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Archer, Jeffrey

Archer, Jeffrey

Titel: Archer, Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abels Tochter
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tolles Kleid«, sagte er und wollte etwas hinzufügen, als er Miss Tredgold gewahr wurde. Bis jetzt hatte er nicht gewußt, daß Florentyna eine so gute Figur hatte.
    »Es ist leider vom letzten Jahr«, sagte Florentyna und sah auf ihre schlanken Beine. »Schrecklich, nicht?«
    »Im Gegenteil, ich finde es schick. Komm, ich habe für halb vier einen Platz reserviert, und wenn wir zu spät dran sind, schnappt ihn jemand anderer.«
    »Du lieber Himmel«, rief Florentyna, während sie das Haustor schloß, »gehört er dir?«
    »Ja, findest du ihn nicht phantastisch?«
    »Wenn du mich um meine Meinung fragst, würde ich sagen, er hat bessere Tage gesehen.«
    »Ach, wirklich? Ich finde ihn flamboyant.«
    »Wenn ich wüßte, was das heißt, pflichte ich dir vielleicht bei. Soll ich in dieser Kiste fahren oder sie schieben helfen?« fragte sie spöttisch.
    »Es ist ein echter Vorkriegs-Packard.«
    »Dann verdient er ein baldiges Begräbnis.«
    Florentyna setzte sich neben ihn und merkte, wieviel man von ihren Beinen sah.

    »Hat dir jemand gezeigt, wie man diesen Metallhaufen vorwärtsbringt?« fragte sie.
    »Nein, nicht wirklich.«
    »Was?« rief Florentyna fassungslos.
    »Soviel ich weiß, braucht man zum Chauffieren nur Hausverstand.«
    Florentyna öffnete ein wenig die Tür, als wolle sie aussteigen. Jason legte seine Hand auf ihren Schenkel.
    »Sei nicht dumm, Tyna. Mein Vater hat es mir beigebracht, und ich fahre seit einem Jahr.«
    Florentyna wurde rot, schloß die Tür und mußte zugeben, daß er recht gut fuhr, auch wenn das Auto bei jedem Loch in der Straße ein bißchen ratterte.
    Das Tennismatch war eher kläglich: Florentyna versuchte verzweifelt, ein Spiel zu gewinnen, Jason versuchte ebenso krampfhaft, eines zu verlieren.
    Irgendwie gelang es ihm, nur 6 : 2, 6 : l zu gewinnen.
    »Jetzt brauche ich einen Drink«, sagte er am Schluß.
    »Und ich einen Trainer«, sagte Florentyna.
    Er lachte, nahm sie bei der Hand, und obwohl sie sich verschwitzt und heiß fühlte, ließ er die Hand nicht los, bis sie die Bar des Clubhauses erreichten. Er kaufte eine Cola, und sie tranken gemeinsam mit zwei Strohhalmen. Dann fuhr Jason Florentyna nach Hause. In der Rigg Street beugte er sich zu ihr und küßte sie auf den Mund. Mehr aus Verblüffung als aus einem anderen Grund reagierte Florentyna nicht.
    »Warum gehen wir heute abend nicht ins Kino?« fragte er. »Man spielt On the Town.«
    »Nun ja, ich… ja, ich komme gern«, sagte Florentyna.
    »Gut, dann hole ich dich um sieben Uhr ab.«

    Florentyna schaute dem wegratternden Auto nach und überlegte, wie sie ihrer Mutter die abendliche Abwesenheit erklären sollte. Miss Tredgold stand in der Küche und kochte Tee.
    »Habt ihr gut gespielt, Kind?«
    »Ich leider nicht. Übrigens möchte er mit mir…« sie zögerte, »…heute abend in ein Konzert gehen. Ich brauche also kein Abendessen.«
    »Wie nett«, sagte Miss Tredgold. »Aber sei vor elf zurück, sonst macht sich deine Mutter Sorgen.«
    Florentyna lief in ihr Zimmer, setzte sich aufs Bett und überlegte, was sie anziehen sollte, wie schrecklich ihre Frisur war und ob sie wohl Mutters Makeup benutzen könnte. Und wie sollte sie ihren Busen größer machen, ohne den ganzen Abend den Atem anzuhalten?
    Um sieben Uhr erschien Jason in rotem Pullover und Khakihose.
    Miss Tredgold empfing ihn an der Haustür.
    »Guten Abend, junger Mann.«
    »Guten Abend, Ma’am.«
    »Würden Sie bitte ins Wohnzimmer kommen.«
    »Danke«, sagte Jason.
    »Und in welches Konzert geht ihr?«
    »Konzert?«
    »Ja, ich weiß nicht, wer spielt. In der Zeitung war eine gute Kritik über Beethovens Dritte.«
    »Ach ja, Beethovens Dritte«, stotterte Jason, als Florentyna auf der Treppe erschien. Miss Tredgold und Jason waren sprachlos; er war entzückt, sie nicht.
    Florentyna trug ein grünes Kleid, das die Knie bedeckte, darunter Nylonstrümpfe mit schwarzer Naht. Etwas unsicher kam sie in den hochhackigen Schuhen die Treppe herunter. Ihre Brust schien größer als sonst, das glänzende dunkle Haar fiel auf die Schultern (ähnlich wie bei Jennifer Jones), und sie sah wesentlich älter aus als fünfzehn. Das einzige, woran Miss Tredgold nichts auszusetzen hatte, war die Armbanduhr, die sie selbst Florentyna zum dreizehnten Geburtstag geschenkt hatte.
    »Komm, Jason, sonst verspäten wir uns.«
    Florentyna wollte unbedingt ein Gespräch mit Miss Tredgold vermeiden.
    »Klar«, sagte Jason, und Florentyna drehte sich, aus Angst, sie könne zur

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