Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imperium
Vom Netzwerk:
bei der frühmorgendlichen Auslieferung der Zeitungen. Arno vermutete, daß der neue Enthusiamus seines Chefs in unmittelbarem Zusammenhang mit Charlottes Aufenthalt in Lyon stand.
    Binnen weniger Wochen hatten sie zum erstenmal mehr als 300.000 Exemplare täglich verkauft, und Arno mußte zugeben, daß aus dem Schüler ein Meister geworden war.
    Einen Monat später erhielt Captain Armstrong zehn Tage Sonderurlaub, damit er bei der Geburt seines ersten Kindes dabei sein konnte. Er war glücklich, als Charlotte ihm einen Sohn schenkte, den sie David tauften. Als Dick auf der Kante von Charlottes Bett saß und ihrer beider Sohn in den Armen hielt, versprach er seiner Frau, daß sie nun bald nach England übersiedeln und zu dritt ein neues Leben beginnen würden.
    Eine Woche später war Armstrong zurück in Berlin und entschlossen, Colonel Oakshott mitzuteilen, daß er nun die Zeit für gekommen hielt, aus der Armee auszuscheiden und nach England heimzukehren.
    Dick hätte es auch getan, hätte Arno Schultz nicht seinen sechzigsten Geburtstag gefeiert und aus diesem Anlaß eine Party gegeben.
    ADELAIDE GAZETTE 13. März 1956
Menzies hält an seiner politischen Linie fest
    Das erste Mal fiel sie Townsend auf dem Flug nach Sydney auf. Er las die Gazette. Der Leitartikel hätte eher auf Seite drei gehört, und die Schlagzeile war schwach. Die Gazette hatte inzwischen ein Monopol in Adelaide, doch die Zeitung wurde zusehends schwächer und langweiliger. Townsend hätte Frank Bailey nach der Fusion als Chefredakteur feuern sollen, doch war es ihm damals wichtiger gewesen, erst einmal Sir Colin loszuwerden. Er machte ein düsteres Gesicht.
    »Darf ich Ihnen Kaffee nachschenken, Mr. Townsend?« fragte eine Frauenstimme. Keith blickte zu dem schlanken Mädchen mit der Kaffeekanne hoch und lächelte. Sie mochte etwa fünfundzwanzig sein, hatte blondes, gelocktes Haar und blaue Augen, von denen er den Blick einfach nicht losreißen konnte.
    »Ja«, antwortete er, obwohl er gar keinen Kaffee mehr wollte. Sie erwiderte sein Lächeln – das Lächeln einer Stewardeß, das stets gleich blieb, ob bei Dicken oder Dünnen, Alten oder Jungen, Reichen oder Armen.
    Townsend legte die Gazette zur Seite und versuchte, sich auf die bevorstehende Sitzung zu konzentrieren. Vor kurzem hatte er für eine halbe Million Pfund eine kleine Druckerei erworben, die auf Werbeblätter für die westlichen Vororte Sydneys spezialisiert war. Dieser Kauf hatte zu keinem anderen Zweck gedient, als in Australiens größter Stadt Fuß zu fassen.
    Beim Jahresbankett der Zeitungsverleger im Cook Hotel war nach Beendigung der Ansprachen ein etwa siebenundzwanzigjähriger Mann von ungefähr einssiebzig mit feuerrotem Haar und den Schultern eines Footballspielers zu Townsend an den Tisch getreten und hatte ihm ins Ohr geflüstert: »Ich warte in der Herrentoilette auf Sie.« Townsend hatte nicht so recht gewußt, ob er lachen oder den Mann einfach ignorieren sollte. Dann aber hatte seine Neugier die Oberhand gewonnen. Wenige Minuten später hatte er sich durch die Tische zur Herrentoilette geschlängelt. Der Rothaarige wusch sich gerade die Hände. Townsend trat an das Waschbecken daneben.
    »In welchem Hotel sind Sie abgestiegen?« wollte der
    Unbekannte wissen.
»Im Town House«, erwiderte Keith.
»Ihre Zimmernummer?«
»Weiß ich noch nicht.«
»Macht nichts, ich finde sie schon heraus. Ich werde gegen
    Mitternacht auf Ihr Zimmer kommen. Das heißt, falls Sie an der Sydney Chronicle interessiert sind.« Der Rothaarige drehte den Wasserhahn zu, trocknete sich die Hände ab und ging.
    In den frühen Morgenstunden erfuhr Townsend, daß der Mann, der ihn beim Bankett angesprochen hatte, Bruce Kelly war, der stellvertretende Chefredakteur der Chronicle. Kelly kam sofort zur Sache und erzählte Townsend, daß Sir Somerset Kenwright daran dächte, die Zeitung zu verkaufen, da sie seiner Meinung nach nicht mehr in die Reihe der anderen Publikationen seines Verlagskonzerns paßte.
    »War Ihr Kaffee nicht in Ordnung, Sir?« erkundigte sich die Stewardeß.
Townsend blickte zu ihr auf, dann hinunter auf seinen Kaffee, den er noch nicht angerührt hatte. »Doch, natürlich, er schmeckt ausgezeichnet. Ich war nur ein wenig geistesabwesend.« Wieder schenkte sie ihm ihr Lächeln, nahm seine Tasse und ging weiter zur Reihe hinter ihm. Townsend versuchte erneut, sich zu konzentrieren.
Als er zum erstenmal mit seiner Mutter über diese Idee sprach, hatte sie gestanden, daß es der

Weitere Kostenlose Bücher