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Archer, Jeffrey

Archer, Jeffrey

Titel: Archer, Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abels Tochter
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York-Baron verbrachte Florentyna viele Stunden in den Modeabteilungen der Warenhäuser und wunderte sich, warum sich nicht mehr Geschäfte auf Kleider spezialisier-ten. Sie verglich die Kunden von Best’s, Saks und Bonwitt Teller’s – dort kaufte sie übrigens ihr erstes trägerloses Abendkleid – mit jenen von Bloomingdale’s, Altman und Macy’s, und abends erzählte sie ihrem Vater, was sie alles gelernt hatte. Abel war so beeindruckt von der Schnellig-keit, mit der seine Tochter neue Dinge aufnahm, daß er ihr erklärte, wie die Baron-Gruppe arbeitete. Am Ferienende wußte sie bereits eine ganze Menge über Aktienmehrhei-ten, cash flow, Vorbestellungen und sogar über die Kosten von achttausend frischen Brötchen. Abel warnte seinen Freund George, daß seine Stellung als Direktor in absehbarer Zeit gefährdet sein könnte.
    »Ich glaube nicht, daß sie meinen Job anvisiert, Abel.«
    »Nein?«
    »Nein, sondern deinen«, sagte George.
    Am letzten Ferientag brachte Abel Florentyna zum Flugplatz und schenkte ihr eine Polaroidkamera.
    »Papa, das ist ein phantastisches Geschenk. Wird das ein Spaß in der Schule werden.«
    »Es ist eine Bestechung.«
    »Wieso?«
    »George sagte mir, du möchtest Präsidentin der Baron-Gruppe werden.«
    »Ich glaube, ich fange mit dem Schülerrat an.«
    Abel lachte. »Sieh zu, daß du überhaupt in den Schülerrat gewählt wirst.«
    Er küßte seine Tochter und winkte, bis sie im Flugzeug verschwand.

    »Ich habe mich entschlossen, zu kandidieren.«
    »Gut«, sagte Edward. »Ich hab schon eine Liste aller Schüler und Schülerinnen. Du mußt bei allen jenen, mit deren Stimmen du rechnest, einen Punkt machen und bei den anderen ein Kreuz. Dann werde ich die Unentschiedenen bearbeiten und deine Wähler bestärken.«
    »Sehr professionell. Wie viele Kandidaten sind wir?«
    »Bis jetzt fünfzehn, für sechs Plätze. Vier Kandidaten kannst du bestimmt nicht schlagen, bei den anderen ist alles offen. Vielleicht interessiert es dich, daß auch Pete Welling kandidiert.«
    »Dieser Grottenolm.«
    »Oh, ich dachte, du bist hoffnungslos verschossen in ihn.«
    »Sei nicht so dumm, Pete ist ein Streber. Gehen wir deine Liste durch.«
    Die Wahl sollte am Ende der zweiten Schulwoche stattfinden, die Kandidaten hatten also nur zehn Tage Zeit, um Stimmen zu sammeln. Viele von Florentynas Kolle-ginnen kamen in die Rigg Street und versicherten sie ihrer Unterstützung. Es erstaunte sie, dort Unterstützung zu finden, wo sie es am wenigsten erwartet hätte, während andere Mitschülerinnen – sie hatte sie für Freundinnen gehalten – Edward erklärten, niemals für sie zu stimmen.
    Florentyna besprach das Problem mit Miss Tredgold, und diese warnte sie: »Wann immer du dich um ein Amt bewirbst, werden es deine Altersgenossen sein, die dir den Erfolg neiden. Jene, die jünger oder älter sind, mußt du nicht fürchten; sie wissen, daß du nie ihre Rivalin sein wirst.«
    Alle Kandidaten mußten kurz darlegen, warum sie in den Schülerrat gewählt werden wollten. Abel las Florentynas Elaborat durch, gab aber keinen Kommentar ab, während Miss Tredgold nur die Grammatik verbesserte.
    Am Freitag der zweiten Schulwoche wurde gewählt, und am folgenden Montag verkündete der Direktor das Resultat. Für Florentyna bedeutete das ein schreckliches Wochenende. Miss Tredgold sagte nur fortwährend:
    »Beruhige dich, Kind.«
    Edward, mit dem sie Sonntag Tennis spielte, schlug sie mühelos 6 : 0, 6 : 0.
    »Man muß nicht Jack Kramer sein, um zu merken, daß du nicht bei der Sache bist – Kind.«
    »Ach, sei ruhig, Edward. Es ist mir egal, ob ich gewählt werde oder nicht.«
    Am Montag wachte Florentyna schon um fünf Uhr morgens auf und saß um sechs fix und fertig angezogen beim Frühstück. Sie las die Zeitung von der ersten bis zur letzten Seite, und Miss Tredgold sprach kein Wort mit ihr, bis es Zeit war, in die Schule zu gehen.
    »Denk daran, daß Lincoln mehr Wahlen verloren als gewonnen hat, und doch Präsident wurde.«
    »Ja, aber ich möchte mit einem Sieg beginnen«, sagte Florentyna.
    Um neun Uhr war die große Halle voll; das Morgengebet und die Mitteilungen des Direktors schienen ewig zu dauern. Florentyna starrte zu Boden.

    »Und jetzt werde ich das Resultat der Schülerratswahlen verlesen«, sagte der Direktor. »Von den fünfzehn Kandidaten wurden sechs in den Rat gewählt: 1. Jason Morton (Präsident) 109 Stimmen 2. Cathy Long 87 Stimmen
    3. Roger Dingle 85 Stimmen
    4. Eddie Bell 81

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