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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Elfte Gebot
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wahrend sie weiterblätterte. Erst als sie auf der letzten Seite anlangte, erlaubte sie sich so etwas wie ein Lächeln, bevor sie den Ordner über den Tisch zurückschob.
»Sorgen Sie dafür, daß es in Ihrem Namen unterschrieben wird, und schicken Sie es sofort zum Weißen Haus. Denn welche Zweifel der Präsident jetzt auch noch haben mag – wenn Zerimskij Präsident wird, vergißt er dieses Thema ganz bestimmt.«
Gutenburg nickte zustimmend.
Helen Dexter blickte über den Schreibtisch auf ihren Stellvertreter. »Es ist bedauerlich, daß wir Fitzgerald opfern mußten. Aber wenn es hilft, daß Zerimskij die Wahl gewinnt, wird es einen doppelten Zweck erfüllt haben. Der Kongreß wird Lawrence’ Abrüstungspläne in der Luft zerreißen, und die CIA kann mit viel weniger Einmischungen durch das Weiße Haus rechnen.«
    Connor schwang die Beine von der Pritsche, setzte die nackten Füße auf den Steinboden und blickte seinen Besucher an. Der Polizeichef nahm einen langen Zug von seiner Zigarette und blies den Rauch hoch in die Luft. »Furchtbare Angewohnheit«, sagte er in tadellosem Englisch. »Meine Frau drängt mich ständig, das Rauchen aufzugeben.«
    Connor blieb äußerlich unbewegt.
»Ich bin Wladimir Boltschenkow, der Polizeichef dieser Stadt. Ich dachte, wir sollten uns einmal unter vier Augen unterhalten, ehe irgend etwas zu den Akten kommt.«
»Ich heiße Piet de Villiers, bin Staatsbürger der Republik Südafrika und arbeite für das Johannesburg Journal. Ich möchte meinen Botschafter sprechen.«
»Also, das ist mein erstes Problem.« Die Zigarette hing von Boltschenkows Mundwinkel herunter. »Wissen Sie, ich glaube nicht, daß Sie Piet de Villiers heißen, ich bin überzeugt, daß Sie kein Südafrikaner sind, und es steht fest, daß Sie nicht für das Johannesburg Journal arbeiten, weil es eine solche Zeitung gar nicht gibt. Und um nicht zu viel von meiner und Ihrer Zeit zu vergeuden, muß ich Ihnen sagen, ich weiß von bestunterrichteter Stelle, daß Sie nicht von der Mafya angeheuert wurden. Nun, ich gebe zu, ich weiß noch nicht, wer Sie sind, ja nicht einmal, aus welchem Land Sie stammen. Aber wer immer Sie schickte, hat Sie mitten in die tiefste Scheiße fallen lassen, wie man bei uns seit einiger Zeit gern sagt.«
Connor zuckte mit keiner Wimper.
»Aber ich versichere Ihnen – mir wird das nicht passieren! Wenn Sie sich also nicht in der Lage sehen, mich bei meinen Ermittlungen zu unterstützen, kann ich nichts weiter tun, als Sie hier schmoren zu lassen, während ich mich in dem Ruhm sonne, der zur Zeit unverdienterweise auf mich gehäuft wird. Ja, mein Freund, seit Ihrer Verhaftung bin ich der Held des Tages.«
Connor reagierte auch jetzt nicht.
»Ich merke schon, daß ich keinen Draht zu Ihnen habe«, fuhr der Polizeichef fort. »Ich betrachte es als meine Pflicht, Sie darauf aufmerksam zu machen, daß wir hier nicht in Kolumbien sind und daß ich meine Loyalität nicht jeweils demjenigen schenke, mit dem ich zuletzt gesprochen habe oder der mir das dickste Bündel Dollar anbietet.« Er legte eine Pause ein und machte einen weiteren Zug an seiner Zigarette, ehe er hinzufügte: »Ich vermute, das ist eine unserer vielen Gemeinsamkeiten.«
Er drehte sich um und ging zur Zellentür, blieb aber dicht davor stehen. »Ich überlasse es Ihnen, darüber nachzudenken. Aber wenn ich in Ihren Schuhen steckte, würde ich damit nicht zu lange warten.«
Er pochte an die Tür. »Wer immer Sie auch sind«, fugte er hinzu, während die Tür aufgeschlossen wurde, »ich versichere Ihnen, daß Sie keine Daumenschrauben, keine Streckbank und keine subtileren Formen der Folter befürchten müssen, solange ich Polizeichef von St. Petersburg bin. Aber ich kann Ihnen nicht versprechen, daß es so bleibt, falls Viktor Zerimskij zu unserem neuen Präsidenten gewählt wird.«
Boltschenkow schlug die Zellentür zu, und Connor hörte, wie der Schlüssel im Schloß gedreht wurde.

18
    Drei weiße BMWs hielten vor dem Hoteleingang. Aus jedem Wagen sprang der Mann, der neben dem Chauffeur saß, auf den Bürgersteig. Alle drei schauten die Straße hinauf und hinunter. Als sie sich vergewissert hatten, daß offenbar alles in Ordnung war, wurde die Tür im Fond des mittleren Wagens geöffnet, und Alexij Romanow stieg aus. Der hochgewachsene junge Mann im langen schwarzen Kaschmirmantel blickte weder nach rechts noch nach links, als er mit schnellen Schritten ins Hotel ging. Die drei anderen Männer folgten ihm und bildeten rasch

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