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Archer, Jeffrey

Archer, Jeffrey

Titel: Archer, Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abels Tochter
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bereut.«
    Obwohl Florentyna Miss Tredgolds Meinung nicht ganz teilte, wählte sie die ihr erlaubte Stunde sorgfältig aus und entschied sich immer für die Nachrichten anstatt für eine populäre Show.
    Während der Sommerferien arbeitete sie mit unzähligen anderen freiwilligen Helfern in Osbornes Wahlzentrale und steckte »Eine Nachricht von Ihrem Abgeordneten«
    und einen »Wählt Osborne«-Autoaufkleber in Briefumschläge. Dann klebten sie und ein blasser Jüngling, der nie eine Meinung äußerte, die Kuverts zu und ordneten die Briefe nach Wahlbezirken. Ein anderer Helfer trug sie persönlich aus. Jeden Abend waren Mund und Lippen mit Klebstoff bedeckt, und Florentyna kam erschöpft und halbverdurstet nach Hause.
    Einmal wurde sie von dem Mädchen, das das Telefon bediente, gebeten, sie zu vertreten, während sie zum Essen ging.
    Begeistert stürzte sich Florentyna auf den leeren Stuhl, bevor der blasse Jüngling ihr zuvorkommen konnte.
    »Es wird keine Probleme geben«, sagte das Mädchen.
    »Melden Sie sich mit ›Büro des Abgeordneten Osborne‹, und wenn Sie etwas nicht wissen, sehen Sie im Wahlhandbuch nach; dort finden Sie alle Informationen.«
    Sie wies auf ein dickes Buch neben dem Telefon.
    »Ich werde alles erledigen«, sagte Florentyna zuversichtlich.
    Sie saß auf dem hohen Stuhl und hypnotisierte das Telefon, es möge doch klingeln. Der erste Anrufer wollte wissen, wo er wählen sollte. Komische Frage, dachte Florentyna.
    »Im Wahllokal«, sagte sie kurz.
    »Das weiß ich, Sie dumme Gans«, kam die Antwort.
    »Aber wo ist mein Wahllokal?«
    Einen Moment war Florentyna sprachlos, dann fragte sie höflich, wo er wohne.
    »Im 7. Distrikt.«
    Florentyna blätterte in ihrem Führer. »Ihr Wahllokal ist in der Dearborn Street neben der Kirche.«
    »Wo ist die?«
    Florentyna studierte den Plan. »Die Kirche ist fünf Blocks vom Seeufer entfernt, fünfzehn Blocks nördlich vom Loop.«
    Sofort klingelte das Telefon wieder. »Spricht dort Osbornes Zentrale?«
    »Ja, Sir.«
    »Sagen Sie dem faulen Kerl, daß ich ihn nicht wählen werde, auch wenn er der einzige lebende Kandidat wäre.«
    Der Hörer wurde eingehängt, und Florentyna fühlte sich elender als beim Ablecken der Briefumschläge. Dreimal ließ sie es klingeln, ehe sie wieder abhob.
    »Hallo, hier ist Mr. Osbornes Wahlzentrale«, sagte sie nervös.
    »Ich heiße Daisy Bishop und brauche einen Wagen, der meinen Mann zum Wahllokal bringt. Er hat im letzten Krieg beide Beine verloren.«
    »Das tut mir leid«, sagte Florentyna.
    »Danke, junge Dame. Jedenfalls lassen wir den wundervollen Mr. Roosevelt nicht im Stich.«

    »Aber Mr. Roosevelt ist… Ja, natürlich. Darf ich Ihre Adresse und Telefonnummer haben? Wir werden Sie am Morgen der Wahl anrufen, um Ihnen zu sagen, wann Sie abgeholt werden. Danke, daß Sie die Demokraten wählen, Mrs. Bishop.«
    »Das tun wir immer. Viel Glück.«
    Florentyna fühlte sich ein bißchen besser. Sie legte die Adresse der Bishops in einen Ordner mit der Aufschrift
    »Transporte am Wahltag« und wartete auf den nächsten Anruf.
    »Guten Morgen, spricht dort Mr. Osbornes Büro?«
    »Ja, Sir.«
    »Ich heiße Melvin Crudick und möchte wissen, wie Osborne über den Marshallplan denkt.«
    »Was für einen Plan?«
    »Den Marshallplan«, verkündete die Stimme herrisch.
    Florentyna blätterte krampfhaft in dem Handbuch, das angeblich alles Wissenswerte enthielt.
    »Sie, sind Sie noch da?« bellte die Stimme.
    »Ja, ich möchte nur sichergehen, daß Sie eine ausführliche Information über die Ansichten von Mr.
    Osborne erhalten. Bitte, gedulden Sie sich noch einen Moment.«
    Endlich fand Florentyna den Marshallplan und fing laut an, vorzulesen.
    »Kongreßmitglied Osborne billigt den Marshallplan.«
    Langes Schweigen. Dann:
    »Das weiß ich«, sagte die Stimme. Florentyna fühlte sich elend. »Ja, er unterstützt den Plan«, wiederholte sie.
    »Aber warum?« erkundigte sich die Stimme.
    »Weil jeder in seinem Wahlkreis davon profitieren wird«, erwiderte Florentyna und fand ihre Antwort gut.
    »Sagen Sie mir, bitte, wie kann es dem neunten Wahlkreis von Illinois helfen, wenn man den Europäern sechs Milliarden Dollar gibt?«
    Florentyna spürte Schweißtropfen auf der Stirn. »Sie können dem Kongreßmitglied mitteilen, daß ich diesmal republikanisch wählen werde, und zwar deshalb, weil Sie so dämlich sind.«
    Florentyna legte den Hörer auf und dachte daran, davonzulaufen, als die Telefonistin vom Mittagessen

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