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Archer, Jeffrey

Archer, Jeffrey

Titel: Archer, Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abels Tochter
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nicht zu sportlich gekleidet war.

    »Wir haben einen eigenen Saal gemietet«, sagte Don Short und führte sie zum Fahrstuhl.
    »Ich wußte nicht, daß das Mayflower-Hotel einen Saal für fünfhundert Gäste hat«, bemerkte Florentyna.
    Don Short lachte. »Das ist ein guter Witz«, sagte er und führte Florentyna in ein Zimmer, das, wäre es tatsächlich voll gewesen, zwanzig Leute gefaßt hätte. Er machte Florentyna mit den Anwesenden bekannt. Es dauerte nicht lang; nur vierzehn Gäste waren gekommen.
    Während des Essens mußte sich Florentyna Don Shorts zweideutige Geschichten und Berichte über die Erfolge von Aerospace anhören. Sie hatte größte Mühe, sich zu beherrschen. Zum Schluß stand Don auf, klopfte an sein Glas und hielt eine Rede über seine gute Freundin Florentyna Kane. Der Applaus, als er sich setzte, war so laut, wie man es von vierzehn Gästen erwarten konnte.
    Florentyna bedankte sich und verschwand kurz vor elf Uhr, dankbar, daß das Mayflower wenigstens für ein ausgezeichnetes Abendessen gesorgt hatte.
    Don Short begleitete Florentyna zum Parkplatz und drückte ihr, als sie ins Auto stieg, ein Kuvert in die Hand.
    »Es tut mir leid, daß so wenige der Eingeladenen erschienen sind, aber wenigstens haben alle ihre fünfzig Dollar geschickt.«
    Er grinste, als er die Wagentür schloß.
    Im Baron angekommen, riß Florentyna den Umschlag auf und studierte den Inhalt: ein Scheck über vierundzwanzigtausenddreihundert Dollar bar auszahlbar.
    Am nächsten Morgen erzählte sie Bill Pearson die ganze Geschichte und übergab ihm das Kuvert. »Das«, sagte er, mit dem Scheck winkend, »wird ein Stich ins Wespen-nest.«
    Er lächelte und legte den Scheck in die Schreibtischlade.

    Florentyna fuhr zum Wochenende nach Hause, zufrieden, daß sie die Sache so gut durchgestanden hatte. Selbst Richard gratulierte ihr. »Obwohl wir das Geld ganz gut selbst hätten brauchen können.«
    »Wie meinst du das?« fragte Florentyna.
    »Ich fürchte, die Einnahmen der Baron-Gruppe werden dieses Jahr stark zurückgehen.«
    »Warum, um Himmels willen?«
    »Eine Reihe von Maßnahmen, die von der Regierung Carter getroffen wurden. Sie schaden den Hotels, helfen jedoch den Banken – wir haben eine Inflation von fünfzehn Prozent und Anschaffungskosten von sechzehn.
    Die meisten Unternehmen schränken ihre Geschäftsreisen ein, telefonieren ist billiger. Daher sind unsere Zimmer nicht voll, und wir müssen die Preise anheben, und das ist wiederum ein Grund für die Unternehmer, die Geschäftsreisen noch mehr einzuschränken. Überdies sind die Preise für Nahrungsmittel stark gestiegen, während die Gehälter mit der Inflation Schritt zu halten versuchen.«
    »Alle Hotelketten werden vor dem gleichen Problem stehen.«
    »Ja, aber der Entschluß, unsere Büros aus dem New York Baron in die Park Avenue zu übersiedeln, erwies sich als wesentlich teurer, als ich annahm. Es ist sicherlich eine gute Adresse, aber wir hätten statt dessen zwei Hotels im Süden bauen können.«
    »Aber durch diese Übersiedlung wurden drei Stockwerke im New Yorker Hotel frei, die wir als Festsäle benutzen können.«
    »Trotzdem hat das Hotel nur einen Gewinn von zwei Millionen gemacht, während vierzig Millionen in Liegenschaften gebunden sind.«

    »Aber im Zentrum von New York muß ein Baron sein.
    Du kannst doch nicht erwägen, unser angesehenstes Hotel zu verkaufen.«
    »Nur wenn es in die roten Zahlen gerät.«
    »Aber unser Ruf…«
    »Dein Vater hat Gewinne immer vor den Ruf gestellt.«
    »Was wollen wir also tun?«
    »Ich werde McKinsey beauftragen, die ganze Hotelgruppe genau zu durchleuchten. In drei Monaten werden sie uns einen Vorbescheid geben, und in zwölf Monaten soll die Studie beendet sein. Ich habe mich bereits mit Michael Hohan von McKinsey in Verbindung gesetzt – er macht einen Vertragsentwurf.«
    »Die bekannteste Beratungsfirma von New York zu engagieren wird uns bestimmt viel Geld kosten.«
    »Sicher wird es teuer werden, aber ich würde mich nicht wundern, wenn wir damit auf lange Sicht Geld sparen.
    Vergiß nicht, daß die Hotels auf der ganzen Welt heute eine andere Kundschaft haben als zur Zeit deines Vaters.
    Ich will sichergehen, daß wir nichts übersehen, was lebenswichtig sein könnte.«
    »Können unsere Direktoren uns nicht ebensogut beraten?«
    »Als Bloomingdale’s von McKinsey unter die Lupe genommen wurde«, sagte Richard, »empfahl McKinsey, den traditionellen Standort von siebzehn Verkaufsständen zu

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