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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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dem
Haushaltswarengeschäft? Ich sehe hier, daß Nummer 129 im
letzten Jahr einen recht anständigen Gewinn gemacht hat.
Weshalb ist es in diesem Jahr so tief gesunken? Es hat über
sechzig Pfund weniger als 1920 und weist zum erstenmal einen
Verlust auf.«
»Das ist leicht erklärt«, erwiderte Becky. »Das Geld wurde
gestohlen.«
»Gestohlen?«
»Ich fürchte ja«, bestätigte Charlie. »Becky war bereits im
vergangenen Oktober aufgefallen, daß die wöchentlichen
Einnahmen zurückgingen, zuerst nur gering, doch dann wurde
es schlimmer, und eine gewisse Regelmäßigkeit wurde
erkennbar.«
»Hat man den Schuldigen gefunden?«
»Das war nicht schwierig. Wir tauschten Bob Makins vom
Lebensmittelladen aus, als einer der Verkäufer im
Haushaltswarengeschäft auf Urlaub war. Er hat den falschen
Fuffziger rasch aufgespürt …«
»Hör auf, Charlie«, mahnte Becky. »Entschuldigen Sie,
Colonel, er meint den Dieb.«
»Na ja, jedenfalls hat sich herausgestellt, daß Reg Larkins,
der Geschäftsführer, ein Spieler ist«, fuhr Charlie fort. »Er hat
mit unserem Geld seine Spielschulden bezahlt. Je höher sie
wurden, desto mehr mußte er stehlen.«
»Sie haben Larkins natürlich hinausgeworfen?«
»Noch am selben Tag«, versicherte ihm Charlie. »Er wurde
ziemlich ausfallend und versuchte zu leugnen, daß er je auch
nur einen Penny genommen hatte. Aber seither haben wir
nichts mehr von ihm gehört, und in den letzten drei Wochen
hat sich bereits wieder ein kleiner Gewinn abgezeichnet. Aber
ich suche immer noch nach einem Geschäftsführer, der so
schnell wie möglich den Laden übernehmen kann. Ich habe da
ein Auge auf einen jungen Mann geworfen, der bei Cudsons
arbeitet, ganz in der Nähe der Charing Cross Road.« »Gut«, sagte der Colonel wieder. »Damit wäre das
vergangene Jahr erledigt, Charlie. Jetzt dürfen Sie uns mit
Ihren Plänen für die Zukunft erschrecken.«
Charlie öffnete eine elegante lederne Aktentasche, die ihm
Becky am 20. Januar geschenkt hatte, und holte den letzten
Bericht von der Maklerfirma John D. Wood heraus. Er
räusperte sich theatralisch, und Becky legte rasch die Hand vor
den Mund, um nicht zu lachen.
»Mr. Crowther«, begann Charlie, »hat uns eine umfassende
Schätzung aller Immobilien in der Chelsea Terrace
zusammengestellt.«
»Für die er uns eine Rechnung über zwanzig Guineen
geschickt hat«, warf Becky ein.
»Dagegen ist nichts einzuwenden, falls es sich als eine gute
Investition erweist«, sagte der Colonel.
»Hat es bereits«, versicherte ihm Charlie. Er schob ihm
Kopien von Crowthers Bericht zu. »Soviel wir wissen, gibt es sechsunddreißig Geschäfte in der Chelsea Terrace, von denen uns momentan sieben gehören. Nach Crowthers Meinung sind vielleicht weitere fünf im Lauf der nächsten zwölf Monate zu haben. Doch er gibt zu bedenken, daß alle Geschäftsinhaber in der Chelsea Terrace von meinem Interesse wissen, was nicht
gerade hilft, die Preise niedrig zu halten.«
»Damit war früher oder später zu rechnen.«
»Das schon, Colonel«, entgegnete Charlie, »aber es ist viel
früher, als ich gehofft hatte. Tatsächlich hat Syd Wrexall, der
Vorsitzende der Vereinigung der Geschäftsinhaber, bereits ein
wachsames Auge auf uns.«
»Wieso ausgerechnet Mr. Wrexall?« fragte der Colonel. »Ihm gehört The Musketeer , ein Pub an der anderen Ecke
der Chelsea Terrace, und er erzählt seinen Gästen, daß ich die
ganzen kleinen Ladenbesitzer rausschmeißen will und keine
Ruhe geben werde, bis mir der ganze Block gehört.« »Er hat da nicht so unrecht«, warf Becky ein.
»Möglich, aber ich hatte nicht erwartet, daß er einen eigenen
Verein gründet, nur um mich daran zu hindern, diese
Immobilien erwerben zu können. Ich hatte eigentlich gehofft,
irgendwann mal auch den ›Musketier‹ zu kriegen, aber
jedesmal wenn das Thema zur Sprache kommt, sagte Wrexall:
›Nur über meine Leiche!‹«
»Das ist ein ziemlicher Schlag«, meinte der Colonel. »Keineswegs«, entgegnete Charlie. »Niemand kann
erwarten, durchs Leben zu gehen, ohne nicht irgendwann
einmal in eine Krise zu geraten. Das Geheimnis wird darin
liegen, Wrexalls Krise zu erkennen, wenn sie eintritt, und dann
rasch einzugreifen. Das ändert jedoch nichts daran, daß ich
jetzt hin und wieder mehr als vorgesehen bezahlen muß, wenn
einer der Geschäftsinhaber meint, daß es die richtige Zeit zum
Verkaufen wäre.«
»Dagegen läßt sich wohl nicht viel tun, fürchte ich«, sagte
der Colonel.
»Außer sie dann und wann zu zwingen, Farbe

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