich zu raffen.«
Diesmal war der Jubel so enthusiastisch, daß Zerimskij eine Minute warten mußte, bevor er seine Rede fortsetzen konnte.
»Dort hinten in diesem Raum«, er deutete mit einem kurzen dikken Finger auf die Journalisten, »sitzen die Vertreter der Weltpresse.« Er machte eine Pause, kräuselte die Lippen und fügte ironisch hinzu: »Und ich möchte sie alle ganz herzlich willkommen heißen.«
Dieser Bemerkung folgte kein Applaus.
»Ich möchte noch erwähnen, daß ich die sehr verehrten Damen und Herren von der Presse ersuche, nicht nur zu den Vorwahlen nach Moskau zu kommen. Nein, sie sollen sich hier akkreditieren lassen, um der Welt von Rußlands neuem rechtem Weg zu berichten. Denn die Zeit wird kommen, da wir nicht mehr auf Almosen angewiesen sein werden, die bei den Treffen der Großen Sieben für uns abfallen. Ganz im Gegenteil, wir werden bald die Nummer eins der führenden Industrienationen der Welt sein. Würde Tschernopow Präsident werden, würde den Amerikanern die mexikanische Innenpolitik wichtiger sein als die russische Außenpolitik. In Zukunft wird Mr. Lawrence sich im Weißen Haus anhören müssen, was Sie ihm von uns zu berichten haben. Und dann, liebe Freunde, muß er Stellung beziehen und nicht nur leere Phrasen dreschen, wie sehr er Boris mo chte.«
Gelächter breitete sich im Saal aus.
»Er mag ja alle anderen beim Vornamen nennen, mich aber wird er mit »Herr Präsident« anreden.«
Connor wußte, daß die amerikanischen Medien diese Worte von Küste zu Küste berichten würden und daß man im Oval Office jedes Wort der Rede analysieren würde.
»Es sind nur noch acht Tage, meine Freunde, bis das Volk entscheidet«, sagte Zerimskij. »Nutzen wir bis dahin jeden Augenblick, um dafür zu sorgen, daß unser Sieg bei der Wahl überwältigend sein wird. Ein Sieg, der unsere Botschaft in die ganze Welt tragen wird – die Botschaft, daß Rußland wieder als eine Macht auf der Weltbühne steht, mit der gerechnet werden muß!« Seine Stimme schwoll nun mit jedem Wort an. »Aber tut es nicht für mich. Tut es nicht einmal für die kommunistische Partei. Tut es für die nächste Generation in Rußland, damit sie stolz darauf sein kann, Bürger der größten und ruhmreichsten Nation der Erde zu sein. Wenn ihr mir eure Stimme gebt, könnt ihr sicher sein, daß ich dafür sorgen werde, daß das Volk wieder die wahre Macht im Staate

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