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Archer, Jeffrey

Archer, Jeffrey

Titel: Archer, Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abels Tochter
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ich mit Miss Parker spreche.«
    »Natürlich, Papa.«
    Kurz darauf erschien Miss Parker. Sie sah immer noch verstört aus. Abel fragte sie, was vorgefallen sei und erhielt einen genauen Bericht. Über Florentyna sagte sie nur, sie sei eine tüchtige Hilfskraft, jedoch der einzige Grund, daß Miss Kovats, eine langjährige Mitarbeiterin, gegangen sei. Wenn Florentyna so weitermache, könnten auch andere weggehen, fügte sie hinzu. Mühsam beherrschte Abel seinen Ärger, während er zuhörte. Er sagte Miss Parker seine Meinung und stellte ihr einen Brief in Aussicht, der seinen Entschluß bestätigen werde.
    »Wenn Sie es so wollen, Sir«, sagte Miss Parker und ging.
    Abel rief seine Sekretärin. »Bitte sagen Sie meiner Tochter, sie möchte wieder hereinkommen, Miss Deneroff.«
    Florentyna erschien. »Hast du Miss Parker deine Meinung gesagt, Papa?«
    »Ja.«
    »Sie wird nicht so bald einen neuen Job finden.«
    »Das muß sie nicht.«
    »Muß sie nicht?«
    »Nein, ich habe ihr eine Gehaltserhöhung gegeben und ihren Vertrag verlängert.«
    Abel lehnte sich vor und legte beide Hände auf den Schreibtisch. »Solltest du jemals wieder einen meiner Mitarbeiter so behandeln, bekommst du eine Tracht Prügel von mir, und nicht mit einer kleinen Haarbürste. Wegen deines unverschämten Benehmens ist Jessi Kovats gegangen, und auch sonst kann dich niemand im Laden leiden.«
    Ungläubig starrte Florentyna ihren Vater an, dann brach sie in Tränen aus.
    »Deine Tränen kannst du dir sparen«, fuhr Abel unbarmherzig fort. »Sie beeindrucken mich nicht. Du weißt, daß ich ein Unternehmen zu führen habe; wenn du noch eine Woche so weitermachst, haben wir die schönste Krise. Du gehst jetzt zu Miss Parker und entschuldigst dich für dein schlechtes Benehmen. Und du wirst dich von meinen Geschäften fernhalten, bis ich dir wieder gestatte, für mich zu arbeiten. Und meine Vorstandssitzung hast du zum letztenmal unterbrochen, verstanden?«
    »Aber, Papa…«
    »Kein Aber. Du entschuldigst dich sofort bei Miss Parker.«
    Weinend verließ Florentyna das väterliche Büro, lief in ihr Zimmer, packte den Koffer, warf die pastellgrüne Uniform auf den Boden und nahm ein Taxi zum Flughafen. Dreißig Minuten später war sie in Chicago.
    Als Abel von ihrer Abreise erfuhr, rief er Miss Tredgold an, die ihm betrübt, jedoch nicht erstaunt zuhörte.

    Zaphia war noch auf Kur, um ein paar Pfund loszuwerden, daher wurde Florentyna nur von Miss Tredgold begrüßt.
    »Du bist eine Woche früher zurückgekommen?«
    »Ja, New York hat mich gelangweilt.«
    »Lüg nicht, Kind.«
    »Mußt auch du auf mich losgehen?« sagte Florentyna und lief in ihr Zimmer. Das ganze Wochenende ließ sie sich nicht blicken und schlich nur dann und wann in die Küche, um etwas zu essen. Miss Tredgold versuchte nicht, mit ihr zu sprechen.
    Am ersten Schultag zog Florentyna eine der schicken pastellfarbenen Blusen an, die sie bei Bergdorf Goodmann erstanden hatte. Bestimmt würden sie alle Mädchen darum beneiden. Sie würde ihnen zeigen, wie eine künftige Präsidentin des Schülerrates auftrat. Da bis zur Wahl noch zwei Wochen Zeit war, zog Florentyna jeden Tag eine andersfarbige Bluse an. Sie überlegte bereits, welches Auto ihr Vater ihr kaufen sollte, wenn sie die Wahl gewonnen hätte. Um Edward Winchester machte sie einen Bogen; er kandidierte ebenfalls für den Schülerrat, und sie lachte laut, wenn man von seiner Beliebtheit sprach.
    Florentyna ging in der Gewißheit zu der Versammlung, zur neuen Präsidentin gewählt zu werden.
    Als Miss Allen, die Direktorin, die Resultate verlas, traute Florentyna ihren Ohren nicht; sie war nicht einmal unter den ersten sechs, und ausgerechnet Edward Winchester war Präsident geworden. Als sie den Saal verließ, wurde sie von niemandem bedauert, und sie verbrachte den Tag halb betäubt in einer Ecke des Klassenzimmers. Abends schlich sie zu Miss Tredgolds Schlafzimmertür und klopfte leise an.
    »Komm herein.«
    Langsam öffnete Florentyna die Tür. Miss Tredgold saß an ihrem Schreibtisch und las.
    »Man hat mich nicht zur Präsidentin gewählt«, sagte Florentyna leise, »man hat mich nicht einmal in den Schülerrat gewählt.«
    »Ich weiß«, sagte Miss Tredgold und schloß die Bibel.
    »Woher kannst du das wissen?«

    »Weil ich selbst auch nicht für dich gestimmt hätte.«
    Die Erzieherin machte eine Pause. Dann: »Aber jetzt fangen wir neu an, Kind.«
    Florentyna lief zu ihr und umarmte sie.
    »Gut, jetzt werden wir neue

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