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Archer, Jeffrey

Archer, Jeffrey

Titel: Archer, Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abels Tochter
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glaube, Sie wollten mit mir über XR-108 sprechen, Mr. Short?«
    »Richtig. Aber nennen Sie mich doch bitte Don. Wir glauben, daß die amerikanische Marine diese Ausrüstung unbedingt braucht. XR-108 kann eine feindliche Rakete aus einer Entfernung von mehr als zehntausend Meilen orten. Sobald jedes amerikanische Kriegsschiff ein XR-108-Gerät besitzt, werden die Sowjets keinen Angriff wagen, weil Amerika die Weltmeere beherrschen und seine Küsten bewachen wird.«
    Mr. Short hielt inne, als erwarte er Applaus. »Überdies kann das Gerät meiner Firma jede Raketenbasis in Rußland fotografieren«, fuhr er fort, »und das Bild direkt auf einen Fernsehschirm im Weißen Haus projizieren. Die Russen können nicht einmal auf die Toilette gehen, ohne daß wir sie fotografieren.«
    Mr. Short lachte.
    »Ich habe die Möglichkeiten von XR-108 sehr gründlich studiert, Mr. Short, und ich frage mich, warum Boeing ein ganz ähnliches Gerät herstellen kann, das nur zweiundsiebzig Prozent des von Ihnen verlangten Preises kostet.«
    »Unser Gerät kann wesentlich mehr, Mrs. Kane, und da wir bereits die Army damit ausgerüstet haben, ist es auch erprobt.«
    »Sie haben den Termin für die Fertigstellung der Radarstationen für die Armee nicht eingehalten und überdies den Kostenvoranschlag um siebzehn Prozent oder, um präzis zu sein, um dreiundzwanzig Millionen Dollar überzogen.«
    Florentyna hatte kein einziges Mal auf ihre Notizen geschaut.
    Don Short befeuchtete sich die Lippen. »Ja, ich weiß, die Inflation hat auch uns nicht verschont. Vielleicht könnten Sie sich mit unseren Aufsichtsratsmitgliedern unterhalten, um unsere Probleme klarer zu sehen. Wir könnten auch ein Essen arrangieren.«
    »Ich gehe selten zu solchen Essen, Mr. Short. Nach meiner Überzeugung profitiert nur einer davon, und das ist der Chef des Restaurants.«
    Wieder lachte Don Short. »Nein, nein, ich dachte an ein Dinner zu Ihren Ehren. Wir würden etwa fünfhundert Leute einladen und fünfzig Dollar pro Kopf verlangen, die in Ihren Wahlfonds fließen würden – oder wofür sonst Sie Bargeld benötigen«, fügte er fast flüsternd hinzu.
    Florentyna wollte den Mann eben hinauswerfen, als ihre Sekretärin mit dem Kaffee erschien. Als Louise ging, hatte Florentyna sich wieder in der Hand und kam zu einem Entschluß.
    »Wie geht das vor sich, Mr. Short?«
    »Nun, meiner Firma ist es ein Vergnügen, Freunde zu unterstützen. Wir wissen, daß einige Ihrer Auslagen für die Wiederwahl ziemlich hoch sind, also geben wir ein Dinner, um ein wenig Bargeld aufzubringen, und wenn nicht alle Gäste erscheinen, aber trotzdem fünfzig Dollar schicken – wer erfährt das schon?«

    »Wie Sie ganz richtig sagen, Mr. Short, ja, wer erfährt das?«
    »Soll ich also ein Dinner arrangieren?«
    »Warum nicht, Mr. Short?«
    »Ich wußte, daß wir gut zusammenarbeiten werden.«
    Florentyna gelang ein gequältes Lächeln, als Don Short ihr eine feuchte Hand reichte, bevor Janet ihn hinausgeleitete.
    »Ich werde mich bald wieder melden, Florentyna«, sagte er, sich umwendend.
    »Danke.«
    Kaum hatte sich die Tür geschlossen, als die Glocke zu klingeln anfing. Florentyna sah auf die Uhr, auf der winzige Glühbirnen anzeigten, daß ihr noch fünf Minuten blieben, um das Abgeordnetenhaus zu erreichen. »Das geht sich gerade noch aus«, sagte sie und lief zu dem für Kongreßmitglieder reservierten Fahrstuhl. Unten angelangt, sprang sie in die U-Bahn zum Capitol und setzte sich neben Bob Buchanan.
    »Wie werden Sie wählen?« erkundigte er sich.
    »Du lieber Himmel«, sagte Florentyna, »ich weiß nicht einmal, wofür oder wogegen wir abstimmen.«
    Ihre Gedanken waren immer noch bei Don Short und was sie wegen des Dinners unternehmen sollte.
    »Diesmal ist es kein Problem. Es geht darum, das Pensionsalter von fünfundsechzig auf siebzig hinaufzuset-zen, und da werden wir bestimmt beide das gleiche wählen.«
    »Es ist nur eine Verschwörung, um alte Männer wie Sie im Kongreß zu halten, damit ich nie Gelegenheit bekomme, einen Ausschuß zu leiten.«
    »Warten Sie, bis Sie fünfundsechzig sind, Florentyna.

    Dann denken Sie vermutlich anders.«
    Die U-Bahn hielt im Kellergeschoß des Capitols, und die beiden Abgeordneten fuhren zusammen im Fahrstuhl nach oben. Florentyna war stolz, daß dieser hartgesottene Republikaner sie jetzt als vollwertiges Mitglied des Klubs betrachtete. Als sie in den Saal kamen, blieben sie an der hinteren Balustrade stehen und warteten, bis ihre Namen

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