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Archer, Jeffrey

Archer, Jeffrey

Titel: Archer, Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abels Tochter
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Stimmen
    5. Jonathan Lloyd 79 Stimmen«
    Der Direktor räusperte sich, in der Halle blieb es still.
    »Sechster ist Florentyna Rosnovski mit sechsundsiebzig Stimmen. Knapp hinter ihr liegt Pete Welling mit fünfundsiebzig Stimmen. Heute um halb elf findet in meinem Büro die erste Zusammenkunft statt. Die Versammlung ist beendet.«
    Überwältigt umarmte Florentyna ihren Helfer Edward.
    »Vergiß nicht – nächstes Jahr wirst du Präsidentin.«
    Bei der ersten Zusammenkunft wurde Florentyna als jüngstes Mitglied zur Sekretärin bestimmt.
    »Das wird dich lehren, die letzte zu sein«, lachte der neue Präsident Jason Morton.
    Wieder einmal Aufzeichnungen machen, die niemanden interessieren, dachte Florentyna. Aber jetzt kann ich sie wenigstens tippen, und vielleicht werde ich nächstes Jahr Präsidentin. Sie sah den Jungen an, dessen schmales, sensibles Gesicht und scheinbar schüchternes Benehmen ihm so viele Stimmen eingebracht hatten.
    »Wir kommen zu den Privilegien«, sagte er, ohne ihren Blick zu bemerken. »Der Präsident darf ein Auto fahren.
    Die Mädchen dürfen an einem Wochentag pastellfarbene Blusen tragen, und die Jungen Mokassins statt Halbschuhen. Die Ratsmitglieder dürfen sich im Studierzimmer abmelden, wenn sie andere Aufgaben haben, und können jedem Schüler, der gegen die Schulordnung verstößt, einen schwarzen Punkt verpassen.«
    Und dafür habe ich so hart gekämpft, dachte Florentyna: um einmal in der Woche eine pastellfarbene Bluse zu tragen und schwarze Punkte zu verteilen.
    Abends erzählte sie Miss Tredgold in allen Details, was sie erlebt hatte, und war stolzgeschwellt, als sie die Resultate und ihre neuen Pflichten aufzählte.
    »Wer ist der arme Pete Welling«, fragte Miss Tredgold,
    »der um eine Stimme zuwenig hatte?«
    »Geschieht ihm recht«, erwiderte Florentyna. »Weißt du, was ich sagte, als ich ihm auf dem Korridor begegnete?«
    »Nein.«
    Miss Tredgold klang besorgt.
    »Jetzt wirst du warten müssen, aber vielleicht kommst du noch an die Reihe«, sagte das Mädchen lachend.
    »Das war deiner nicht würdig, Kind. Die Stunde des Triumphes ist nicht der Zeitpunkt, seine Rivalen zu verspotten, vielmehr der Moment, großzügig zu sein.«
    Miss Tredgold stand auf und zog sich in ihr Zimmer zurück.

    Am folgenden Tag setzte sich Jason Morton beim Lunch neben Florentyna. »Jetzt, da du im Schülerrat bist, werden wir uns oft sehen.«
    Er lächelte sie an. Florentyna blieb kühl; sie wußte, Jason hatte den gleichen Ruf wie Pete Welling, und sie war entschlossen, sich nicht ein zweites Mal zu blamieren.
    Man besprach die Reise des Schülerorchesters nach Boston und was man mit den Jungen machen sollte, die beim Rauchen ertappt worden waren. Die Schülerräte konnten nur wenige Strafen verteilen. Wenn sie aber die Raucher beim Direktor anzeigten, würden diese zweifellos aus der Schule ausgeschlossen. Es war ein Problem.
    »Wenn wir weiter zusehen, wie geraucht wird« , sagte Jason, »werden wir bald jede Autorität verlieren, außer wir nehmen von Anfang an einen harten Standpunkt ein.«
    Florentyna stimmte ihm zu und war über seine nächste Frage verblüfft.
    »Hast du Lust, Samstag nachmittag Tennis zu spielen?«
    Einen Moment lang schwieg Florentyna. Dann: »Ja, gern.«
    Sie versuchte, es gleichgültig zu sagen, und dachte an ihren schrecklichen Rückhandschlag und daß er Kapitän des Tennisteams war.
    »Gut. Ich hole dich um drei ab. Okay?«
    »In Ordnung.«
    Florentyna hoffte immer noch, daß es gleichgültig klang.
    »Das Tenniskleid ist viel zu kurz«, bemerkte Miss Tredgold.
    »Ich weiß, es ist vom letzten Jahr, und seither bin ich gewachsen.«
    »Mit wem spielst du?«
    »Mit Jason Morton.«
    »In so einem Kleid kannst du wirklich nicht mit einem jungen Mann spielen.«
    »Entweder in diesem Kleid oder nackt.«
    »Sei nicht keck, Kind. Heute erlaube ich dir, es zu tragen, aber bis Montag nachmittag werde ich ein neues gekauft haben.«
    Die Türglocke klingelte. »Er scheint da zu sein«, sagte Miss Tredgold. Florentyna lief zur Tür.
    »Lauf nicht, Kind. Laß den jungen Mann einen Moment warten. Er soll doch nicht wissen, wie es um dich steht, nicht wahr?«
    Florentyna wurde rot, knüpfte das dunkle Haar mit einem Band zusammen und schlenderte langsam zur Eingangstür.
    »Hi, Jason, willst du nicht hereinkommen?«
    Ganz kühl und gleichgültig.
    Jasons schicke Tennisdress sah aus, als hätte er sie an diesem Morgen gekauft. Er verschlang Florentyna mit den Blicken. »Ein

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