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Archer, Jeffrey

Archer, Jeffrey

Titel: Archer, Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abels Tochter
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Tredgold.
    »Stimmt«, sagte Abel, »denn ich habe eben verloren.«
    »Wieso, Papa?«
    Abel blätterte in der Zeitung und wies auf eine kleine Überschrift: »Die Tochter des Chicago-Barons gewinnt das Top-Stipendium.«
    »Mr. Rosnovski, Sie wußten es die ganze Zeit.«
    »Ja, Miss Tredgold, aber Sie haben sich als bessere Pokerspielerin erwiesen.«
    Florentyna strahlte vor Glück und verbrachte die letzten Tage der Unterstufe als Heldin der Klasse. Selbst Edward Winchester gratulierte ihr.
    »Das wollen wir mit einem Drink feiern.«
    »Was?« sagte Florentyna. »Ich habe noch nie einen Drink genommen.«
    »Höchste Zeit«, erklärte Edward und führte sie in ein kleines Zimmer am Ende des Schulgebäudes. »Wir wollen uns nicht erwischen lassen«, sagte er und verschloß die Tür. Voll ungläubiger Bewunderung sah Florentyna zu, wie Edward aus einem der Schreibpulte eine Bierflasche nahm und die braune Flüssigkeit in zwei schmutzige Gläser goß. Eines reichte er Florentyna.
    »Prost«, sagte Edward.

    »Was heißt das?«
    »Trink einen Schluck«, sagte er, aber Florentyna ließ ihn zuerst trinken, bevor sie es wagte, zu nippen. Edward kramte in seiner Tasche und zog ein zerdrücktes Paket Lucky Strike hervor. Florentyna traute ihren Augen nicht.
    Zigaretten kannte sie nur aus der Werbung im Radio.
    Schweigend nahm Edward eine Zigarette heraus, steckte sie sich zwischen die Lippen, zündete sie an und paffte.
    Florentyna war ganz fasziniert, als er eine zweite Zigarette nahm und sie ihr in den Mund steckte. Sie traute sich kaum eine Bewegung zu machen, als er die Flamme eines Streichholzes an das Zigarettenende hielt, aus Angst, ihr Haar könnte Feuer fangen.
    »Du mußt ziehen, dummes Mädchen«, sagte Edward.
    Sie machte ein paar hastige Züge und hustete.
    »Du kannst das Ding schon aus dem Mund nehmen, weißt du.«
    »Natürlich weiß ich das«, erwiderte sie und nahm, wie sie es bei Jean Harlow gesehen hatte, die Zigarette aus dem Mund.
    »Gut«, sagte Edward und nahm einen gewaltigen Schluck Bier.
    »Gut«, sagte Florentyna und tat es ihm nach. Die nächsten paar Minuten paffte und trank sie mit Edward um die Wette.
    »Toll, nicht?« fragte er.
    »Toll«, sagte sie.
    »Willst du noch eine?«
    »Nein, danke.«
    Florentyna hustete heftig. »Aber es war toll.«
    »Ich rauche und trinke seit mehreren Wochen«, verkündete er.

    »Ja, das sehe ich.«
    Draußen läutete eine Glocke, und Edward versteckte Bier, Gläser und Zigarettenstummel rasch in seinem Schreibtisch, bevor er die Tür auf schloß. Langsam ging Florentyna ins Klassenzimmer zurück. Als sie ihren Platz erreichte, war ihr schwindlig, und als sie eine Stunde später nach Hause ging, wurde ihr noch elender. Daß ihr Atem noch nach Zigaretten roch, wußte sie nicht. Miss Tredgold sagte kein Wort, sondern brachte sie rasch zu Bett.
    Am nächsten Morgen erwachte Florentyna mit roten Flecken im Gesicht und auf der Brust. Sie besah sich im Spiegel und fing zu weinen an.
    »Schafblattern«, sagte Miss Tredgold zu Zaphia.
    Schafblattern, bestätigte der Arzt. Als er mit der Untersuchung fertig war, durfte Abel seine Tochter besuchen.
    »Was fehlt mir?« fragte Florentyna ängstlich.
    »Ich hab keine Ahnung«, sagte ihr Vater scheinheilig.
    »Vielleicht eine der Ägyptischen Plagen. Was meinen Sie, Miss Tredgold?«
    »Etwas Ähnliches habe ich nur einmal im Leben bei einem Mitglied der Kirchengemeinde meines Vaters gesehen. Der Mann rauchte, aber in diesem Fall trifft das ja nicht zu.«
    Abel küßte seine Tochter auf die Wange und verließ mit Miss Tredgold das Krankenzimmer.
    »Ist es uns geglückt?« fragte Abel, als sie in seinem Arbeitszimmer saßen.
    »Ich bin nicht sicher, Mr. Rosnovski, aber ich bin bereit, einen Dollar zu wetten, daß Florentyna nie mehr rauchen wird.«

    Abel nahm einen Dollar aus der Brieftasche und steckte ihn wieder zurück.
    »Lieber nicht, Miss Tredgold. Ich weiß, wie es mir ergeht, wenn ich mit Ihnen wette.«

    Florentynas Lehrerin hatte einmal gesagt, manche geschichtlichen Ereignisse seien so beeindruckend, daß jeder sich erinnere, wo er gewesen sei, als er davon erfuhr.
    Am 12. April um Viertel vor fünf unterhielt sich Abel mit einem Cola-Vertreter, der sein Produkt an die Baron Hotels verkaufen wollte. Zaphia machte Besorgungen, und Miss Tredgold kam aus dem Kino, wo sie zum drittenmal Humphrey Bogart in Casablana gesehen hatte. Florentyna war in ihrem Zimmer und schlug im Lexikon das Wort Teenager nach. Das Wort kam

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