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Archer, Jeffrey

Archer, Jeffrey

Titel: Archer, Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abels Tochter
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Salzsäule erstarren, nicht mehr um.
    »Florentyna hat vor elf zu Hause zu sein, junger Mann«, befahl Miss Tredgold.
    »Klar«, wiederholte Jason und schloß die Tür. »Wo habt ihr sie gefunden?«
    »Miss Tredgold?«
    »Ja, sie kommt direkt aus einem viktorianischen Roman.
    ›Sie hat vor elf zu Hause zu sein, junger Mann‹«, äffte er sie nach.
    »Sei nicht unhöflich«, bemerkte Florentyna und lächelte ihn schelmisch an.
    Vor dem Kino wartete eine lange Schlange. Aus Angst, jemand könne sie erkennen, drehte sich Florentyna der Wand zu. Im Saal führte er sie rasch zur letzten Reihe: offenbar kannte er sich aus.
    Als es dunkel wurde, entspannte sich Florentyna – aber nicht für lange. Jason legte den Arm um ihre Schulter und küßte sie. Es gefiel ihr, als er ihre Lippen öffnete und die Zungen sich berührten. Dann ließ er sie los, und sie sahen den Vorspann an; Florentyna mochte Gene Kelly. Wieder preßte Jason seinen Mund auf den ihren. Ihre Lippen öffneten sich. Sofort spürte sie eine Hand auf ihrer Brust; sie versuchte, seine Finger zu entfernen, aber seine Hand war zu stark. Nach ein paar Sekunden holte sie tief Atem, sah auf der Leinwand die Freiheitsstatue und spürte wieder Jasons Hand auf ihrer Brust. Diesmal gelang es ihr, ihn fortzuschieben. Ärgerlich zündete er eine Zigarette an.
    Florentyna konnte nicht glauben, was geschah. Nach ein paar Zügen drückte er die Zigarette aus und schob die Hand zwischen ihre Beine. In Panik preßte sie die Schenkel zusammen, um alle weiteren Versuche zu unterbinden.
    »Ach, sei nicht so prüde, sonst wirst du enden wie Miss Tredgold«, sagte Jason und küßte sie.
    »Mein Gott, Jason. Sehen wir uns doch den Film an.«
    »Sei nicht albern. Niemand geht ins Kino, um den Film zu sehen.«
    Er legte eine Hand auf ihr Bein. »Behaupte nicht, daß du das noch nie gemacht hast. Zum Teufel, du bist fast sechzehn. Was willst du werden? Die älteste Jungfer von Chicago?«
    Florentyna sprang auf und stolperte über einige Füße, bevor sie den Mittelgang erreichte. Ohne ihr Kleid zurechtzuziehen, lief sie, so rasch sie konnte, aus dem Kino.
    Auf der Straße versuchte sie weiterzulaufen, aber in den Schuhen ihrer Mutter gelang ihr das nicht, also zog sie die Schuhe aus und lief in Strümpfen bis nach Hause. Vor der Haustür versuchte sie sich zu beruhigen und hoffte, ihr Zimmer zu erreichen, ohne Miss Tredgold zu begegnen.
    Keine Chance; Miss Tredgolds Schlafzimmertür stand offen, und als Florentyna auf Zehenspitzen vorbeilief, hörte sie eine Stimme: »War das Konzert so früh aus, Liebling?«

    »Ja… nein… es war nicht gut«, stotterte Florentyna und lief in ihr Zimmer, bevor Miss Tredgold weitere Fragen stellen konnte. Als sie ins Bett kroch, zitterte sie immer noch.
    Am nächsten Morgen war sie zwar noch böse auf Jason, aber sie konnte über das, was vorgefallen war, schon lachen und beschloß sogar, den Film allein anzuschauen.
    Während einer Sitzung des Schülerrates brachte sie es nicht über sich, Jason anzusehen, der empört feststellte, daß einige ältere Schüler in ihrer Kleidung nachlässig wurden. Außerdem, fügte er hinzu, müsse der nächste Schüler, den man beim Rauchen ertappte, unbedingt dem Direktor gemeldet werden, sonst würde seine Stellung als Präsident untergraben. Jeder außer Florentyna nickte zustimmend.
    »Gut, dann werde ich eine entsprechende Mitteilung auf dem Schwarzen Brett anschlagen.«
    Sobald die Sitzung vorüber war, eilte Florentyna, bevor jemand sie anreden konnte, ins Klassenzimmer. Sie wurde spät mit ihren Aufgaben fertig und machte sich erst nach sechs Uhr auf den Heimweg. Als sie das Schultor erreichte, begann es zu regnen, und sie wartete im Haustor, bis das Gewitter vorüber war. Während sie wartete, ging Jason mit einem Mädchen an ihr vorbei. Sie sah zu, wie die beiden in sein Auto einstiegen, und biß sich auf die Lippen. Der Regen wurde stärker, und sie ging ins Klassenzimmer zurück, um das Protokoll der Schülerratssitzung zu tippen. Vor dem Schwarzen Brett standen ein paar Schüler und studierten die Mitteilung des Schülerrates betreffend nachlässige Kleidung und Rauchen.
    Florentyna brauchte fast eine Stunde, um das Protokoll zu schreiben, zum Teil, weil sie fortwährend an Jasons so merkwürdig unterschiedliche Maßstäbe denken mußte. Als sie fertig war, hatte der Regen aufgehört; sie ging über den Korridor und glaubte, aus der Jungengarderobe ein Geräusch zu hören. Niemand, außer Mitglieder

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