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Archer, Jeffrey

Archer, Jeffrey

Titel: Archer, Jeffrey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abels Tochter
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gemacht, Mr. Kane. Ich lasse dich am Flughafen abholen. Mr. Cohen und ich werden in der Aktionärsversammlung sitzen und uns an unsere neunundvierzig Prozent klammern. Wenn du weitere zwei Prozent bringst, ist Jake Thomas morgen arbeitslos.«
    »Wie kannst du nur so ruhig sein?«
    »Du hast mich noch nie im Stich gelassen. Schlaf gut, Schatz.«
    Richard schlief nicht gut und war Stunden vor Abflug der American Airlines -Maschine in der Abflughalle. Es gab eine kurze Verzögerung, doch der Kapitän hoffte zuversichtlich, um 11 Uhr 30 in New York zu landen.
    Richard hatte kein Gepäck und war jetzt überzeugt, mehr als genug Spielraum zu haben, um rechtzeitig in der Lesterbank zu sein. Zum erstenmal seit mehr als vierundzwanzig Stunden entspannte er sich und machte sogar ein paar Notizen für seine erste Rede als Präsident der Lesterbank.

    Als die 707 über dem Kennedy Airport kreiste, sah Richard aus dem kleinen Fenster auf das Gebäude in der Wall Street, in dem er in zwei Stunden zu sein hatte.
    Endlich ging das Flugzeug ein paar hundert Meter hinunter, blieb aber dann auf dieser Höhe.
    »Hier spricht Kapitän James McEwen. Ich bedaure die Verzögerung, aber wir haben noch keine Landeerlaubnis.
    Es scheint, daß einige verspätete Flüge aus London eben in New York ankommen.«
    Richard fragte sich, ob der Pan Am-Flug aus Heathrow früher landen würde als er.
    Fünf Minuten, zehn Minuten, fünfzehn Minuten. Richard studierte die Tagesordnung. Erster Punkt – ein Antrag, das Übernahmeangebot der Baron-Gruppe abzulehnen.
    Zweiter Punkt – die Ausgabe neuer stimmberechtigter Aktien. Wenn Florentyna und er nicht einundfünfzig Prozent nachweisen konnten, würde Jake Thomas nach ein paar Minuten alles Wesentliche festgelegt haben. Das Flugzeug setzte zur Landung an, und die Räder berührten die Piste. 12 Uhr 27. Richard raste durch die Halle, vorbei an seinem Chauffeur, der ihn auf dem Parkplatz einholte.
    Wieder sah Richard auf die Uhr. Er hatte noch eine Stunde und zwanzig Minuten. Es würde sich bequem ausgehen.
    »Steigen Sie aufs Gas«, sagte er.
    »Ja, Sir.«
    Sie bogen in die linke Fahrbahn des Van Wyck-Expressway ein. Ein paar Sekunden später hörte Richard die Sirene. Ein Polizist auf einem Motorrad überholte sie und winkte sie zum Straßenrand. Langsam ging der Polizist auf Richard zu, der schon aus dem Auto gesprungen war. Richard stammelte, es ginge um Leben oder Tod.
    »Das sagen alle«, antwortete der Beamte, »oder ›meine Frau bekommt ein Baby‹.«

    Richard überließ den Polizisten seinem Chauffeur und versuchte einen der vorbeifahrenden Wagen aufzuhalten.
    Sie waren alle voll. Sechzehn Minuten später ließ der Polizist sie weiterfahren. Um l Uhr 29 fuhren sie über die Brooklyn Bridge und bogen in den Franklin D. Roosevelt-Drive ein. In der Ferne sah Richard die Wolkenkratzer der Wall Street, aber die Autos krochen Stoßstange an Stoßstange dahin. Sechs Minuten vor zwei erreichten sie Wall Street. Jetzt hielt es Richard nicht mehr länger aus; die Aktentasche unter dem einen, den Londoner Bus unter dem anderen Arm, sprang er aus dem Auto und lief die letzten drei Blocks an langsamen Fußgehern und hupenden Autos vorbei. Als er Bowling Green erreichte, hörte er die Uhr der Trinity Church zwei schlagen, betete, daß sie vorging, und lief die Treppe zum Lesterhaus hinauf. Plötzlich fiel ihm ein, daß er nicht wußte, wo die Versammlung stattfand.
    »51. Stock, Sir«, sagte ihm der Portier.
    Der Fahrstuhl war voll mit der üblichen Menschenmenge nach dem Lunch. Er hielt im 31., 32., 34., 42., 44., 50. und 51. Stock. Richard raste den Korridor entlang, einem roten Pfeil folgend, der auf die Versammlung hinwies. Etwa fünfhundert Leute hörten dem Präsidenten zu. Richard war der einzige Aktionär, der in Schweiß gebadet war; Jake Thomas stand kühl und gelassen auf dem Podium und lächelte ihm zu. Richard wußte, daß es zu spät war.
    Florentyna saß mit gebeugtem Kopf in der ersten Reihe.
    Er setzte sich weit hinten hin und hörte dem Präsidenten der Lesterbank zu.
    »Wir sind alle überzeugt, daß die heute getroffene Entscheidung im Interesse der Bank liegt. Unter den gegebenen Umständen wird niemand meine Bitte überra-schend finden. Die Bank wird ihre traditionelle Rolle als eine der großen amerikanischen Finanzinstitutionen weiterhin innehaben. Punkt zwei«, sagte Jake Thomas, und Richard verspürte Übelkeit. »Meine letzte Aufgabe als Präsident der Lesterbank ist es, Mr. Richard

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