Archer, Jeffrey
Hockeyschläger im Schirmständer sah.
»Ich zeige euch gleich euer Zimmer, damit ihr auspacken könnt.«
Bella führte ihre Gäste eine schmale Treppe hinauf zu einem Zimmer in der zweiten Etage. »Vielleicht ist es nicht die Präsidentensuite im Baron, aber jedenfalls müßt ihr nicht unter der Brücke übernachten.«
Erst nach ein paar Wochen entdeckte Florentyna, daß Bella und Claude ihr Doppelbett die Treppe hinauf und die zwei Einzelbetten die Treppe hinuntergeschleppt hatten, damit Florentyna und Richard die erste Nacht zusammen verbringen konnten.
In New York war es bereits vier Uhr morgens, als sie endlich schlafen gingen.
»Da Grace Kelly nicht mehr zu haben ist, muß ich vermutlich mit dir vorliebnehmen. Obwohl Claude recht haben mag. Vielleicht sollten wir in Sünde leben«, sagte Richard.
»Wenn du und Claude in Sünde lebten, würde es in San Francisco niemand auch nur bemerken!«
»Bereust du schon etwas?«
»Ja. Ich habe immer gehofft, bei einem Mann zu landen, der auf der linken Seite schläft.«
Nach einem gewaltigen Frühstück in Bellas Stil suchten Florentyna und Richard in den Zeitungen nach Jobs.
»Wir müssen rasch etwas finden. Unser Geld reicht kaum für einen Monat«, sagte Florentyna.
»Du wirst es leichter haben. Ich kann mir nicht vorstellen, daß mir eine Bank ohne Abschluß und ohne Empfehlung meines Vaters einen Job gibt.«
»Mach dir keine Sorgen.«
Florentyna fuhr ihm zärtlich durch das Haar. »Wir werden es unseren Vätern schon zeigen.«
Richard sollte recht behalten. Nach drei Tagen hatte Florentyna einen Job gefunden; ihr Arbeitgeber rief bei Bloomingdale’s im Personalbüro an und bot ihr sofort eine Stellung in einer Modeboutique namens Wayout Columbus an, für die er eine »intelligente Verkäuferin« gesucht hatte.
Bereits nach einer Woche wußte der Geschäftsführer, was für einen guten Fang er gemacht hatte.
Richard aber ging vergebens von Bank zu Bank. Immer bat man ihn, zurückzurufen, und wenn er es tat, gab es plötzlich »keinen offenen Posten für jemanden mit Ihren Kenntnissen«. Der Hochzeitstag rückte näher, und Richard wurde immer bedrückter.
»Es ist ganz klar«, sagte er zu Florentyna, »sie alle haben geschäftlich mit meinem Vater zu tun und wollen keinen Ärger mit ihm bekommen.«
»Feiglinge. Weißt du niemanden, der mit der Lesterbank Streit hatte und nicht mehr mit ihr zusammenarbeitet?«
Richard dachte angestrengt nach. »Nur die Bank of America. Mein Vater hatte einmal Ärger mit ihr wegen einer Bankgarantie; und schwor, er würde nie mehr mit ihr arbeiten. Ich kann es ja versuchen – morgen ruf ich an.«
Am nächsten Tag interviewte ihn der Direktor und fragte, ob die allgemein bekannten Differenzen der Bank mit seinem Vater der Grund dafür seien, daß er bei der Bank of America arbeiten wolle.
»Ja, Sir.«
»Gut, dann haben wir etwas gemeinsam. Sie werden als Kassierer bei uns anfangen, und wenn Sie tatsächlich William Kanes Sohn sind, werden Sie vermutlich sehr bald eine bessere Position haben.«
Drei Wochen nach ihrer Ankunft in San Francisco wurden Richard und Florentyna in einer einfachen Zeremonie in der St. Edward’s Church getraut. Florentynas Beichtvater kam, begleitet von ihrer Mutter, aus Chicago, um die Messe zu lesen. Claude war Brautführer und Trauzeuge, während Bella – in einem rosa Kleid als eine Art Ehrendame fungierte. Die sechs feierten mit einem Dinner bei DiMaggio’s, und da Richards und Florentynas gemeinsamer Wochenlohn nicht ausreichte, die Spesen zu decken, sprang Zaphia ein.
»Wenn ihr vier wieder einmal Lust habt, essen zu gehen«, sagte sie, »dann ruft mich nur an, und ich komme mit dem nächsten Flugzeug.«
Um ein Uhr morgens krochen Braut und Bräutigam ins Bett.
»Nie hätte ich gedacht, daß ich einen Bankkassierer heiraten werde.«
»Nie hätte ich gedacht, daß ich eine Verkäuferin heiraten werde. Aber, soziologisch gesehen, sollte es eigentlich eine ideale Partnerschaft sein.«
Abel suchte mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln herauszufinden, wo seine Tochter sich versteckt hielt. Nach tagelangen Anrufen, Telegrammen und dem Versuch, die Polizei einzuschalten, blieb ihm nur eine Möglichkeit. Er wählte eine Nummer in Chicago.
»Hallo«, sagte eine Stimme. Sie klang ebenso kalt wie jene von William Kane.
»Du weißt, warum ich anrufe.«
»Ich kann es mir vorstellen.«
»Seit wann weißt du von Florentyna und Richard Kane?«
»Seit drei Monaten.
Weitere Kostenlose Bücher