Archer Jeffrey
wie heißt sie?« fragte Baverstock. »Dann kann ich die Dokumente vorbereiten.«
»Cathy Ross«, antwortete Charlie. »Aber lassen Sie sich von Ihrem Neffen alles erklären, denn ich darf keine Minute mehr vergeuden.« Er legte auf, ehe Baverstock noch etwas sagen konnte. Dann rannte er in die Eingangshalle und suchte Becky.
»Wo ist Cathy?« rief er, als Becky oben auf der Treppe erschien.
»Im Konzert in der Festival Hall. Mozart, sagte sie, glaube ich. Mit einem neuen Verehrer aus der City.«
»Gut, dann nichts wie hin.«
»Hin?«
»Ja«, brüllte Charlie. Er war bereits durch die Tür und stieg in den Wagen, ehe ihm bewußt wurde, daß niemand hinter dem Lenkrad saß.
Er sprang hinaus und stürmte zum Haus zurück, als Becky aus der entgegengesetzten Richtung herbeirannte.
»Wo ist Stan?«
»Ißt wahrscheinlich einen Bissen in der Küche.«
»Auch gut.« Charlie streckte ihr die Wagenschlüssel entgegen. »Du fährst, ich erzähle.«
»Aber wohin?«
»Zur Festival Hall.«
»Komisch«, sagte Becky. »Nach all den Jahren hatte ich keine Ahnung, daß du dir etwas aus Mozart machst.« Während sie sich hinters Lenkrad setzte, rannte Charlie um den Wagen und ließ sich auf den Beifahrersitz fallen. Sie fuhr los und schlängelte sieh geschickt durch den Verkehr, während Charlie mit seiner Geschichte weitermachte, die Bedeutung seiner Entdeckungen in Australien erklärte und wie wichtig es war, daß sie Cathy vor Mitternacht fanden. Becky lauschte angespannt, versuchte aber nicht, den Redefluß ihres Gatten zu unterbrechen.
Als Charlie sie schließlich fragte, ob sie »irgendwelche Fragen« habe, überquerten sie die Westminster Bridge, und Becky schwieg immer noch.
Charlie wartete ein paar Sekunden, ehe er fragte: »Sagst du denn gar nichts?«
»Doch«, antwortete Becky. »Wir dürfen bei Cathy nicht denselben Fehler machen wie bei Daniel.«
»Nämlich?«
»Ihr die Wahrheit vorzuenthalten.«
»Ich muß erst mit Dr. Atkins reden, ehe ich dieses Risiko auch nur in Erwägung ziehen kann«, entgegnete Charlie. »Aber unser dringenderes Problem ist, daß Cathy ihren Anspruch noch rechtzeitig genug unterschreibt.«
»Ganz zu schweigen von dem noch dringenderen, wo ich den Wagen parken soll«, sagte Becky, als sie links auf die Belvedere Road zum Eingang der Royal Festival Hall mit der doppelten Sperrlinie und den Parkverbotschildern einbog.
»Direkt vor dem Eingang«, sagte Charlie, was Becky ohne Widerspruch tat.
Kaum hielt der Wagen an, sprang Charlie hinaus, rannte über das Pflaster und stieß die Glastür auf.
»Wann ist das Konzert zu Ende?« fragte er den ersten livrierten Angestellten, den er sah.
»Um fünf nach halb elf, Sir. Aber Sie dürfen Ihren Wagen nicht dort stehenlassen.«
»Wo finde ich den Geschäftsleiter?«
»In seinem Büro, fünfter Stock. Wenn Sie aus dem Lift aussteigen, rechts, zweite Tür links. Aber …«
»Danke«, rief Charlie, der bereits zum Fahrstuhl raste. Becky holte ihn gerade noch ein. als die Tür zurückglitt.
»Ihr Wagen, Sir …«, rief der Angestellte, doch da schloß sich die Tür bereits. Als sie sich auf dem fünften Stock wieder öffnete, sprang Charlie hinaus, blickte nach rechts und sah eine Tür mit dem Schild »Geschäftsführer«. Er klopfte nur einmal, ehe er hineinstürmte. Zwei Männer in Abendanzügen lauschten bei einer Zigarette dem Konzert über eine Lautsprecheranlage. Sie drehten sich um, um zu sehen, wer sie da störte.
»Oh, guten Abend, Sir Charles.« Der größere der beiden stand sofort auf, drückte seine Zigarette aus und ging Charlie entgegen. »Jackson. Ich bin der Geschäftsführer. Kann ich Ihnen behilflich sein?«
»Das hoffe ich sehr, Mr. Jackson. Ich muß eine junge Dame so schnell wie möglich aus der Konzerthalle holen. Es handelt sich um einen Notfall.«
»Wissen Sie, wo sie sitzt?«
»Nicht die leiseste Ahnung.« Charlie blickte seine Frau an, doch Becky schüttelte den Kopf.
»Dann folgen Sie mir bitte«, sagte der Geschäftsführer und ging zum Lift. Als sich dessen Tür öffnete, trat der Angestellte heraus, mit dem Charlie am Eingang gesprochen hatte.
»Irgendwelche Probleme, Ron?«
»Dieser Herr hat seinen Wagen direkt vor dem Eingang abgestellt, Sir.«
»Dann seien Sie so nett und passen darauf auf.« Der Manager drückte auf den Knopf für den dritten Stock und wandte sich an Becky. »Was trägt die junge Dame?«
»Ein rotes Kleid mit weißem Cape«, sagte Becky drängend.
»Sehr gut, Madam«, bedankte sich der Geschäftsführer. Er trat
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