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Archer, Jeffrey

Archer, Jeffrey

Titel: Archer, Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abels Tochter
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bevor er sagte: »Ich werde morgen nicht mit euch nach Chicago zurückfahren.«
    Ausnahmsweise wußte Florentyna nichts zu erwidern.
    »Es haben sich einige Probleme mit dem Hotel hier ergeben, und ich muß sehen, daß ich sie in Ordnung bringe«, fuhr Abel fort. Es klang etwas zu gut vorbereitet.
    Florentyna nahm die Hand ihres Vaters. »Versuch morgen zurückzukommen. Eleanor und ich vermissen dich immer.«

    Kaum waren sie wieder in Chicago, bereitete Miss Tredgold ihren Schützling auf die Upper School vor.
    Täglich wurden zwei Stunden für ein Unterrichtsfach aufgewendet, wobei Florentyna wählen konnte, ob sie morgens oder nachmittags lernen wollte. Die einzige Ausnahme war Donnerstag, an dem sie vormittags arbeiteten, weil Miss Tredgold nachmittags frei hatte.

    Punkt zwei Uhr verließ Miss Tredgold das Haus und kehrte erst um sieben Uhr zurück. Sie erzählte nie, wohin sie ging, und Florentyna wagte nicht zu fragen. Aber mit der Zeit wuchs ihre Neugierde, bis sie schließlich beschloß, festzustellen, wo und wie Miss Tredgold ihre Freizeit verbrachte.
    An einem Donnerstag verabschiedete sich Miss Tredgold nach zwei Stunden Latein und einem kurzen Lunch in der Küche und zog sich wie immer in ihr Zimmer zurück. Punkt zwei öffnete sie die Haustür und eilte mit einer großen Leinentasche die Straße entlang. Florentyna beobachtete sie von ihrem Fenster aus. Sobald Miss Tredgold um die Ecke gebogen war, lief sie hinunter und ihr nach. Sie sah Miss Tredgold an einer Bushaltestelle warten und zitterte bei dem Gedanken, daß es ihr nicht gelingen könnte, ihr zu folgen. Kurz darauf kam ein Doppeldeckerbus, Miss Tredgold stieg ein und kletterte die Treppe hinauf. Kurz entschlossen sprang Florentyna im letzten Moment in den Bus und ging rasch nach vorne.
    Als der Schaffner sie nach ihrem Fahrziel fragte, wußte sie keine Antwort.
    »Wie weit fahren Sie?« fragte sie.
    Der Schaffner sah sie mißtrauisch an. »The Loop.«
    »Eine Karte bis zum Loop, bitte.«
    »Fünfzehn Cents«, sagte der Schaffner.
    Florentyna kramte in ihrer Jackentasche und mußte feststellen, daß sie nur zehn Cents hatte.
    »Wie weit kann ich für zehn Cents fahren?«
    »Zur Ryland School.«
    Florentyna zahlte rasch und betete, daß Miss Tredgold nicht weiter fahren würde; an die Rückfahrt verschwendete sie keinen Gedanken.

    Sie machte sich ganz klein auf ihrem Sitz und paßte bei jeder Haltestelle auf, aber auch nach der zwölften Station war Miss Tredgold noch nicht ausgestiegen.
    »Deine Station ist die nächste«, sagte der Schaffner.
    Widerwillig stieg Florentyna aus, dachte an den langen Heimweg und beschloß, nächste Woche so viel Geld mitzunehmen, daß sie hin- und zurückfahren konnte.
    Unglücklich sah sie dem Bus nach, der ein kurzes Stück weiterfuhr und wieder hielt. Miss Tredgold stieg aus und bog in eine Seitengasse.
    Florentyna lief so rasch sie konnte, doch als sie die Ecke erreichte, war Miss Tredgold nicht mehr zu sehen.
    Vielleicht war sie in eines der Häuser oder in eine andere Seitengasse gegangen? Florentyna beschloß, noch ein Stück zu laufen; wenn Miss Tredgold nirgends auftauchte, wollte sie den langen Heimweg antreten.
    Sie kam zu einem großen Torbogen, auf dem in golde-nen Lettern South Shore Country Club stand.
    Nicht einen Moment hielt Florentyna es für möglich, daß der Club Miss Tredgolds Ziel sein könnte, aber aus Neugierde spähte sie durch das Tor.
    »Was willst du?« fragte ein uniformierter Wächter.
    »Ich suche meine Erzieherin«, antwortete Florentyna unsicher.
    »Wie heißt sie?«
    »Miss Tredgold.«
    »Sie ist schon im Clubhaus«, sagte der Wächter und wies auf ein von Bäumen umgebenes viktorianisches Haus auf einem Hügel.
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, marschierte Florentyna erhobenen Hauptes durch das Tor und ging den Weg entlang. Überall waren Schilder mit der Aufschrift »Bitte nicht den Rasen betreten«. Als Miss Tredgold aus dem Clubhaus kam, hatte Florentyna gerade genug Zeit, hinter einen Baum zu verschwinden. Die Dame in Tweedhose, einem dicken Pullover und flachen Halbschuhen war kaum wiederzuerkennen. Über einer Schulter trug sie eine Tasche mit Golfschlägern.
    Gebannt starrte Florentyna ihre Erzieherin an.
    Beim ersten Tee legte Miss Tredgold den Sack ab, nahm einen Ball heraus, legte ihn auf das Tee und wählte einen Schläger. Nach ein paar Übungsschlägen schlug sie den Ball genau in die Mitte des Fairways. Florentyna traute ihren Augen nicht. Gern hätte sie

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