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Archer Jeffrey

Archer Jeffrey

Titel: Archer Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Aufstieg
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Percy, » mein Ur-ur-urur-großvater hat versucht, seinen Ur-ur-ur-ur-großvater umzubringen. Und wenn es ihm gelungen wäre, könnten die Rollen jetzt leicht umgekehrt sein. Trotzdem war er immer recht verständnisvoll gewesen, was die Sache betrifft.«
»Und was ist mit deinem Ururururgroßvater passiert?« fragte Charlie.
»Wurde ins Exil geschickt«, antwortete Percy. »Und zu Recht, wie ich sagen muß. Sonst hätte er es bloß noch mal versucht.«
»Großer Gott.« Becky lachte.
»Was hast du?« fragte Charlie.
»Mir ist gerade klar geworden, wer Percys Ururururgroßvater war.«
    Daphne hatte keine Gelegenheit mehr, Becky vor der Hochzeitsfeier wiederzusehen, da die letzten Wochen davor mit Vorbereitungen völlig ausgefüllt waren. Aber es gelang ihr, über die Lage in der Chelsea Terrace auf dem laufenden zu bleiben, da sie dem Colonel und seiner Gemahlin bei Lady Denhams Empfang am Onslow Square begegnete. Der Colonel erzählte ihr sotto voce, daß Charlies Konto bei der Bank einen ziemlichen Überziehungsbetrag aufzuweisen beginne – »auch wenn er alle anderen größeren Gläubiger inzwischen abgefunden hat«. Daphne lächelte, denn sie erinnerte sich, daß Charlie den Rest des Geldes, das sie noch zu bekommen gehabt hatte, auf seine typische Weise schon Monate vor Fälligkeit zurückgezahlt hatte. »Und ich habe soeben erfahren, daß der Mann ein Auge auf einen weiteren Laden geworfen hat«, fügte der Colonel hinzu.
    »Welchen denn jetzt?«
»Die Bäckerei – Nummer 145.«
»Beckys Vater hatte eine Bäckerei«, sagte Daphne.
    »Glauben Sie, daß sie den Laden bekommen werden?« »Ich denke schon – ich fürchte nur, daß Charlie diesmal ein
bißchen mehr bezahlen muß, als er wert ist.«
»Wieso das?«
»Der Bäcker befindet sich direkt neben der Obst- und
Gemüsehandlung, und Mr. Reynolds weiß nur zu gut, wie
versessen Charlie auf seinen Laden ist. Aber Charlie hat ihm
ein verlockendes Angebot gemacht: Er ist bereit, Mr. Reynolds
als Geschäftsführer zu übernehmen und ihm einen
Gewinnanteil zu geben.«
»Hmmm. Von welcher Dauer wird diese Abmachung sein?
Was meinen Sie?«
»Gerade so lange, wie Charlie braucht, das Bäckerhandwerk
wieder zu beherrschen.«
»Was ist mit Becky?«
»Sie hat bei Sotheby’s angefangen. Hinter der Theke.« »Als Ladenangestellte?« rief Daphne ungläubig. »Wozu da
die ganze Mühe, ein Diplom zu erarbeiten, wenn sie nur im
Laden steht?«
»Offenbar muß bei Sotheby’s jeder ganz unten anfangen,
gleichgültig welche Qualifikationen er mitbringt. Becky hat
mir das alles erklärt«, fuhr der Colonel fort. »Ganz egal, ob
man Sohn des Vorsitzenden ist; ob man mehrere Jahre in einer
größeren Kunstgalerie im West End gearbeitet hat; ob man
einen akademischen Grad hat oder nicht; jeder fangt erst
einmal hinter dem Ladentisch an. Sobald man sich bewährt hat,
kommt man in die Kunstabteilungen. Eigentlich so ähnlich wie
bei der Armee.«
»Und auf welche Abteilung hat Becky es abgesehen?« »Ich glaube, sie möchte unter jemand namens Pemberton
arbeiten, ein anerkannter Experte für Renaissancegemälde.« »Ich wette, daß sie nicht länger als ein paar Wochen hinter
dem Ladentisch bleiben wird«, prophezeite Daphne.
»Da ist Charlie anderer Ansicht«, sagte der Colonel. »Oh, wie lange meint er?«
Der Colonel lächelte. »Zehn Tage, höchstens.«
    15
    Wenn morgens die Post am Lowndes Square ankam, legte Wentworth, der Butler, die Briefe auf ein silbernes Tablett und trug sie zum Arbeitszimmer, wo der General die an ihn adressierten herunternahm und das Tablett mit den übrigen dem Butler zurückgab. Daraufhin brachte Wentworth die restlichen den Damen des Hauses.
    Doch seit die Verlobung seiner Tochter in der Times bekanntgegeben worden war, und erst recht, nachdem über fünfhundert Einladungen zur bevorstehenden Hochzeit versandt worden waren, hatte der General genug davon, die Briefe auszusortieren. Er hatte deshalb Wentworth angewiesen, die Post erst zu den Damen zu bringen, die konnten dann die Briefe zur Seite legen, die wirklich für ihn bestimmt waren.
    So kam es, daß Wentworth an einem Montag morgen im Juni 1921 an Miß Daphnes Schlafzimmertür klopfte, auf das Herein eintrat und ihr ein dickes Bündel Briefe aushändigte. Daphne behielt die an sie und ihre Mutter gerichteten und gab die paar übriggebliebenen Wentworth zurück, der sich knapp verbeugte und seine umgekehrte Tour fortsetzte.
    Kaum hatte Wentworth die Tür hinter sich geschlossen, schwang sich Daphne

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