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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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erzählte Becky mir, Charlie habe sie dorthin gelegt – ohne weitere Erklärung.
    Am folgenden Sonntag lud ich mich wieder zum Tee bei den Trenthams ein und erfuhr von Guys Mutter, daß ihr Sohn ihr versichert habe, er hätte Miss Salmon seit ihrem etwas überstürzten Aufbruch von Ashurst vor einigen Monaten nicht mehr gesehen.
    »Aber das ist nicht …«, begann ich, redete jedoch nicht weiter, weil mir einfiel, daß ich Becky versprochen hatte, Guys Mutter nichts davon zu sagen, daß sie sich weiterhin trafen.
    Ein paar Wochen später gestand mir Becky, daß ihre Periode ausgeblieben war. Ich schwor, ihr Geheimnis für mich zu behalten, zögerte jedoch nicht, Charlie noch am selben Tag einzuweihen. Als er es hörte, fuhr er fast aus der Haut. Und das schlimmste war, daß er Becky gegenüber nun auch noch so tun müßte, als wäre alles in Ordnung.
    »Wenn dieser Bastard Trentham noch in England wäre, ich schwöre, ich würde ihn umbringen!« knirschte Charlie immer wieder, während er im Wohnzimmer hin und her stapfte.
    »Mir fallen wenigstens drei Mädchen ein, deren Väter das nur zu gern für dich besorgten, wenn er in England wäre«, gab ich zurück.
    »Also was soll ich tun?« fragte mich Charlie schließlich. »Nicht viel«, riet ich ihm. »Ich vermute, daß sich die Zeit – und zwölftausend Kilometer – als deine besten Verbündeten erweisen werden.«
Der Colonel gehörte zu der Kategorie jener, die Guy Trentham mit Freude erschossen hätten, wenn man ihnen nur die Gelegenheit dazu gegeben hätte. In seinem Fall wegen der Ehre seines Regiments und dergleichen. Er murmelte sogar grimmig, daß er gute Lust habe, zu Major Trentham zu gehen und ihm zu sagen, wie die Sache stehe. Ich wollte ihm klarmachen, daß der Major nicht das Problem war, nur war ich mir nicht sicher, ob der Colonel, trotz seiner Erfahrung mit den verschiedensten Arten von Feinden, es je mit einem so verschlagenen wie Mrs. Trentham zu tun gehabt hatte.
Etwa zu dieser Zeit wurde Percy Wiltshire endlich aus den Scots Guards entlassen. Ich hörte auf, jedesmal Angst zu kriegen, wenn seine Mutter anrief. Während dieser schrecklichen Jahre hatte ich immer befürchtet, sie könnte mir mitteilen, daß Percy an der Westfront gefallen sei wie bereits sein Vater und sein älterer Bruder. Erst viele Jahre später gestand ich der Marquise, welchen Schrecken ich jedesmal bekommen hatte, sobald ich erfuhr, daß sie am Telefon war und mit mir sprechen wollte.
Dann bat Percy mich urplötzlich, seine Frau zu werden. Ich fürchte, von diesem Augenblick an war ich so mit unserer gemeinsamen Zukunft beschäftigt und all den Besuchen bei seiner Familie, daß ich meine Pflicht gegenüber Becky vernachlässigte, obwohl ich ihr meine Wohnung überlassen hatte. Dann, ehe ich mich versah, hatte sie bereits den kleinen Daniel auf die Welt gebracht.
Einige Monate nach der Taufe beschloß ich auf dem Rückweg von einem Wochenende auf dem Land bei Percys Mutter, einen Überraschungsbesuch in der Wohnung zu machen.
Als die Wohnungstür aufging, wurde ich von Charlie begrüßt, der eine Zeitung unter den Arm geklemmt hatte, während Becky auf dem Sofa saß und Socken flickte. Ich blickte hinunter und sah, daß Daniel wieselflink auf mich zukrabbelte. Ich hob ihn auf den Arm, ehe er die Treppe hinunter und in die weite Welt verschwinden konnte.
»Wie schön, dich wiederzusehen!« rief Becky und sprang auf. »Es ist schon eine Ewigkeit her! Nimm bitte Platz, ich mache uns rasch Tee.«
»Danke«, sagte ich abwesend. »Ich bin nur gekommen, um dich zu fragen, ob du Zeit hast …« Meine Augen blieben an dem kleinen Ölgemälde hängen, das über dem Kamin hing.
»Ein wundervolles Bild!« hauchte ich.
»Aber du mußt es doch schon oft gesehen haben«, wunderte sich Becky. »Es hing doch in Charlies …«
»Nein, ich sehe es zum erstenmal«, entgegnete ich und war mir nicht sicher, was sie gemeint hatte.
    14
    Als die Karte mit dem Goldrand am Lowndes Square ankam, stellte Daphne sie zwischen die Einladung in die Königliche Loge in Ascot und die zu einem Gartenfest im Buckingham Palace. Sie fand, daß diese ganz besondere Einladung auf dem Kaminsims stehenbleiben sollte, damit alle sie sehen konnten, noch lange nachdem die beiden anderen in den Papierkorb gewandert waren.
    Daphne war für eine Woche nach Paris gereist und hatte sich für diese drei Anlässe ausstaffiert; das schönste Kostüm war für Beckys Bakkalaureatsverleihung, die sie Percy nun als das große

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