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Archer, Jeffrey

Archer, Jeffrey

Titel: Archer, Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abels Tochter
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Florentyna kam nach Chicago und erzählte mir von ihm. Dann lernte ich ihn bei der Hochzeit kennen. Sie hat nicht übertrieben; er ist wirklich etwas Besonderes.«
    »Weißt du, wo sie sich jetzt aufhalten?«
    »Ja.«
    »Wo?«
    »Sieh zu, wie du es herausfindest.«
    Die Verbindung wurde unterbrochen. Noch jemand, der nicht bereit war, ihm zu helfen.
    Vor ihm auf dem Schreibtisch lag eine ungeöffnete Mappe mit den Papieren für seine bevorstehende Europareise. Er blätterte darin: zwei Flugtickets.
    Hotelreservierungen in London, Edinburgh und Cannes.
    Zwei Opernkarten, zwei Theaterkarten. Aber jetzt würde nur einer gehen. Florentyna würde weder das Baron in Edinburgh noch das in Cannes eröffnen.
    Abel versank in einen unruhigen Schlaf, aus dem er nicht aufwachen wollte. Um acht Uhr morgens fand ihn George schlafend über den Schreibtisch gebeugt.
    Er versprach Abel, daß er bei dessen Rückkehr aus Europa Florentynas Aufenthalt festgestellt haben würde, aber nachdem Abel den Brief seiner Tochter wieder und wieder gelesen hatte, wußte er, daß sie auch dann nicht einwilligen würde, ihn zu sehen.

15
    »Ich möchte einen Kredit von vierunddreißigtausend Dollar aufnehmen«, sagte Florentyna.
    »Wofür brauchen Sie das Geld?« fragte Richard kühl.
    »Ich möchte ein Gebäude auf Nob Hill pachten, um ein Modegeschäft aufzumachen.«
    »Wie lauten die Pachtbedingungen?«
    »Zehn Jahre, mit Recht auf Verlängerung.«
    »Welche Sicherheiten können Sie bieten?«
    »Ich besitze dreitausend Aktien der Baron-Gruppe.«
    »Das ist eine Privatgesellschaft«, sagte Richard, »und da die Aktien nicht frei verkauft werden können, sind sie praktisch wertlos.«
    »Aber die Baron-Gruppe ist fünfzig Millionen wert, und meine Anteile stellen ein Prozent der Gesellschaft dar.«
    »Wie kommen Sie zu diesen Aktien?«
    »Mein Vater ist Präsident der Gesellschaft. Er schenkte sie mir zu meinem einundzwanzigsten Geburtstag.«
    »Warum leihen Sie sich das Geld dann nicht von ihm?«
    »Ach, zum Teufel«, stöhnte Florentyna. »Wird man das alles wissen wollen?«
    »Leider ja, Jessie.«
    »Sind alle Bankdirektoren so harte Knochen? In Chicago wurde ich nie so behandelt.«
    »Weil sie wußten, daß im Hintergrund das Konto deines Vaters war. Wenn man dich nicht kennt, wird man dir auch nicht entgegenkommen. Ein Kreditgeber muß daran denken, daß ein Kredit nicht zurückgezahlt wird; er muß ihn daher absichern, sonst riskiert er seine Stellung. Wenn du dir Geld ausleihst, mußt du den Standpunkt deines Gegenübers einkalkulieren. Jeder, der einen Kredit aufnehmen will, ist überzeugt, die Idee des Jahrhunderts zu haben, der Kreditgeber aber weiß, daß mehr als fünfzig Prozent der Geschäfte, die man ihm vorschlägt, nicht zustande kommen oder kaum rentabel sind. Er muß daher sehr vorsichtig sein. Mein Vater pflegte zu sagen, daß die meisten finanziellen Transaktionen der Bank kaum mehr als ein Prozent einbringen, das heißt, daß man nur alle fünf Jahre einen Verlust von hundert Prozent verkraften kann.«
    »Das alles leuchtet mir ein. Was antworte ich also auf die Frage, warum ich mich nicht an meinen Vater wende?«
    »Sag ihnen die Wahrheit. Vergiß nicht, das Bankge-schäft basiert auf Vertrauen. Wenn man weiß, daß du immer ehrlich warst, wird man dir auch in schlechten Zeiten beistehen.«
    »Du hast meine Frage immer noch nicht beantwortet.«
    »Sag einfach: Mein Vater und ich sind wegen einer Familienangelegenheit zerstritten, und jetzt möchte ich allein meinen Weg machen.«
    »Glaubst du, es wird wirken?«
    »Ich weiß nicht, aber wenn, dann hast du zumindest von Anfang an deine Karten auf den Tisch gelegt. Probieren wir es noch einmal.«
    »Muß das sein?«
    »Ja. Niemand schuldet dir Geld, Jessie.«
    »Ich möchte einen Kredit von vierunddreißigtausend Dollar aufnehmen.«
    »Wofür brauchen Sie das Geld?«
    »Ich möchte…«

    »Das Abendbrot ist fertig«, rief Bella.
    »Gerettet«, frohlockte Florentyna.
    »Nur bis nach dem Essen. Zu welchen Banken gehst du am Montag?«
    »Zur Bank of California, Wells Fargo und Crocker.
    Warum gehe ich nicht einfach zur Bank of America und du zahlst mir vierunddreißigtausend Dollar aus?«
    »Weil in Amerika die Gefängnisse für Männer und Frauen getrennt sind.«
    Claude steckte den Kopf herein. »Beeilt euch, sonst ist nichts mehr übrig.«

    George verbrachte ebensoviel Zeit mit der Suche nach Florentyna wie mit der Leitung der Baron-Gruppe. Um jeden Preis wollte er Abel bei

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