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Archer, Jeffrey

Archer, Jeffrey

Titel: Archer, Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abels Tochter
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dir verbringen will.«
    »Ich möchte dich auch heiraten, Richard, aber zuerst muß ich dir die Wahrheit sagen.«
    Sie legte Richards Jacke über ihren nackten Körper und begann.
    »Ich heiße Florentyna Rosnovski.«
    Sie erzählte ihm alles über sich; daß sie den Namen Jessie Kovats angenommen hatte, um wie jede andere Verkäuferin behandelt zu werden, die eingeschult wird, und nicht wie die Tochter des Chicago-Barons. Richard unterbrach sie kein einziges Mal. Als sie geendet hatte, schwieg er.
    »Hast du schon aufgehört, mich zu lieben?« fragte sie.
    »Jetzt, da du weißt, wer ich wirklich bin?«
    »Mein Geliebtes«, sagte Richard sehr leise, »mein Vater haßt deinen Vater.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ein einziges Mal hat mein Vater den Namen Rosnovski erwähnt, und damals wurde er blaß vor Zorn und behauptete, es sei der Lebenszweck deines Vaters, die Familie Kane zu ruinieren.«
    »Was? Warum?«
    Florentyna war fassungslos. »Ich habe nie von deinem Vater gehört. Woher kennen sie einander? Du mußt dich irren.«
    »Ich wollte, es wäre so«, erwiderte Richard und erzählte ihr das wenige, das er von seiner Mutter über den Streit wußte.
    »Oh mein Gott, das muß dieser ›Judas‹ gewesen sein, den mein Vater erwähnte, als er nach fünfundzwanzig Jahren die Bank wechselte. Was sollen wir bloß tun?«
    »Ihnen die Wahrheit sagen. Daß wir uns zufällig kennenlernten, uns verliebten und heiraten werden. Und daß uns nichts davon abhalten wird.«
    »Warten wir ein paar Wochen«, bat Florentyna.
    »Warum? Glaubst du, dein Vater kann dir ausreden, mich zu heiraten?«
    »Nein, Richard«, sagte sie und legte zärtlich den Kopf auf seine Schulter zurück. »Nie, mein Liebster. Aber versuchen wir wenigstens, es ihnen schonungsvoll beizubringen, anstatt sie vor vollendete Tatsachen zu stellen. Vielleicht finden sie es gar nicht so furchtbar, wie du denkst. Schließlich hat sich die Geschichte mit der Richmond-Gruppe vor zwanzig Jahren abgespielt.«
    »Sie hassen einander immer noch, da kannst du sicher sein. Mein Vater wäre empört, wenn er uns zusammen sähe, gar nicht davon zu reden, wie entsetzt er über den Gedanken an eine Heirat wäre.«
    »Um so mehr Grund, noch ein bißchen zu warten, bevor wir ihnen die Neuigkeit mitteilen. Das gibt uns Zeit zu überlegen, wie wir es am besten tun können.«
    »Ich liebe dich, Jessie.«
    Er nahm sie in die Arme.
    »Florentyna.«
    »Auch daran muß ich mich erst gewöhnen«, sagte er.

    Anfangs widmete Richard einen Nachmittag pro Woche seinen Recherchen über die Fehde der Väter, allmählich aber wurde er ganz besessen davon und vernachlässigte die Vorlesungen. Der Versuch des Chicago-Barons, Richards Vater aus seinem eigenen Aufsichtsrat zu entfernen, hätte eine gute Fallstudie für die Harvard Business School abgegeben. Je mehr Richard erfuhr, desto klarer wurde ihm, daß die beiden Väter furchterregende Rivalen waren. Seine Mutter erzählte von der Fehde, als hätte sie sich jahrelang danach gesehnt, mit jemandem darüber zu sprechen.
    »Warum interessiert dich Mr. Rosnovski so sehr?« fragte sie.
    »In alten Ausgaben des Wall Street Journal las ich seinen Namen.«
    Es war die Wahrheit und doch eine Lüge.
    Florentyna nahm einen Tag Urlaub und flog nach Chicago, um ihrer Mutter zu erzählen, was geschehen war.
    Als Florentyna sie nach dem Streit mit Richard Kane fragte, sprach die Mutter fast eine Stunde lang ohne Pause.
    Die Hoffnung, daß ihre Mutter übertrieb, wurde durch ein paar vorsichtige Fragen zerstört, die sie während eines Dinners George Novak stellte; alles, was ihre Mutter erzählt hatte, traf zu.
    Jedes Wochenende tauschten Florentyna und Richard aus, was sie Neues ausgegraben hatten, und jede neue Entdeckung verlängerte die Liste des Hasses.
    »Es scheint alles so kleinlich; warum treffen sie sich nicht und besprechen die Dinge?« sagte Florentyna. »Ich glaube, sie würden gut miteinander auskommen.«
    »Zugegeben, aber wer von uns versucht, ihnen diesen Vorschlag zu unterbreiten?«
    »Früher oder später müssen wir es beide tun.«
    Die Wochen vergingen, und Richard hätte nicht liebevoller sein können. Er versuchte Florentyna von
    »früher oder später« abzulenken, aber ganz gleich, ob sie ins Theater gingen oder ins Konzert oder einen Spaziergang im Park machten, jedes Gespräch endete immer bei dem Streit der Eltern.
    Selbst als ihr Richard in seiner Wohnung ein Cellokonzert gab, kehrten ihre Gedanken zu ihrem Vater zurück

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