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Archer, Jeffrey

Archer, Jeffrey

Titel: Archer, Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abels Tochter
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sagte Janet in ihrer gewohnt rationellen Art. »Der erste ist deine Beteiligung an den Abstimmungen. Sie ist alles andere als vorbildlich und seit der letzten Legislaturperiode von neunundachtzig auf einundsiebzig Prozent gefallen. Deine Gegner werden das bestimmt ausnutzen und behaupten, daß du kein Interesse mehr an deiner Arbeit zeigst.«
    »Ich habe doch nur deshalb manchmal nicht abgestimmt, weil ich Verteidigungseinrichtungen besuchte und so viele Verpflichtungen außerhalb von Illinois hatte. Was soll ich denn bloß machen, wenn meine Kollegen mich auffordern, in ihren Wahlkreisen zu sprechen?«
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte Janet, »aber du kannst nicht erwarten, daß sich die Wähler von Chicago freuen, wenn du in Kalifornien oder Princeton bist anstatt in Washington. Vielleicht wäre es klug von dir, bis zur nächsten Sitzungsperiode keine Einladungen von anderen Abgeordneten mehr anzunehmen; wenn du dich die letzten paar Wochen um die Abstimmungen kümmerst, können wir dich vielleicht wieder über achtzig Prozent bringen.«
    »Erinnere mich immer wieder daran, Janet. Was ist Punkt zwei?«
    »Ralph Brooks wurde zum Oberstaatsanwalt von Chicago ernannt. Also wird er dir eine Weile nicht in die Quere kommen.«
    »Da bin ich neugierig«, murmelte Florentyna und machte sich eine Notiz, ihm zu seiner Ernennung zu gratulieren. Janet legte eine Ausgabe der Chicago Tribune auf den Schreibtisch. Mr. und Mrs. Brooks prangten auf der ersten Seite, und darunter stand: »Der neue Staatsanwalt wohnt einem Wohltätigkeitskonzert zugunsten des Chicago Symphony Orchestra bei.«
    »Der läßt auch nichts aus, was?« kommentierte Florentyna. »Und was ist Punkt drei?«
    »Um zehn Uhr hast du eine Verabredung mit Don Short.«
    »Don Short?«
    »Dem Direktor von Aerospace Plan, Research and Development Inc. (A.P.R.D.)«, sagte Janet. »Du triffst ihn, weil seine Firma einen Regierungsauftrag für den Bau von Radarstationen bekam, die feindliche Raketen aufspüren sollen. Jetzt bemühen sie sich um einen Auftrag, amerikanische Kriegsschiffe mit ihrem Radarsystem auszurüsten.«
    »Ja, ich erinnere mich«, sagte Florentyna. »Jemand hat eine ausgezeichnete Arbeit über das Thema geschrieben.
    Bitte such sie mir heraus.«
    Janet schob Florentyna eine braune Mappe zu. »Ich glaube, hier wirst du alles finden, was du brauchst.«
    Florentyna lächelte und blätterte in der Mappe. »Ja, jetzt fällt es mir wieder ein. Ich werde Mr. Short einige sehr präzise Fragen stellen.«
    Florentyna diktierte ein paar Briefe, las den Artikel durch und notierte sich Fragen für Mr. Short.
    »Es ist mir eine große Ehre«, sagte Don Short, als er, von Janet begleitet, punkt zehn Florentynas Büro betrat.
    »Wir vom Aerospace Plan sehen in Ihnen die letzte Bastion der Hoffnung für eine freie Welt.«
    Nur selten war Florentyna jemand auf den ersten Blick wirklich unsympathisch – bei Don Short bestand kein Zweifel. Er war etwa einen Meter sechzig groß und hatte zehn Kilo Übergewicht. Er war ungefähr Mitte Fünfzig; einige spärliche dunkle Haarsträhnen waren sorgfältig über die Glatze gekämmt. Er trug einen karierten Anzug, die braune Aktentasche stammte von Gucci. Bevor Florentyna sich einen Ruf als Falke gemacht hatte, waren die Don Shorts dieser Welt nicht in ihr Büro gekommen, weil man sie nicht für wichtig genug hielt. Doch seit sie im Unterausschuß für Verteidigung saß, erhielt sie zahllose Dinnereinladungen und Geschenke – von Bronzemodellen einer F-15 bis zu Manganteilchen in Plastikbehältern.
    Florentyna nahm eine Einladung nur an, wenn sie gerade im Zusammenhang mit ihrer Arbeit stand, und schickte alle Geschenke, ein Concorde-Modell ausgenommen, mit ein paar höflichen Worten zurück. Das Concorde-Modell stand auf ihrem Schreibtisch, um jeden daran zu erinnern, daß sie an das Außerordentliche glaubte, gleichgültig aus welchem Land es kam. Man hatte ihr gesagt, daß Margaret Thatcher auf ihrem Schreibtisch die Nachbildung der Apollo-11 stehen hatte – sie nahm an, aus demselben Grund.
    Janet ließ die beiden allein, und Florentyna führte ihren Gast zu einem bequemen Fauteuil. Er schlug die Beine übereinander. Zwischen Hose und Socken blitzte ein Stück weiße, unbehaarte Haut auf.
    »Ein hübsches Büro – sind das Ihre Kinder?« bemerkte Don Short und wies mit einem dicken Finger auf die Fotografie auf Florentynas Schreibtisch.
    »Ja.«
    »Hübsche Kinder – ganz wie die Mutter.«
    Er lachte nervös.
    »Ich

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