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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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Ereignis beschrieb.
    Ihr Verlobter – sie hatte sich allerdings immer noch nicht ganz daran gewöhnt, Percy in diesem Licht zu sehen – gestand, daß auch er noch nie zu einer solchen Feier eingeladen gewesen war.
    Brigadegeneral Harcourt-Browne schlug vor, daß seine Tochter sich von Hoskins im Rolls zum Senatshaus der Universität fahren lassen sollte, und machte kein Hehl daraus, daß er ein bißchen neidisch war, weil er nicht eingeladen war.
    Als der Tag endlich gekommen war, begleitete Percy Daphne zum Lunch ins Ritz, und nachdem sie zum x-tenmal ihre Gästeliste durchgegangen waren und die Liste der Lieder, die während der Trauung gesungen werden sollten, wandten sie ihre Aufmerksamkeit den Details der Nachmittagsveranstaltung zu.
    »Ich hoffe, man fragt uns nicht irgendwas, wovon wir nichts verstehen«, seufzte Daphne.
»Oh, ich bin sicher, daß man uns nicht in Verlegenheit bringen wird, altes Mädchen«, beruhigte Percy sie. »Nicht, daß ich schon jemals bei so einer Veranstaltung dabeigewesen wäre. Wir Wiltshires sind nicht gerade dafür bekannt, die Obrigkeit in solchen Dingen zu bemühen«, fügte er hinzu und lachte, was sich, wie so oft, wie Husten anhörte.
»Du mußt dir das abgewöhnen, Percy. Wenn du lachen willst, dann lach. Wenn du husten mußt, dann huste!«
»Was immer du sagst, altes Mädchen.«
»Und hör auf, mich ›altes Mädchen‹ zu nennen. Ich bin erst dreiundzwanzig, und meine Eltern bedachten mich mit einem durchaus annehmbaren Vornamen.«
»Was immer du sagst, altes Mädchen.«
»Du hast mir überhaupt nicht zugehört!« Daphne schaute auf die Uhr. »Ich glaube, es ist Zeit, daß wir uns auf den Weg machen. Ich möchte mich gerade heute nicht verspäten.«
»Ganz sicher nicht«, pflichtete er ihr bei und rief nach der Rechnung.
»Haben Sie eine Ahnung, wohin es geht, Hoskins?« fragte Daphne, als er die Tür des Rolls für sie öffnete.
»Ja, Mylady. Ich nahm mir die Freiheit, mir die Route anzusehen, als Sie und Seine Lordschaft vergangenen Monat in Schottland waren.«
»Eine gute Idee, Hoskins«, lobte Percy. »Sonst würden wir möglicherweise den Rest des Nachmittags im Kreis umherirren.«
Als Hoskins den Wagen startete, blickte Daphne den Mann an, den sie liebte, und dachte unwillkürlich, wie gut ihre Wahl ausgefallen war. Tatsächlich hatte sie ihn schon mit sechzehn auserkoren und seither nie daran gezweifelt, daß er der Richtige war – sogar als er selbst noch völlig ahnungslos war. Sie hatte Percy schon immer wundervoll gefunden, gütig, zuvorkommend und sanft, und wenn auch vielleicht nicht auffallend gutaussehend, so doch ganz bestimmt distinguiert. Jede Nacht dankte sie dem lieben Gott, daß er heil aus dem schrecklichen Krieg zurückgekehrt war. Von dem Tag an, als Percy ihr erzählt hatte, daß er mit den Scots Guards nach Frankreich ginge, hatte Daphne die schlimmsten Jahre ihres Lebens verbracht. Sie hatte bei jedem Brief, jeder Nachricht, jedem Anruf befürchtet, man würde sie von seinem Heldentod informieren. Andere Männer machten ihr in seiner Abwesenheit den Hof, doch sie erhörte keinen, während sie, ähnlich wie dereinst Penelope, auf die Heimkehr ihres Erwählten wartete. Daß er noch lebte, konnte sie erst wirklich glauben, als sie ihn in Dover die Gangway herunterstapfen sah. Nie würde sie seine ersten Worte vergessen, als er sie da entdeckte:
»Wie schön, dich hier zu treffen, altes Mädchen. So ein Zufall.«
Percy sprach nie von der Heldentat seines Vaters, obwohl die Times dem gefallenen Marquis eine halbe Seite gewidmet hatte. In ihrem Nachruf nannte sie seinen Einsatz an der Marne, bei dem er allein eine deutsche Batterie überrannt hatte, ›einen der großen Siege des Krieges‹. Als einen Monat später Percys älterer Bruder bei Ypern fiel, wurde Daphne bewußt, wie vielen Familien ähnliches Leid widerfuhr. Percy hatte den Titel geerbt, er war zum zwölften Marquis von Wiltshire geworden. Vom zehnten zum zwölften in wenigen Wochen!
»Sind Sie sicher, daß wir in die richtige Richtung fahren?« fragte Daphne, als der Rolls in die Shaftesbury Avenue einbog.
»Jawohl, Mylady«, versicherte ihr Hoskins, der sich entschlossen hatte, Daphne mit diesem Titel anzureden, obwohl sie und Percy noch nicht verheiratet waren.
Percy hüstelte wieder. »Er will dir nur helfen, dich daran zu gewöhnen, altes Mädchen.«
Es hatte Daphne glücklich gemacht, als Percy ihr seinen Entschluß mitteilte, die Schottische Garde zu verlassen, um selbst die

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