Archer Jeffrey
zu
bekennen«, erwiderte Charlie.
»Zwingen, Farbe zu bekennen?« echote der Colonel. »Ich
fürchte, ich verstehe nicht ganz.«
»Nun, vor kurzem sind zwei Ladenbesitzer mit der Absicht
zu verkaufen an uns herangetreten, aber ich habe mich nicht
interessiert gezeigt.«
»Wieso?«
»Ganz einfach, weil sie einen unverschämten Preis verlangt
haben – ganz abgesehen davon, daß mich Becky wegen unseres
überzogenen Kontos nervt.«
»Und haben sie es sich inzwischen anders überlegt?« »Ja und nein«, antwortete Charlie. »Einer ist bereits mit
etwas realistischeren Vorstellungen wiedergekommen,
während der andere nicht mit dem Preis heruntergehen,
sondern lieber bleiben will, wie er behauptet.«
»Wer ist das?«
»Cuthbert, Nummer 101. Der Spirituosenhändler. Aber es
ist unnötig, momentan etwas in dieser Richtung zu
unternehmen, denn Crowther sagt, Mr. Cuthbert habe sich
bereits einige Objekte in Pimlico angesehen. Crowther wird
uns auf dem laufenden halten, und sobald der Mann sich
festgelegt hat, können wir ihm ein vernünftiges Angebot
machen.«
»Ein guter Mann, dieser Crowther! Übrigens, woher
bekommen Sie diese ganzen Informationen?« fragte der
Colonel.
»Durch Mr. Bales, den Zeitschriftenhändler, und durch Syd
Wrexall.«
»Aber sagten Sie nicht, Syd Wrexall sei uns nicht besonders
wohlgesinnt?«
»Ist er auch nicht.« Charlie nickte. »Trotzdem hält er mit
seiner Meinung, egal worüber, nicht zurück, wenn ihn ein Gast
danach fragt. Also ist Bob Makins Stammgast bei ihm geworden und hat gelernt, sich nie darüber zu beklagen, daß etwa schlecht eingeschenkt sei. Ich bekomme sogar noch vor den Vereinsmitgliedern eine Kopie der Tagesordnung für ihre
nächste Zusammenkunft.«
Der Colonel lachte. »Und was ist mit dem Auktionshaus in
Nummer 1? Haben wir noch unser Auge darauf?«
»Und ob. Mr. Fothergill, der Inhaber, hat wieder ein
schlechtes Jahr gehabt und versinkt immer tiefer in Schulden.
Irgendwie gelingt es ihm gerade noch, den Kopf über Wasser
zu halten, aber ich nehme an, daß er irgendwann nächstes oder
spätestens übernächstes Jahr untergehen wird. Und dann werde
ich am Ufer stehen und ihm einen Rettungsring zuwerfen. Vor
allem, wenn Becky bis dahin bereit ist, Sotheby’s zu
verlassen.«
»Ich lerne immer noch so viel«, gestand Becky. »Ich möchte
solange wie möglich bleiben. Ich habe ein Jahr bei den alten
Meistern hinter mir«, fügte sie hinzu, »und nun versuche ich zu
den modernen oder Impressionisten, wie sie diese Abteilung
nennen, versetzt zu werden. Wißt ihr, ich muß noch viel mehr
Erfahrung sammeln, ehe sie dahinterkommen, was ich vorhabe.
Ich nehme an jeder Auktion teil, an der ich nur kann, von
Bestecken zu alten Büchern, aber ich wäre sehr froh, wenn ihr
mir noch etwas mehr Zeit lassen könntet.«
»Nur was ist, wenn Fothergill zum drittenmal untergeht?
Becky, du bist unser Rettungsboot. Was tun, falls das Geschäft
plötzlich zum Verkauf angeboten wird?«
»Ich nehme an, ich würde es gerade schaffen. Ich wüßte
auch schon jemanden, den wir als Hauptgeschäftsführer
übernehmen können. Simon Matthews. Er ist seit zwölf Jahren
bei Sotheby’s und ist nicht gerade glücklich, weil er schon zu
oft übergangen wurde. Außerdem gibt es einen jungen Mann in
der Ausbildung. Er ist seit drei Jahren dort und wird meines
Erachtens einer der Besten in der nächsten Generation von
Auktionatoren sein. Er ist bloß zwei Jahre jünger als der Sohn des Direktors und dürfte nur zu gern zugreifen, wenn wir ihm
ein gutes Angebot machen.«
»Andererseits könnte es ganz gut für uns sein, wenn Becky
zumindest noch ein Jahr bei Sotheby’s bleiben würde«, meinte
Charlie. »Mr. Crowther ist nämlich auf ein weiteres Problem
gestoßen, dem wir uns in nicht allzu ferner Zeit
gegenübersehen werden.«
»Und das wäre?« erkundigte sich der Colonel.
»Auf Seite neun seines Berichts weist Crowther darauf hin,
daß Nummer 25 bis 99, ein Gebäude mit siebenunddreißig
Wohnungen mitten in der Chelsea Terrace – Daphne und
Becky teilten sich bis vor zwei Jahren dort eine –,
möglicherweise in naher Zukunft zum Verkauf angeboten wird.
Sie werden von den Treuhändern einer wohltätigen Stiftung
verwaltet, die mit den Erträgen nicht mehr zufrieden sind; und
Crowther sagt, sie überlegen, ob sie sie nicht abstoßen sollen.
Und wenn wir unseren langfristigen Plan bedenken, wäre es
vielleicht angebracht, das Gebäude so schnell wie möglich zu
kaufen, statt Jahre zu warten, bis wir viel mehr
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